Hannover (agrar-PR) - Bei Hähnchenfleisch greifen Verbraucher gerne zu. Es ist
eiweißreich, fettarm und zart und kann in der Küche vielseitig
verwendet werden. Doch in der EU-27 können die Hähnchenmäster nicht
immer den Bedarf der eigenen Bürger decken, berichtet der
Landvolk-Pressedienst. Schon seit Mitte des Jahrzehnts gilt der
EU-Markt als nur knapp versorgt. In 2005 produzierten die
Hähnchenmäster rund 8,17 Mio. t kochfertiges Hähnchenfleisch, die
Verbraucher ließen sich rund 8,08 Mio. t schmecken. Ein Jahr später gab
der Markt aufgrund der Vogelgrippe sowohl auf der Erzeugungs- als auch
auf der Verbrauchsseite um jeweils rund fünf Prozent nach. Während die
Produktion auf 7,74 Mio. t sank, ging die Nachfrage auf knapp 7,6 Mio.
t zurück. Doch der Markt für Hähnchenfleisch erholte sich überraschend
schnell, bereits im Jahr darauf wuchs die Produktion um 7,5 Prozent auf
8,32 Mio. t, der Konsum konnte sogar überproportional stark um 9,14
Prozent auf 8,36 Mio. t wachsen. Diese Zuwächse konnten in den
darauffolgenden Jahren nicht wieder realisiert werden. So wuchs die
europäische Hähnchenfleischerzeugung 2008 um 2,6 Prozent auf 8,54 Mio.
t. Gleichzeitig übertraf der Verbrauch mit 8,50 Mio. t das
Vorjahresniveau um 1,67 Mio. t. Die diesjährige
Hähnchenfleischproduktion der EU beziffert das amerikanische
Landwirtschaftsministerium auf 8,62 Mio. Tonnen (t) kochfertige Ware,
das wäre knapp ein Prozent mehr als im Jahr zuvor. Nur knapp darunter
soll der Verbrauch liegen, der das Vorjahresniveau mit 8,61 Mio. t um
1,2 Prozent übertreffen soll.
Weltweit steht Hähnchenfleisch ebenfalls immer häufiger auf dem
Speiseplan. Zum einen hat das sogenannte „weiße Fleisch“ seit der
Fitnesswelle in den achtziger Jahren weltweit gegenüber den „roten“
Varianten von Rind und Schwein in der Verbrauchergunst zugelegt, zudem
kann es immer noch deutlich günstiger produziert werden. Zum anderen
ist der Verzehr von Geflügelfleisch im Gegensatz zu Rind- oder
Schweinefleisch weltweit mit keinerlei religiösen Tabus belegt. Als
weltweit größte „Chicken-Fans“ gelten immer noch die US-Amerikaner, von
denen jeder Einzelne sich 2008 rein rechnerisch rund 44 kg
Hähnchenfleisch schmecken ließ. Bei den EU-Bürgern kamen dagegen im
Schnitt nur 17,1 kg Hähnchenfleisch auf die Teller, in Deutschland
waren es sogar nur 11,1 kg. Insgesamt könnten die USA in diesem Jahr
mit 13,06 Mio. t rund ein Fünftel des weltweiten Verbrauchs für sich
beanspruchen, obwohl der amerikanische Hähnchenfleisch-Verbrauch nach
der Meinung von Marktkennern damit bereits zum dritten Mal in Folge
sinken würde. Dagegen nimmt er in fast allen übrigen Ländern weiter zu.
So auch in China, wo mit 12,22 Mio. t. knapp 2,2 Prozent mehr
Hähnchenfleisch auf die Teller kommen könnte als im Jahr zuvor. Zu den
Ländern mit dem größten Verbrauch von Hähnchenfleisch zählen neben der
EU auch in diesem Jahr Brasilien mit 7,83 Mio. t und Mexiko mit 3,29
Mio. t. Insgesamt sollen weltweit 71,17 Mio. t Hähnchenfleisch auf die
Teller kommen, das wären 0,6 Prozent mehr als 2008.