Hannover (agrar-PR) -
Mit großen Hoffnungen gestartet, mit ebenso großer Ernüchterung gelandet - dieses Fazit ziehen Niedersachsen Frühkartoffelerzeuger aus der diesjährigen Saison. Am 10. August läuft die Vermarktungskampagne für die ersten Knollen aus heimischem Anbau traditionell aus, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Die ackerbaulichen Voraussetzungen trübten sich nach einem guten Start mit der anhaltenden Trockenheit schnell ein. Die Landwirte im Hauptanbaugebiet für niedersächsische Frühkartoffeln in der Region Hannover konnten zwar mit der Beregnung das Wachstum absichern, müssen dafür aber in der finanziellen Bilanz hohe Kosten begleichen. Noch schwieriger aber gestaltete sich im Jahr 2011 die Vermarktung. Nach einer mit 10,14 Mio. t sehr kleinen deutschen Kartoffelernte im vergangenen Jahr, hatten die Landwirte nach Aussage von Henning Meyer, Vorsitzender der Niedersächsischen Frühkartoffel-Erzeugergemeinschaft, auf eine starke Nachfrage gesetzt. Tatsächlich jedoch wurden Restmengen der Vorjahresernte bis in den Mai im Lebensmitteleinzelhandel angeboten. Danach waren die Regale mit Kartoffeln aus dem Mittelmeerraum gefüllt.
„Händler und Verbraucher bekennen sich in Umfragen gern zu regionalen Erzeugnissen, aber in den Regalen und Einkaufstüten liegen dann doch Produkte internationaler Herkunft", bedauert Meyer. Auch die EHEC-Krise wirkte sich bis auf den Kartoffelmarkt aus. Unter dem Strich haben die Landwirte Speisefrühkartoffeln in bester Qualität angeboten, aber die mit dem hohen Aufwand verbundenen Kosten im Preis leider nicht wieder erlösen können. Etwas positiver bewerten sie den Markt für Verarbeitungskartoffeln, sofern hier bereits im Herbst feste Konditionen ausgehandelt wurden. Unter dem Strich wird bei leider rückläufigem Verzehr auch der Markt für die ersten frühen Knollen enger, mit einer Anbaufläche von 3.700 ha gelten die Frühkartoffeln ohnehin sowohl bei Erzeugern als auch Verbrauchern als eine saisonale Spezialität. (LPD)
