Stuttgart (agrar-PR) -
Sinnvolle Anreizsysteme für Landwirte als Mittel der Wahl "Der Verlust der Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt ist
weltweit ein drängendes Problem. Die Vereinten Nationen haben deshalb
das Jahr 2010 zum 'Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt'
erklärt. Baden-Württemberg konnte in den letzten Jahren wichtige
Erfolge beim Artenschutz erzielen. Dennoch sind weitere Anstrengungen
erforderlich, um den Artenverlust insbesondere in der Agrarlandschaft
zu stoppen", sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen
Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, am Montag
(10. Mai) anlässlich einer Veranstaltung des Deutschen Bauernverbandes
in Berlin.
Die Landwirtschaft sei über Jahrhunderte hinweg ein wichtiger Garant
für die Artenvielfalt. Erst die Kultivierung der Landschaften durch den
Menschen habe maßgeblich zur Entstehung zahlreicher Lebensräume und
damit zu einer deutlichen Zunahme der Arten geführt. "Über lange Zeit
konnten sich die Landwirte mit Recht als Naturschützer verstehen",
betonte der Minister.
Dies habe sich allerdings in den 1960er Jahren geändert.
Intensivierung, Spezialisierung, Rationalisierung und die einsetzende
Globalisierung prägten die Wirtschaft und damit auch die
Landwirtschaft. Hinzu kam der Wunsch der Verbraucher nach möglichst
preiswerten Lebensmitteln. Als Folge davon sei die alte Balance
zwischen Landwirtschaft auf der einen Seite und Natur- und Artenschutz
auf der anderen Seite aus dem Gleichgewicht geraten.
"Die Agrarpolitik, die Landwirte und auch die Verbraucher haben das
Problem erkannt. Naturschutz, Tierschutz und Artenschutz werden von den
Akteuren mittlerweile sehr ernst genommen" sagte Minister Köberle. Das
Land habe in den vergangenen 20 Jahren eine Vielzahl von Instrumenten
und Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft
entwickelt. Minister Köberle verwies in diesem Zusammenhang auf das
Agrarumweltprogramm 'Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleich'
(MEKA), die Landschaftspflegerichtlinie, das 'Projekt zur Erhaltung und
Entwicklung von Natur und Umwelt' (PLENUM) und die Projekte zur
Erhaltung von Streuobstwiesen.
"Alle wichtigen Maßnahmen, die wir angepackt haben, sind nur in
Zusammenarbeit mit den Landwirten gelungen. Weitere Erfolge beim
Artenschutz in der Agrarlandschaft sind daher nicht gegen die
Landwirte, sondern nur mit ihnen zu erreichen", betonte der
Agrarminister. Das Land setze deshalb nicht auf eine noch stärkere
Reglementierung der Landwirtschaft, sondern auf Angebote, sich
freiwillig zu Naturschutzleistungen gegen Ausgleichszahlung zu
verpflichten.
"Wir kommen beim Artenschutz weiter voran, wenn die Gesellschaft
bereit ist, Naturschutzleistungen unserer heimischen Landwirtschaft
stärker zu unterstützen", betonte Köberle. Dies beginne bei der
Kaufentscheidung eines jeden Einzelnen an der Ladentheke. Dazu gehöre
aber auch eine Agrarpolitik, die die Umweltmaßnahmen unserer Bäuerinnen
und Bauern angemessen honoriert.