Hannover (agrar-PR) - Ein Frühstücksbrötchen mit goldgelbem, süßem Honig ist für viele ein
Hochgenuss, und im Angebot der niedersächsischen Imker findet sich für
jeden Geschmack die richtige Sorte. Blütenhonige aus Linden-,
Sonnenblumen oder Akazienblüten sind nur einige Beispiele. Laut einer
Umfrage des Landvolk-Pressedienstes bevorzugen Familien mit Kindern den
milden, milchig-weißen Rapshonig. Der schmeckt den lieben Kleinen nicht
nur besonders gut, der hat auch am meisten Traubenzucker. Der
Heidehonig, also der Honig aus den Blüten des Heidekrautes, ist eher
etwas für Feinschmecker und ein ganz spezielles Produkt. „Man liebt ihn
oder man hasst ihn, er ist sehr herb und fast schon bitter!“ Imker
Frank Osterloh aus Großmoor ist sich der speziellen Geschmacksnote des
aromatischen Saftes durchaus bewusst. „Die Herstellung ist sehr
aufwändig“; erklärt Osterloh außerdem den hohen Preis. In der Heide
lassen sich nur alle sieben Jahre gute Trachten einbringen. Wenn die
Pflanzen nicht genug Wasser bekommen haben, entwickeln sie sich
schlecht - das wirkt sich auf den Honigertrag aus. „Die Blüte des
Heidekrautes kommt für die Biene außerdem zu einer unüblichen Zeit,
eigentlich machen sich die Tiere ab Mitte Juli bereit für den Winter“,
erklärt der Imker. Zusätzlich sterben viele Bienen in den
Spinnennetzen, die die Heide im Morgentau in eine so märchenhafte
Stimmung versetzen. Die Gewinnung aus den Waben ist durch die feste
Konsistenz außerdem sehr schwierig und die Erträge vergleichsweise
gering.
Ein Bienenvolk produziert im Durchschnitt 25 kg Honig im Jahr, bei
Rapshonig sind es bis zu 30 kg, bei Heidehonig nur 10 bis 15 kg. Doch
auch aus Blättern können fleißige Bienen den süßen Saft produzieren.
Dieser ist dann nicht goldgelb oder cremig-milchig, sondern fast
schwarz und sehr aromatisch. Besonders die Weißtanne oder die Fichte
sind Lieferanten von reichlich aromatischem Siebröhrensaft, der von den
Bienen dann zu Honigtau verarbeitet wird. Die 72.000 fleißigen
Bienenvölker in Niedersachsen gehören den
8.200 Mitgliedern der beiden
niedersächsischen Landesverbände der Imker, Hannover und Weser-Ems an.
Die Mitgliederzahlen erfahren nach Angaben des Verbandes seit wenigen
Jahren wieder einen positiven Trend. Doch viele Imker haben Probleme
mit der Suche nach geeigneten Standplätzen, besonders nach der
Rapsblüte fehlen in den Agrarlandschaften häufig die Nahrungsgrundlagen
für die Bienen. Von Landwirte ungenutzte Flächen wie Blühstreifen oder
Wildäcker sind für die Imker dann ein Segen, um ihre Völker über die
blütenarme Zeit zu bringen. Die Varroa-Milbe sowie unsachgemäß
angewandte Pflanzenschutz- oder Beizmittel strapazieren außerdem die
Vitalität der nützlichen Tiere. Nur 20.000 der jährlich hier verzehrten
104.000 Tonnen Honig werden auch in Deutschland produziert, deshalb
stellt Import-Honig keine Konkurrenz bei der Vermarktung dar. Mit 1,3
kg pro Einwohner und Jahr wird in Deutschland soviel Honig gegessen wie
in keinem anderen Land der Welt.