Hannover (agrar-PR) - Mit dem Herbst beginnt für viele Norddeutsche die schönste Zeit des
Jahres: die Kohlzeit. Geradezu zum Kult geworden ist die Grünkohlzeit.
Die Ernte, die hauptsächlich per Hand erfolgt, beginnt jetzt, nachdem
sich der Kohl durch die niedrigen Nachttemperaturen auf den Winter
eingestellt hat, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Der frische
Grünkohl wird in den kommenden Wochen immer häufiger das Sortiment der
Wochenmärkte und die Speisekarten der Restaurants bereichern. Dabei
dürften Grünkohlfreunde in diesem Jahr zu vollen Schüsseln kommen: Der
Kohl ist mit den Witterungsbedingungen in diesem Jahr gut zurecht
gekommen und glänzt hinsichtlich seiner Qualität mit außerordentlich
guten Eigenschaften, bestätigt Erich Klug, Anbauberater der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Dort, wo die Grünkohlerzeuger mit
eher leichteren Böden zurecht kommen müssen, haben sie den Pflanzen mit
Beregnung über den trockenen Spätsommer geholfen.
Die Anbaufläche für den Kohl mit den krausen Blättern ist in den
vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gewachsen. Die jüngste
statistische Vollerhebung im Gemüsebau von 2008 weist für Niedersachsen
eine Anbaufläche von rund 508 Hektar (ha) aus, das wäre der bisherige
Höchstand. Die Anbauberater der Landwirtschaftskammer gehen jedoch
davon aus, dass der Anbau in diesem Jahr wieder auf die „normalen“ 400
ha gesunken sein dürfte. Dennoch dürften alle Grünkohlfans zu vollen
Schüsseln kommen. Schon seit einiger Zeit haben die Marktkenner eine
Renaissance des Grünkohls in der Gastronomie ausgemacht. Eine Fahrt in
ein Gasthaus zum Kohlessen – oft als Gruppe in Verbindung mit einer
gemütlichen Boßel- oder Wandertour – gehört für viele Niedersachsen
einfach zur Jahreszeit dazu. Und auch in der sogenannten gehobenen
Küche hat sich die „Oldenburger Palme“ ihren Platz erobert. Dabei prägt
die Grünkohlernte nach wie vor viel Handarbeit, von der Ernte auf dem
Feld bis hin zum Verpacken im handlichen 1-kg-Beutel.
Genießer können ihren Speisezettel durch Grünkohl auch ausgesprochen
kalorienarm bereichern. Mit gerade 33 Kilokalorien je 100 Gramm ist der
Kohl nämlich ein natürliches „Light-Produkt” und überdies reich an
Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen. Erst durch seine deftigen
Beigaben wie Pinkel, Mett- oder Bregenwurst bekommt er sein „Fett weg”.
Verbraucher sollten beim Kauf darauf achten, dass die frischen
Grünkohlblätter saftig grün und fest sind. Wer jedoch „so früh im Jahr“
noch keinen rechten Appetit auf die eher deftigen Wintergerichte hat,
kann sich auch im Herbst noch mit anderen knackigen Vitaminspendern aus
Niedersachsen verwöhnen: Die Landwirte ernten derzeit auf ihren
Gemüsefeldern auch noch reichlich Salate, Kohlrabi, Sellerie oder
Brokkoli, Porree und Karotten.