Hannover (agrar-PR) - Niedersachsens Bauern haben den Rapsanbau zur Ernte 2010 nach
Angaben des Landvolkes Niedersachsen gegen den Bundestrend um ungefähr
3.300 Hektar (ha) eingeschränkt, das ist ein Rückgang um 2,6 Prozent
auf 124.000 ha. Dagegen ist die Anbaufläche in Deutschland insgesamt
nach einer von der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen
(Ufop) in Hannover vorgestellten Studie mit 1,46 Mio. ha konstant
geblieben und liegt damit nur wenig unter dem Rekordniveau bei der
Herbstaussaat 2007. Allerdings hat es leichte Verschiebungen im Anbau
gegeben. Während in Süddeutschland etwas weniger Raps im Herbst
ausgesät wurde als im vergangenen Jahr und teilweise auch bereits
bestellte Flächen wieder umgepflügt werden mussten, haben die meisten
nord- und ostdeutschen Bundesländer im Gegensatz zu Niedersachsen den
Rapsanbau ausgedehnt. Grund sind vor allem die schlechten
Getreidepreise, die den Rapsanbau trotz der hier ebenfalls stark
zurückgegangenen Preise interessanter erscheinen lassen.
Mit der Einschränkung des Anbaus gleichen die niedersächsischen
Bauern nun offenbar den starken Flächenanstieg im vergangenen Jahr
wieder aus. Bei der Herbstaussaat 2008 hatten sie den Rapsanbau
deutlich stärker ausgedehnt als im übrigen Bundesgebiet, die Ölsaat
wuchs auf gut 127.000 ha. Neben den damals guten Preiserwartungen
spielten allerdings auch Fruchtfolgegründe eine große Rolle für die
Schwankungen der Anbaufläche. Im Vergleich der Bundesländer steht
Niedersachsen beim Rapsanbau erst an sechster Stelle. Der meiste Raps
wächst in Mecklenburg-Vorpommern mit knapp 245.000 ha, gefolgt von
Sachsen-Anhalt mit 172.000 ha und Bayern mit 155.000 ha. In Bayern
wurde der Rapsanbau mit einem Minus von 7,4 Prozent am stärksten
eingeschränkt. Auch Sachsen mit 136.000 ha und Brandenburg mit 133.000
ha bauen mehr Raps an als Niedersachsen.
Zuletzt hatte der Markt für Rapsöl sehr stark unter der Anhebung der
Biodieselsteuer zum Jahresbeginn gelitten. In der Folge war der Absatz
von Biodiesel als Reinkraftstoff zusammengebrochen, lediglich in die
Beimischung zum mineralischen Diesel flossen noch größere Mengen. Das
hatte die Stilllegung zahlreicher und besonders der kleineren
Biodieselanlagen geführt. Hoffnung setzen die Rapsanbauer deshalb jetzt
auf den Koalitionsbeschluss, die Steuer schon ab Januar 2010 zu
korrigieren. Das könnte der deutschen Biodieselwirtschaft neue
Perspektiven geben. Im Sog der festeren Notierungen für US-Soja haben
zwar auch die Rapspreise unlängst etwas angezogen, große Hoffnung auf
deutlich bessere Preise besteht aber nach Einschätzung von
Marktexperten zurzeit nicht.