Wädenswil, Schweiz (agrar-PR) - Der genetische Bauplan des
Feuerbrand-Erregers Erwinia amylovora, der weltweit berüchtigsten Obstkrankheit,
ist entschlüsselt. Dieser Durchbruch von Wissenschaftern der Forschungsanstalt
Agroscope Changins-Wädenswil ACW beflügelt die Feuerbrand-Forschung weltweit.
Bereits haben ACW-Forscher Gene gefunden, die das Überleben des Bakteriums und
die krankmachende Wirkung, die Virulenz, beeinflussen könnten. Dort
Schwachstellen zu finden könnte möglicherweise helfen, innovative Strategien
gegen Feuerbrand zu entwickeln sowie feuerbrandtolerante Kernobstsorten zu
züchten.
Die weltweit grösste Bedrohung für Apfel- und Birnbäume sind
Feuerbrand-Bakterien mit dem wissenschaftlichen Namen Erwinia amylovora. Bereits
um 1790 entdeckt, war Feuerbrand die erste bakterielle Pflanzenkrankheit, die je
beschrieben wurde. Trotzdem harzte bisher die Entwicklung neuer
Bekämpfungsstrategien, unter anderem wegen unzureichendem Wissen bezüglich der
Genetik des Erregers.
Jetzt weiss man mehr: Das komplette Feuerbrand-Erbgut ist bekannt. Diesen
Durchbruch erzielte das Forschungsteam von Brion Duffy an der Forschungsanstalt
Agroscope Changins-Wädenswil ACW. Es handelt sich um das erste bakterielle
Erbgut, das vollständig von einer Schweizer Forschungsgruppe entschlüsselt wurde
(siehe unten).
Achillesferse von Feuerbrand finden
Für die meisten Menschen wirkt ein grafisch dargestelltes Erbgut wie eine
beliebige Folge von farbigen Balken. Für Forschende aber steckt darin der
Schlüssel zu den Geheimnissen des Feuerbrands. «Bis jetzt war die
Feuerbrand-Forschung immer auch auf ein wenig Zufall angewiesen - jetzt wird sie
berechenbarer. Die Resultate von ACW werden die Forschung auf der ganzen Welt
einen grossen Schritt weiterbringen. Wir haben bereits einige Gene entdeckt, die
möglicherweise entscheidend für das Überleben und die Virulenz des Bakteriums
sind», erklärt Theo Smits, leitender Bioinformatiker dieses Projekts.
«Auf diesem Weg möchten wir die Achillesferse finden - die Schwachstelle des
Bakteriums. Dies könnte uns möglicherweise erlauben, innovative Strategien gegen
Feuerbrand zu entwickeln sowie noch gezielter feuerbrandtolerante Apfel- und
Birnensorten zu züchten», blickt Projektleiter Brion Duffy in die Zukunft.
Zum Projekt
Die ACW-Forschungsarbeit zum Feuerbrand-Erbgut wird vom Schweizer Bundesamt
für Landwirtschaft (BLW) und vom Schweizer Staatssekretariat für Bildung und
Forschung (SBF) gefördert. Die Resultate dieses Projektes sind online in der
internationalen Fachzeitschrift «Molecular Plant-Microbe Interactions»
veröffentlicht.
Weblink:
http://apsjournals.apsnet.org/doi/abs/10.1094/MPMI-23-4-0384
Feuerbrand wird durch das Bakterium Erwinia amylovora verursacht. In der
Schweiz wurde der Erreger erstmals 1989 festgestellt. In der Deutschschweiz hat
sich das Bakterium mittlerweile mehr oder weniger stark ausgebreitet. Die
geschädigten Pflanzenteile sehen wie vom Feuer verbrannt aus - daher der
Name.
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