Hannover (agrar-PR) - Bereits im Februar wurden die ersten Lämmer geboren. Mit dem
herannahenden Frühjahr werden es täglich mehr kleine Zicklein auf den
niedersächsischen Höfen, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Ein bis
zwei Nachkommen bescheren die Milchziegenrassen ihren Besitzern
hierzulande. Nach dem Ablammen setzt die Milchproduktion der
Muttertiere ein und der Landwirt melkt sie zwei Mal täglich.
Quantitativ ist die Menge mit der einer Milchkuh nicht zu vergleichen.
Eine Ziege gibt zwischen zwei und vier Litern am Tag, die Menge ist
abhängig von der Futterqualität und dem Zeitpunkt nach dem Lammen.
Qualitativ hat es die Ziegenmilch jedoch in sich. Die durchschnittlich
3,4 Prozent Eiweiß und 4,2 Prozent Fett liegen nur geringfügig über den
Werten der Kuhmilch, ihre Konsistenz ist jedoch entscheidend. Die
Fettkügelchen sind kleiner und auch die Proteine gerinnen
feinflockiger, deshalb sind Ziegenmilch und Ziegenmilchprodukte
leichter verdaulich als Kuhmilch. Die Milchmenge und -zusammensetzung
ist neben dem Futter auch von der Rasse abhängig. In Deutschland werden
zwölf unterschiedliche Rassen gehalten. Für die Milchproduktion bringen
die Weiße und Braune Deutsche Edelziege die besten Leistungen, die
bekannteste Fleischrasse ist die Burenziege.
In der Tierseuchenkasse Niedersachsen waren im vergangenen Jahr
5.520 Halter von Milch- oder Fleischziegenrassen, mit insgesamt 26.191
Tieren, gemeldet. Durch die Impfungspflicht gegen die
Blauzungenkrankheit 2008 und 2009 haben einige Betriebe ihren Bestand
nachgemeldet, dadurch ist die Zahl noch mal angestiegen. Im
Landesverband Niedersächsischer Ziegenzüchter sind 160 Züchter
organisiert, darunter sind große,Betriebe mit etwa 70 Ziegen ebenso
erfasst, wie kleine Hobbyhalter. Die Aufgabe des Verbandes ist
einerseits die Beratung der Mitglieder, zum anderen die
Öffentlichkeitsarbeit. „Wir wollen die Zucht und die Ziegenprodukte
publik machen“, beschreibt die Geschäftsführerin des Landesverbandes,
Linda Hensmann, ihre Aufgabe. „Viele Menschen haben Vorbehalte, da sie
einen strengen Ziegengeschmack in der Milch befürchten. Dank der
sorgfältigen Melkarbeit bleibt aber nur der natürliche, aromatische
Geschmack der Ziegenmilch über“, versichert sie. Der Kontakt der Milch
mit der Stallluft wird dabei vermieden, da sie fremden Geruch und
Geschmack sehr schnell annimmt. Hensmann empfiehlt, das
Geschmackserlebnis Ziegenkäse auf einem der niedersächsischen Höfe zu
testen, die eine Auswahl an Ziegenprodukten anbieten. Das Angebot ist
sehr vielfältig, da es keine Molkerei in Niedersachsen gibt, die
Ziegenmilch verarbeitet. Dadurch entstehen Käse, Joghurt, Quark und Co.
in den hofeigenen Käseküchen nach individuellen Rezepten und mit viel
Handwerkskunst. Bei einem Ausflug auf einen Bauernhof in der Region
können auch die ersten Zicklein bewundert und gestreichelt werden.
Weitere Informationen im Internet auf
www.ziegenzucht-nds.de. (LPD 11/2010)