Stuttgart (agrar-PR) -
Kaum Rückstände des Pflanzenschutzmittels in Honig Wie das baden-württembergische Ministerium für Ländlichen Raum,
Ernährung und Verbraucherschutz am Donnerstag (23. September 2010)
mitteilte, liegen die Ergebnisse des diesjährigen Honigmonitorings vor.
Seit zehn Jahren wird Honig im Zusammenhang mit der Anwendung des
Pflanzenschutzmittels Streptomycin untersucht. Das Mittel wird im
Kernobstbau (Apfel, Birne, Quitte) gegen die gefährliche
Feuerbrandkrankheit eingesetzt, die in den vergangenen Jahren große
Schäden verursacht hat.
Für die Bewertung der Proben ist die gesetzlich festgelegte
Rückstandsmenge für Streptomycin von 0,01 Milligramm pro Kilogramm
maßgebend. Honigproben, welche diese Höchstmenge überschreiten, sind
nicht verkehrsfähig. In diesem Jahr wurden 96 Honigproben beim
Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg analysiert.
96 Prozent der Proben waren nicht zu beanstanden: In 71 Proben
(74 Prozent) wurde kein Streptomycin gefunden, 21 Proben (22 Prozent)
enthielten Spuren unterhalb des Grenzwertes. Bei vier Proben (4 Prozent)
wurde der Höchstwert geringfügig überschritten, betroffen sind damit
insgesamt 413 Kilogramm Honig. Im vergangenen Jahr betrug die betroffene
Honigmenge 1.135 Kilogramm. Wie bereits in den vergangenen Jahren
praktiziert, kauft der Landesverband für Erwerbsobstbau nicht
verkehrsfähigen Honig auf. Dadurch wird verhindert, dass belasteter
Honig zu den Verbrauchern gelangt.
Die Vorgaben für das Monitoring wurden bereits im Frühjahr zwischen
den Imkerverbänden, den Erwerbsobstanbauern und dem Ministerium für
Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz abgestimmt. Das Land
hatte den Imkern erneut angeboten, vor der Vermarktung
Kernobstblütenhonig aus den betroffenen Gebieten kostenfrei untersuchen
zu lassen. Entsprechend der Auflage für die Streptomycinanwendung wurde
die Imkerschaft über die Behandlungstermine jeweils informiert.
Der Feuerbrand ist in Baden-Württemberg inzwischen flächendeckend
verbreitet und verursachte in der Vergangenheit durch das Absterben von
Zweigen und ganzen Bäumen immer wieder große Schäden. Der Erwerbsobstbau
ist derzeit noch auf die Ausbringung von streptomycinhaltigen
Pflanzenschutzmitteln angewiesen, da trotz jahrelanger intensiver
weltweiter Forschung ein Ersatz für den hoch wirksamen Wirkstoff nicht
zur Verfügung steht. Umfangreiche Untersuchungen mit
Alternativpräparaten laufen in Baden-Württemberg beim
Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg und beim
Kompetenzzentrum Obstbau - Bodensee
Bavendorf.
Während im vergangenen Jahr wegen der höheren Befallsgefahr
durchschnittlich zwei Behandlungen durchgeführt wurden, war in diesem
Jahr nur eine Spritzung erforderlich. Das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat die Anwendung
streptomycinhaltiger Pflanzenschutzmittel unter strengen Auflagen
genehmigt. Der Erwerb und die Anwendung von Streptomycin sind
detailliert geregelt und werden streng kontrolliert. Der Wirkstoff darf
nur bei entsprechendem Infektionsdruck und nach amtlicher Empfehlung
eingesetzt werden. Damit wird die Verwendung auf das notwendige Maß
reduziert.