Hannover (agrar-PR) - Auf die deutsche Landtechnik-Industrie ist die weltweite Finanz- und
Wirtschaftskrise voll durchgeschlagen. In der ersten Jahreshälfte 2009
sind ihre Umsätze gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 15
Prozent zurückgegangen. In der ersten Hälfte 2008 wurden mit Traktoren
und Landmaschinen insgesamt 4,242 Mrd. Euro Umsatz erzielt, im ersten
Halbjahr 2009 waren es nur noch
3,604 Mrd. Euro. Allerdings war das
vergangene Jahr für die deutschen Landtechnik-Hersteller
überdurchschnittlich gut verlaufen. Weltweit höhere Erlöse der Bauern
hatten nach dem Investitionsstau der vorangegangenen Jahre in der
Landwirtschaft zu einem Nachfrageboom geführt, von dem die
exportorientierte, innovative deutsche Landtechnik in besonderem Maße
profitieren konnte. Im Vergleich zu 2007 lagen die Umsätze im ersten
Halbjahr 2009 sogar noch um neun Prozent höher. Im Übrigen kam der
massive Einbruch erst im zweiten Quartal 2009, während die Umsätze im
ersten Quartal noch knapp auf Vorjahreshöhe lagen.
Besonders heftig war der Umsatzrückgang im Export, der mit 3,205
Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2008 den Inlandsumsatz von 1,037 Mrd. Euro
um das Dreifache übertraf. Im ersten Halbjahr 2009 sank der
Exportumsatz um 22,6 Prozent auf 2,483 Mrd. Euro, während der
Inlandsumsatz sogar noch um 8,2 Prozent auf 1,122 Mrd. Euro stieg. Die
größte Zurückhaltung übten die Investoren in Zentral- und Osteuropa. Im
vergangenen Jahr war Russland noch der zweitwichtigste Exportmarkt, in
diesem Jahr ist das Land auf Platz sieben zurückgefallen, nachdem die
Auslieferungen dorthin von Januar bis April um 59 Prozent
zurückgegangen sind. Ähnlich ist die Entwicklung in der Ukraine und im
Baltikum verlaufen, während die Exporte nach Frankreich zunahmen.
In besonderem Maße waren die Traktorenbauer von dem Umsatzrückgang
betroffen, und hier ebenfalls am stärksten auf den Exportmärkten. Der
deutsche Markt war mit einem leichten Plus von 2,5 Prozent auf 396,5
Mio. Euro recht stabil, doch im Export schrumpften die Umsätze um 27
Prozent auf 1,107 Mrd. Euro. Im zweiten Quartal ging der
Traktorenumsatz um 37 Prozent zurück, seit Jahresbeginn liefen 27.100
Traktoren weniger von deutschen Bändern. Insgesamt fiel der Umsatz mit
Traktoren um 12 Prozent auf 1,504 Mrd. Euro zurück. Der Umsatz mit
allen anderen Landmaschinen sank um 10,2 Prozent auf 2,101 Mrd. Euro.
Weil die Auftragseingänge in jüngster Zeit deutlich rückläufig waren,
rechnen die Landtechnik-Hersteller mit weiteren Umsatzrückgängen.