17.07.2009 | 00:00:00 | ID: 1329 | Ressort: Landwirtschaft | Produkte

Wintergerstenernte in vollem Gange – Preise im Keller - Pressegespräch mit Präsident Schneider und Generalsekretär Dr. Born

Friedrichsdorf / Ts. (agrar-PR) - „Bei der Wintergerstenernte, die jetzt in vollem Gange ist, müssen wir mit einem Minderertrag von 5 bis 10 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr rechnen.“ Das sagte der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schneider, im Rahmen eines Pressegespräches, das gestern auf dem Lindenhof in Butzbach/Nieder-Weisel (Wetteraukreis) stattfand.
Durch die wechselhafte Witterung der letzten Tage und Wochen habe sich der Beginn der Ernte verzögert. Präsident Schneider rechnet in diesem Jahr mit einer insgesamt geringeren Ernte in Hessen, nachdem im vergangenen Jahr sehr gute Erträge erzielt wurden. „Die zwei Millionen-Tonnen-Grenze werden wir in Hessen in diesem Jahr wohl kaum überschreiten“, betonte Präsident Schneider. Er kritisierte besonders die aktuell viel zu niedrigen Wintergerstenpreise, die sich zwischen 8 und 9 Euro je Dezitonne bewegten. Die Preise seien auch deshalb im Keller, weil derzeit zu wenig Ware in den Futtermittelbereich abfließe. Beim Qualitätsweizen rechnet Schneider mit etwas besseren Preisnotierungen, zumal die Erntemeldungen aus der Urkaine und Russland deutliche Mindererträge prognostizieren.
„Es ist ein toller Job, Landwirtschaft zu betreiben. Wir haben moderne Technik und gut ausgebildete junge Leute“, hob der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, hervor. Leider hätten sich die guten Erzeugerpreise bei Milch und Getreide aus dem Wirtschaftsjahr 2007/2008 dramatisch nach unten entwickelt. Auch habe die Banken- und Finanzkrise die Landwirtschaft mittlerweile mit voller Wucht erfasst. Die Exportmärkte seien regelrecht zusammengebrochen. Die extremen Preisschwankungen seien für die Landwirte ein großes Problem. Deshalb fordere der Bauernverband die Einführung einer steuerlichen Risikorücklage. Ein weiteres Problem sei der immer noch viel zu hohe Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen. Täglich gingen in Deutschland etwa 120 Hektar durch unter anderem den Verkehrswegebau und die Ausweisung von Baugebieten verloren. „Somit verlieren wir wertvolle Ressourcen“, so der DBV-Generalsekretär.
Der Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Wetterau – Frankfurt am Main, Herwig Marloff, wies darauf hin, dass in seinem Verbandsgebiet in Wölfersheim und Altenstadt jeweils eine zwei Megawatt-Biogasanlage gebaut würde. Nachdem der Zuckerrübenanbau aufgrund der Reform der EU-Zuckermarktordnung eingeschränkt worden sei, suchten die Landwirte nach Alternativen im Bereich der erneuerbaren Energien. Man müsse versuchen, Märkte zu erhalten und neue Märkte zu erschließen, beispielsweise auch durch den Verkauf von Schulmilch.
„Bei der Ernte kann nicht viel schief gehen. Sorgen bereiten uns allerdings die nicht kalkulierbaren Marktpreise“, sagte Landwirt Bernd Winter, der gemeinsam mit Ehefrau Lydia und dem jüngsten Sohn Jan einen Ackerbaubetrieb mit Schweinehaltung und Direktvermarktung in Butzbach/Nieder-Weisel bewirtschaftet. Eine kontinuierliche Einnahmequelle sieht Winter in seinem Hofladen, in dem etwa 5 bis 10 Prozent seiner Schweine direkt vermarktet werden. Die im Ackerbau eingesetzten Maschinen werden gemeinschaftlich mit zwei benachbarten Betrieben genutzt, um Kosten zu sparen. Eine gemeinschaftliche Biogasanlage befindet sich in der Planungsphase.
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