Hannover (agrar-PR) - Ein äußerst wechselhaftes Jahr läuft für Niedersachsens
Kartoffelanbauer nun endlich in etwas ruhigeren Bahnen. Die
Witterungsextreme haben nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes für
die Hackfrucht alles andere als gute Voraussetzungen gebracht: Dem
heißen Juli folgte ein August, der so viele Niederschläge brachte wie
seit mehr als hundert Jahren nicht mehr. Auch danach blieb es eher kalt
und feucht. Wachstum und Ernte der Kartoffeln fanden unter äußerst
widrigen Umständen statt, das schlägt sich auch in der Bilanz nieder.
Mit 4,5 Mio. t wurden knapp 18 Prozent weniger Kartoffeln geerntet als
im Vorjahr, die Durchschnittserträge liegen auch deutlich unter dem
langjährigen Mittel. Die Kartoffelernte fiel so gering aus wie lange
nicht mehr.
Etwa zwei Drittel der gesamten Anbaufläche für Kartoffeln mit einem
Umfang von 111.126 ha konzentrieren sich nach Ermittlungen des
Landesbetriebes für Statistik auf die ehemaligen Regierungsbezirke
Braunschweig, Hannover und Lüneburg. In der Lüneburger Heide liegt auch
der Schwerpunkt der Speisekartoffelerzeugung. Landesweit wird mit 30.588
ha etwa ein Viertel der Kartoffelfläche mit Speisesorten bestellt,
während der Löwenanteil für die industrielle Verwertung vorgesehen ist.
Stärkekartoffeln zählen dazu ebenso wie die Kartoffeln zur Erzeugung von
Pommes, Chips, Klößen und anderen Kartoffelprodukten.
Die Vermarktung läuft aus landwirtschaftlicher Sicht zurzeit stetig,
die Erzeugerpreise notieren etwa bei 20 Euro je Dezitonne und liegen
damit deutlich höher als in den Vorjahren. Verkaufsaktionen des Handels
zur Einkellerungszeit wurden gut genutzt, es gibt bei einigen
Verbrauchern eine Rückbesinnung auf die gute alte Knolle im modernen
Gewand. Diese Käuferschicht bevorzugt zudem regionale Bezugsquellen.
Immer mehr Verbraucher aber kaufen die Kartoffeln nach Bedarf in
Verbrauchermärkten oder in den Discountfilialen. Dabei wird oft
vergessen, dass die Kartoffel ein äußerst sensibles Produkt ist und auf
zu warme Lagerung sofort mit Qualitätseinbußen reagiert. Die Landwirte
und ihre Vermarktungsunternehmen haben deshalb in teure Lagertechnik
investiert, um ihre unter hohen Qualitätsstandards erzeugten Kartoffeln
bis in den Mai hinein optimal lagern zu können. Qualitätskartoffeln aus
deutscher Erzeugung sind damit in großer Auswahl ganzjährig in den
Regalen des Lebensmitteleinzelhandels präsent.