11.07.2011 | 10:54:00 | ID: 10071 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Ernte 2011: Extremes Süd-Nord-Gefälle beim Ertrag

Allershausen, Lkr. Freising (agrar-PR) - Die bayerischen Bauern werden heuer voraussichtlich eine insgesamt leicht unterdurchschnittliche Getreideernte einfahren.
Wie Landwirtschaftsminister Helmut Brunner bei der diesjährigen Erntepressefahrt im Landkreis Freising mitteilte, ist bei den Ertragsaussichten allerdings ein extremes Süd-Nord-Gefälle zu verzeichnen. „Wegen der starken Witterungsunterschiede reichen heuer die Erwartungen von sehr schlecht bis hin zu rekordverdächtig“, sagte der Minister. Während in Südbayern vielerorts mit einer ausgesprochen guten Getreideernte gerechnet werde, seien die Aussichten in Nordbayern schlecht.

Laut Brunner hat vor allem die Trockenheit im Frühjahr die Getreide- und Rapsbestände in weiten Teilen Frankens und der Oberpfalz stark in Mitleidenschaft gezogen. Teilweise mussten sie sogar umgebrochen werden. Dazu kamen Anfang Mai markante Spätfröste, die vor allem bei Obst und Wein in Franken große Schäden anrichteten. Lokale Unwetter mit Starkregen und Hagel sorgten zudem für Ernteausfälle auf Feldern und in Hopfenanlagen. Damit bestätigen sich dem Minister zufolge erneut die Prognosen der Klimaforscher: „Extremwetterlagen werden in unseren Breiten immer häufiger das Wachstum der Pflanzen und die Arbeit der Landwirte beeinflussen.“

Im Einzelnen sind in Nordbayern bei Wintergerste, Winterweizen, Triticale und Sommergerste Einbußen von einem Drittel im Vergleich zum langjährigen Schnitt zu erwarten. Bei Winterraps kann voraussichtlich sogar nur die Hälfte geerntet werden. Hier wird wohl selbst in Südbayern das Ergebnis deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt liegen. Beim Grünland wurde wegen der extremen Frühjahrstrockenheit beim ersten Schnitt nur ein geringer Ertrag geerntet. Auch hier ist ein deutliches Gefälle von Süden nach Norden festzustellen.

Der Mais steht dagegen bayernweit sehr gut und hat einen Wachstumsvorsprung von rund zehn Tagen. Bei Silo- und bei Körnermais ist deshalb mit sehr guten Erträgen zu rechnen. Laut Brunner könnten die guten Silomaisbestände heuer den Ausfall beim Grünland in Nordbayern ausgleichen und die Futterversorgung insgesamt sicherstellen. Die Kartoffel- und Zuckerrübenbestände haben sich in ganz Bayern ebenfalls sehr gut entwickelt. Die Frühkartoffelernte hat bereits begonnen, die Zuckerrüben haben einen Vorsprung von zwei Wochen. Die Qualitäts- und Ertragserwartungen sind bei Kartoffeln gut, bei Zuckerrüben sogar sehr gut.

Bei den Anbauflächen gab es im Vergleich zum Vorjahr nur leichte Verschiebungen: So hat sich die Getreidefläche lediglich um 0,8 Prozent auf 1,07 Millionen Hektar erhöht. Winterweizen als wichtigste Brotgetreideart wurde auf knapp 513.000 Hektar angebaut, geringfügig mehr als 2010. Die Sommergerste hat nach dem absoluten Tiefstand im vergangenen Jahr wieder um über 16.000 Hektar auf über 119.000 Hektar zugenommen.

Einen starken Einbruch gab es dagegen bei der Winterrapsfläche: sie ging um über 23.000 Hektar auf etwas mehr als 125.000 Hektar zurück. Das ist unter anderem auf Verschiebungen zugunsten von Mais zurückzuführen, der mit einer Anbaufläche von über 519.000 Hektar weiter an Bedeutung gewonnen hat.

Einen starken Anstieg um rund 25 Prozent auf über 3.000 Hektar ist bei der Anbaufläche von Sojabohnen zu verzeichnen - eine Entwicklung, die der Minister ausdrücklich begrüßte, denn: „Wir müssen uns langfristig unabhängiger von Futtermittelimporten machen.“ Brunner hat deshalb im Frühjahr ein Aktionsprogramm aufgelegt, das den Anbau von Eiweißpflanzen wie Luzerne und Sojabohnen im Freistaat voranbringen soll. (PD)
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