Wädenswil (agrar-PR) - In der Schweiz sind zwei neue Gelbrostrassen bei Weizen entdeckt
worden. Die Forscherinnen und Forscher der Forschungsanstalt Agroscope
Changins-Wädenswil ACW haben geprüft, wie hoch das Risiko für die
Weizen- und Triticaleproduktion in der Schweiz ist. Die zwei Rassen
unterscheiden sich deutlich von jenen, die bereits in der Schweiz
angesiedelt sind. Abgesehen von Virulenzen, wie sie in der Schweiz noch
nie beschrieben wurden, sind diese Stämme in der Lage, Weizen bei
höheren Temperaturen zu befallen. Diese andersartige Verhaltensweise
erfordert eine gewissenhafte Prüfung der Anfälligkeit der Sorten.
Gewächshausversuche in Changins haben gezeigt, dass die wichtigsten
Weizensorten resistent sind. Eine Publikation, mit näheren Hinweisen
ist in Vorbereitung.
Gelbrost
ist eine Pilzkrankheit, die den Weizen seit seiner Domestikation
begleitet. Da sie über mehrere Jahre kaum erkennbar ist, kann sie in
Epidemiejahren zu beträchtlichen Verlusten führen. Die letzte Epidemie
in der Schweiz geht auf das Jahr 2002 zurück. Dieses Jahr haben die
Verbindung zwischen dem Auftreten einer neuen Rasse des Pathogens und
günstigen Wetterbedingungen dazu geführt, dass anfällige Sorten
befallen wurden.
Das Auftreten von Gelbrost auf Weizensorten, die bislang als
resistent galten beschäftigt die Forscherinnen und Forscher von
Agroscope ACW. Umgehend erfolgte eine Prüfung des Risikos für den
schweizerischen Getreideanbau. Diese Prüfung fand in Phasen statt: In
einem ersten Schritt wurden die Virulenzen der neuen Stämme mit anderen
in Europa angesiedelten Stämmen verglichen. In einem zweiten Schritt
wurden Resistenzversuche der aktuellen Weizen- und Triticalesorten
durchgeführt. Die erzielten Resultate zeigen, dass die beiden Stämme
seit einiger Zeit bereits in Ländern Nord- und Mitteleuropas
beschrieben wurden, und dass ihr Auftreten zu Veränderungen in den
empfohlenen Sortenlisten der betroffenen Länder geführt hat. Im zweiten
Schritt wurde festgestellt, dass die heute in der Schweiz verwendeten
Sorten gegenüber diesem neuen Stamm gut resistent sind.
Aufgrund der Präsenz von weiteren Gelbrostrassen in den übrigen
Ländern Europas gilt es aber unbedingt wachsam zu bleiben. Zu diesem
Zweck unterhält ACW in Zusammenarbeit mit den kantonalen Ämtern ein
Überwachungsnetz, damit neue Virulenzen auf Schweizer Gebiet sofort
erkannt werden können. Ausserdem erlaubt die Mitwirkung von Agroscope
ACW in internationalen Netzwerken ihr Auftreten vorauszusehen.
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