Bonn (agrar-PR) - Clevere Bauern beginnen jetzt damit, ihre Pflanzkartoffeln in Stimmung zu
bringen, so die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Sinn des Vorkeimens
ist es, möglichst noch vor Pfingsten – vielleicht sogar zeitgleich
mit dem Spargel – mit den ersten Frühkartoffeln auf den Markt zu
kommen, die dann besonders gut bezahlt werden.
Um den Pflanzkartoffeln die „Augen zu öffnen”, gibt es zunächst
einen dreitägigen Wärmestoß bei 20 Grad Raumtemperatur. Nach
weiteren 14 Tagen und ab einer Trieblänge von etwa zwei bis drei Millimeter
werden die Kartoffeln während der Dauerlagerung bei etwa zwölf Grad
belichtet. Dadurch bilden sich pro Knolle vier bis sechs kräftige Keime
mit einer Länge von sechs bis acht Millimeter. Diese Keime, die normalerweise
erst nach dem Pflanzen im Boden gebildet werden, geben den vorgekeimten Kartoffeln
einen Vorsprung von ein bis zwei Wochen bis zur Ernte.
Die frühe Qualität hat ihren Preis, denn für das Vorkeimen
ist viel Handarbeit erforderlich. Um genügend Licht an die Pflanzknollen
zu bringen, werden sie in Kisten umgefüllt oder in Säcken aufgehängt.
Je eine Leuchtstoffröhre reicht für die Belichtung von einem Kubikmeter
Pflanzgut. Um ein Abbrechen der Keime beim Auslagern und Pflanzen der Knollen
zu verhindern, sind spezielle Pflanzmaschinen und eine sehr schonende Behandlung
nötig.
Ob sich der Mehraufwand an Arbeit und Investitionen für das Vorkeimen
lohnt, hängt neben dem Witterungsverlauf vor allem von der Marktlage ab.
Und die lässt sich immer erst nach der Ernte beurteilen.