Magdeburg (agrar-PR) -
Tourismus und Wirtschaftsentwicklung im Einklang Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt ist heute unter der
Leitung von Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer zu einer auswärtigen
Kabinettssitzung in Naumburg zusammengekommen. Neben allgemeinen Erörterungen standen
auch regionale Themen wie die kulturelle, die soziale, die infrastrukturelle
und die wirtschaftliche Entwicklung in der Stadt Naumburg und im
Burgenlandkreis auf der Tagesordnung. Ministerpräsident Böhmer hob hervor: „Der
kulturelle Reichtum des Burgenlandkreises ist ein Pfund, mit dem man vor Ort
wuchern kann. Dabei zeigt sich, dass sich Tourismus und eine erfolgreiche
wirtschaftliche Entwicklung nicht ausschließen müssen. Das gilt nicht nur für
den Weinbau an Saale und Unstrut. Das Land fördert die Entwicklung des
südlichsten Landkreises Sachsen-Anhalts nach besten Kräften.“
Günstige Verkehrsanbindungen fördern Unternehmensansiedlungen
Der Landkreis Burgenlandkreis verfügt über sehr günstige
Verkehrsanbindungen. Damit weist er ideale Bedingungen für die Ansiedlung von
Unternehmen auf. Aufgrund seiner 1000jährigen Weinbautradition besitzt die Getränkeherstellung
einen besonderen Stellenwert im Burgenlandkreis. Der zu Sachsen-Anhalt
gehörende Teil des
Weinbaugebietes Saale-Unstrut umfasste im Jahr 2009
ca. 616 Hektar. Von den fast 600 Weinbaubetrieben wirtschaften 95% im
Nebenerwerb. Die Erhaltung des Weinbaus in Steillagen wird vom Land gefördert.
Schwerpunkt der Förderung ist die Wiederbepflanzung von Rebflächen sowie die
Instandsetzung von Weinbergsmauern, die im vergangenen Winter teilweise erheblich
beschädigt wurden. Das Land hat kurzfristig die nationalen Mittel für den
Steillagenweinbau im Jahr 2010 aufgestockt. Für ein Investitionsvolumen von
250.000 € wurden bisher rund 126.000 € Fördermittel für 24 Antragsteller
bewilligt. Von Bedeutung ist auch die Herstellung von chemischen Erzeugnissen.
Die Chemiestandorte Buna und Leuna liegen in der unmittelbaren Nachbarschaft
des Landkreises.
Umfangreiche Wirtschaftsförderung
Seit Beginn der im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe
„Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, GRW, getätigten
Investitionsförderung wurden mit Stand vom 31. Juli 2010 im Burgenlandkreis
insgesamt 867 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsumfang von rund 2,6 Mrd. Euro
mit etwa 662 Mio. Euro bezuschusst. Damit konnten 21.654 Arbeitsplätze neu
geschaffen bzw. gesichert werden. In der Stadt Naumburg
wurden im gleichen Zeitraum 125 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsumfang von
rund 121 Mio. Euro mit etwa 39 Mio. Euro bezuschusst. Damit konnten 2.085
Arbeitsplätze neu geschaffen bzw. gesichert werden.
Die Arbeitslosenquote von 13,8 Prozent im August 2010
liegt zwar über dem Landesdurchschnitt von 12 Prozent, konnte aber gegenüber
dem Vorjahresmonat um 1,7 Prozentpunkte verbessert werden. Auch die Arbeitslosenquote
in der Stadt Naumburg konnte sich um 0,4 Prozentpunkte verbessern.
Tourismus
Der Burgenlandkreis ist vom Tourismus geprägt.
Mittelalterliche Burgen, Klosteranlagen und historische Stadtzentren zeugen von
der einstigen Bedeutung dieses Landstriches für die deutsche und europäische Geschichte.
Hier findet man einzigartige Zeugnisse der deutschen Romanik, verbunden durch
die „Straße der Romanik“. Wandeln kann man auch auf den Himmelswegen, die u.a.
den Fundort der weltbekannten Himmelsscheibe von Nebra sowie das
Sonnenobservatorium von Goseck miteinander verbinden. Für die
Tourismusförderung im Landkreis wurden im Zeitraum 1991 bis 30. Juni 2010 für
97 Vorhaben der gewerblichen Wirtschaft rund 19 Mio. Euro Zuschüsse bewilligt.
In die touristische Infrastruktur flossen für 121 Vorhaben etwa 58 Mio. Euro.
Frühkindliche Bildung
Großes Augenmerk legt die Landesregierung auf die frühkindliche
Bildung. Zur Sicherung der Kinderbetreuung
im Landkreis hat das Land in diesem Jahr einen Pauschalbetrag von knapp 13,4
Millionen Euro überwiesen. Im Landkreis werden rund 10.900 Kinder von der
Geburt bis zum Hortalter betreut. Darüber hinaus werden bis 2013 aus EU-Mitteln
und Investitionsmitteln des Bundes etwa 2,3 Millionen Euro für die Sanierung
und den Neubau von Kindertageseinrichtungen bereitgestellt. Über das
Bundesprogramm zum Ausbau von Krippenplätzen fließen etwa 3,3 Millionen Euro in
die Sanierung von Kindertagesstätten. Weitere Investitionen erfolgen über das Konjunkturprogramm
II des Bundes. Sieben Vorhaben im Umfang von rund 2,7 Millionen Euro werden
dadurch im Burgenlandkreis realisiert.
Schulentwicklungsplanung
Im Schuljahr 2010/11 gibt es im Burgenlandkreis 46 öffentliche
Grundschulen und vier in freier Trägerschaft (drei evangelische Schulen und
eine Montessori-Grundschule). Von den derzeit 14 kommunalen Sekundarschulen
werden aufgrund der Schüler-Prognosezahlen zwölf Schulen bis zum 31. Juli 2014
Bestand haben. Die Sekundarschule „Borlach“ in Bad Kösen und die Sekundarschule
Lützen werden nach dem Schuljahr 2011/12 geschlossen. Im Burgenlandkreis
arbeiten außerdem zwei freie Sekundarschulen, sechs öffentliche Lernbehinderten-Förderschulen,
vier öffentliche Geistigbehinderten-Förderschulen, eine Förderschule in freier
Trägerschaft und zehn Gymnasien (davon zwei in freier Trägerschaft und eines in
Landesträgerschaft).
Berufsschulen
Die Berufsbildenden Schulen (BbS) in Weißenfels werden
derzeit von ca. 1.180 Schülerinnen und Schülern besucht und die Berufsbildenden
Schulen in Zeitz von etwa 1.757. An beiden Standorten wird die Berufsausbildung
im dualen System wie auch als vollzeitschulische Ausbildung angeboten.
Kultur
Für Kunst und Kultur im
Burgenlandkreis werden im Jahr 2010 insgesamt rund 1,28 Millionen Euro aus
Landesmitteln bereit gestellt. Die Fördermittel gehen in die Bereiche
Denkmalpflege, Museen, Traditions- und Heimatpflege, Bibliotheken, Musik, Theater
sowie Kinder- und Jugendkultur. Die Musikschulen des Landkreises haben aus dem
Konjunkturprogramm II Mittel zur energetischen Sanierung erhalten. Der Standort
Weißenfels bekam eine Zuwendung von rund 75.000 Euro, Naumburg von 1,35 Millionen
Euro und Zeitz von 215.000 Euro.
Zur finanziellen Förderung des Naumburger
Theaters
haben das Land und die Stadt Naumburg einen Vertrag für die Laufzeit
von 2009 bis 2012 abgeschlossen. Er gewährt einen Zuschuss von insgesamt
551.000 Euro. Seit 2010 beträgt die Förderung bis 2012 jährlich 141.000 Euro.
Das besondere Interesse des Landes gilt Angeboten für Kinder und Jugendliche.
„Der Naumburger Meister -
Bildhauer und Architekt im Europa der Kathedralen" ist das Thema der
Landesausstellung 2011. Sie wird gemeinsam vom Land, von den Vereinigten Domstiftern zu Merseburg
und Naumburg, vom Kollegiatstift Zeitz und der Stadt Naumburg vorbereitet.
Diese Ausstellung findet vom 29. Juni bis 2. November 2011 in Naumburg statt.
Sie ist einer bedeutenden Künstlerpersönlichkeit des 13. Jahrhunderts gewidmet,
deren Namen allerdings nicht mehr überliefert ist. Die Ausstellung verdeutlicht
den Bezug der Werkstatt dieses Naumburger Meisters zu den französischen
Kathedralen des 13. Jahrhunderts. Für die Vorbereitungen der Ausstellung
stellte das Land 125.000 Euro für 2009 und 50.000 Euro für 2010 zur Verfügung.
Mehr als 37 Millionen Euro für Abriss und Aufwertungsmaßnahmen
Der Stadtumbau im Landkreis Burgenland ist in den
vergangenen acht Jahren mit rund 37 Millionen Euro gefördert worden. Für den
Rückbau von mehr als 2.800 dauerhaft leer stehenden Wohnungen wurden seit dem
Jahr 2002 gut zehn Millionen und für Aufwertungsmaßnahmen rund 27 Millionen
Euro zur Verfügung gestellt. Allein in Naumburg ist im gleichen Zeitraum der
Abriss von 733 Wohnungen mit rund 2,3 Millionen Euro gefördert worden. Die
Aufwertung des vorhandenen Wohnungsbestandes der Stadt wurde mit fast 13
Millionen Euro unterstützt.
Rund 253 Millionen Euro für Denkmalschutz und
Sanierungsmaßnahmen
Im Rahmen der verschiedenen Städtebauförderprogramme
erhielt der Burgenlandkreis in den Jahren 1991-2009 insgesamt rund
253 Millionen Euro. Mehr als 60 Millionen Euro davon sind in die Erhaltung
des historischen Stadtkerns (rd. 13,8 Mio. Euro) und die städtebauliche
Sanierung von Naumburg (rd. 46,6 Mio. Euro) investiert worden.
Modellregion für Umgang mit demografischem Wandel
Mit Naumburg und Weißenfels beteiligen sich zwei Kommunen
im Landkreis mit eigenen Themen an der Internationale Bauausstellung (IBA)
Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010. Der Ausgangspunkt des Naumburger Themas
„Stadt-Bildung“
(„Bürger bilden Städte – Städte bilden Bürger“) ist die Überzeugung, dass die
wichtigsten Partner bei der Gestaltung einer Stadt deren Bürger sind, die als
Bewohner und Nutzer oder auch als Bauherren konstruktiv mitwirken. Das
IBA-Thema
von Weißenfels
„GründerZeit“ verknüpft die ökonomische Profilbildung mit
dem Stadtumbau.
Vielfältige Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur
Mit einem Investitionsvolumen von
rund 49 Millionen Euro und einer Streckenlänge von mehr als elf Kilometern ist
der Neubau der B87-Ortsumfahrung (OU) von Bad Kösen das wichtigste Vorhaben in
der Region. Hierfür läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren. Gleiches gilt
für die knapp acht Kilometer lange OU Naumburg – ebenfalls im Zuge der B87 –
die voraussichtlich 13,5 Millionen Euro kosten wird. Der kommunale Straßenbau
im Landkreis Burgenland wird in diesem Jahr mit rund 2,4 Millionen Euro
gefördert. Insgesamt sollen 14 Vorhaben fortgeführt und begonnen werden.
Landwirtschaft und Umwelt
Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung
beschlossen bereits im März 2006 die Kreistage Weißenfels und Burgenlandkreis
das Integrierte
Ländliche Entwicklungskonzept für die Region
Burgenland-Weißenfels (ILEK). Bisher wurden auf der Grundlage der Richtlinie
über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der regionalen ländlichen
Entwicklung (ILEK + Leader-Bonus) in dieser Region 80 Vorhaben mit einem
Investitionsvolumen von rund 3,55 Mio. € mit Fördermitteln in Höhe von 2,2 Mio.
€ unterstützt.
In der aktuellen Förderperiode wurden seit dem Jahr 2007
in der
Dorferneuerung 230 sowohl kommunale als auch private und
kirchliche Vorhaben mit 4,475 Mio. € unterstützt. Schwerpunkt sind Vorhaben zur
Verbesserung des innerörtlichen Verkehrs. Weitere 96 Anträge mit 3,41 Millionen
Euro Förderung sind bereits bewilligt.
Umwelt- und Naturschutz
Wichtiges Schwerpunktgebiet für Aktivitäten der
Landesregierung im
Bereich des Naturschutzes ist die Unterstützung der
Arbeit des Naturparks „Saale-Unstrut-Triasland“. Eine Stärke der Naturparke liegt
darin, dass in ihnen der Schutz der Natur mit einem „sanften“ Tourismus verbunden
werden kann. Für den Naturpark, dem zweitgrößten des Landes Sachsen-Anhalt,
liegt ein Tourismuskonzept vor, welches von der Europäischen Gemeinschaft
gefördert wurde. Die Region ist, neben natürlichen und kulturhistorischen
Besonderheiten, reich an schützenswerten geologischen Naturdenkmalen,
sogenannten Geotopen, aus dem Zechstein und dem Trias. Zahlreiche wichtige
Aufschlüsse stehen als Geotope unter Schutz und sollen einem breiteren
Interessentenkreis zugänglich gemacht werden.