Brüssel/Berlin (agrar-PR) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat die heute erfolgte Zulassung der Gentech-Kartoffel "Amflora"
der Firma BASF durch die Brüsseler EU-Kommission scharf kritisiert. Die
Tatsache, dass die "Amflora" für industrielle Anwendungen und als
Futtermittel zugelassen worden ist, ist für den BUND-Vorsitzenden
Hubert Weiger ein "politischer Kniefall vor der BASF". Die
Stärkekartoffel enthalte ein Resistenz-Gen gegen Antibiotika, darunter
eines, das zu den wichtigsten Arzneimitteln gegen Tuberkulose gehöre.
Die Übertragung dieses Resistenz-Gens auf Bakterien des
Magen-Darm-Trakts sei nicht auszuschließen. In der Vergangenheit habe
es in Deutschland bereits Vermischungen mit normalen Kartoffeln
gegeben. So habe ein die "Amflora" anbauender Landwirt in
Mecklenburg-Vorpommern Aussaatflächen verwechselt. Daraufhin habe die
BASF auf 20 Hektar Fläche die Knollen vernichten müssen.
Heike Moldenhauer, BUND-Gentechnikexpertin: "Die
BASF-Kartoffel Amflora ist die erste weltweit zugelassene
Gentech-Kartoffel und zum ersten Mal seit zwölf Jahren wird in der EU
ein neues Genkonstrukt zum Anbau zugelassen. Schon mit ihrem im
Koalitionsvertrag festgehaltenen Bekenntnis zur Amflora hatte sich die
schwarz-gelbe Bundesregierung einmal mehr als klientelhörig geoutet.
Vor den Risiken schließen sowohl die gentechnikverliebte
Bundeskanzlerin als auch Agrarministerin Ilse Aigner die Augen. Die
BASF-Manager haben ein Ziel erreicht. Für sie ist das ein Schritt zur
Abschaffung der Gentechnikfreiheit in der Landwirtschaft. Wir setzen
jetzt auf die Vernunft der Stärkeindustrie und der Bauern, Amflora
nicht zu akzeptieren, zumal es konventionelle Alternativen gibt."
Für den BUND-Vorsitzenden Hubert Weiger hat vor
allem der neue EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz John
Dalli versagt: "Der für den Schutz der Gesundheit und der Verbraucher
zuständige EU-Kommissar Dalli hat mit seiner ersten Amtshandlung einen
schweren Fehler begangen. Der Weg der Gentech-Kartoffel vom Feld auf
die Teller der europäischen Verbraucher ist viel zu kurz und die
Risiken sind viel zu groß. Ein EU-Kommissar, der den Gesundheit- und
Verbraucherschutz ernst nimmt, hätte gegen die Zulassung der Amflora
stimmen müssen."
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