Bonn (agrar-PR) -
Tagung der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft „Artenschutz mit der Landwirtschaft - kein Problem?!“ „Die Landwirtschaft wird häufig als Hauptverursacher des Artensterbens
angeprangert. Tatsächlich gab und gibt sie Arten wie Feldlerche,
Kiebitz, Hamster und Co aber erst ihren Lebensraum. Daher ist der Erhalt
dieser Arten auch nur gemeinsam mit der Landwirtschaft möglich und
sinnvoll.“ Das machte Friedhelm Decker, Vorsitzender der Stiftung
Rheinische Kulturlandschaft, bei der Tagung
der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft „Artenschutz mit der
Landwirtschaft - kein Problem?!“ am 12. April an der Andreas Hermes
Akademie (AHA) in Bonn deutlich.
Welche Rolle die Landwirtschaft bei nationalen und internationalen
Verpflichtungen aus Sicht der Bundesregierung spielt, erklärte
Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen während der Tagung. Namhafte
weitere Referenten wie Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des
Bundesamtes für Naturschutz (BfN), sowie Dr. Martin Woike vom
Düsseldorfer Umweltministerium diskutierten über Möglichkeiten und
Grenzen des kooperativen Artenschutzes auf landwirtschaftlich genutzten
Flächen. Auch wurden gute Beispiele aus der Praxis bekannt gemacht und
diskutiert.
„Die Landwirtschaft ist nicht nur historisch gesehen der wichtigste
Produzent von Biodiversität in Deutschland; ohne sie wäre in Deutschland
die biologische Vielfalt deutlich geringer als sie derzeit ist“,
betonte Decker in seinem Eingangsstatement. Der fortschreitende
Flächenverlust und der Intensivierungsdruck, unter dem der Agrarsektor
steht, verlangten nach kooperativen Wegen zur Umsetzung von
Artenschutzbelangen in der landwirtschaftlich genutzten Fläche.
Zahlreiche Landwirte würden freiwillig an Agrarumwelt- und
Vertragsnaturschutzprogrammen teilnehmen. „Heute ist bereits jeder
dritte Hektar an einem Agrarumweltprogramm beteiligt“, erklärte der
Stiftungsvorsitzende.
Um dieses Konzept der freiwilligen Kooperation zwischen
Landwirtschaft und Naturschutz sowie des Prinzips „Naturschutz durch
Nutzung“ zu fördern, haben der Rheinische Landwirtschafts-Verband in
Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer NRW vor sieben Jahren die
Stiftung Rheinische Kulturlandschaft gegründet.
„Ziel ist es, die Schönheit und Eigenart sowie die Biotop- und
Artenvielfalt der rheinischen Kulturlandschaften zu erhalten und weiter
zu entwickeln“, erklärte Thomas Muchow, Geschäftsführer der
gemeinnützigen Stiftung. Hierzu würden auch die Umsetzung und dauerhafte
Sicherung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen etwa bei
Bebauungsvorhaben sowie von zielgerichteten Artenschutzmaßnahmen
beitragen. Die Stiftung verfüge im Rheinland über zahlreiche Ökokonten.
Rund 500 ha Fläche hätten Landwirte der Stiftung für Maßnahmen
angeboten. Zudem würden bereits Naturschutzprojekte auf 200 ha
umgesetzt, weitere 200 ha seien derzeit in der Planung.
Im weiteren Verlauf der Tagung wurden die Anforderungen und
Lösungsmöglichkeiten bei der Umsetzung von Vorgaben in die Praxis von
Referenten der Landwirtschaftskammer und des Umweltministeriums
erörtert. Ergänzt wurde die Diskussion durch Vorstellung einer konkreten
Artenschutzstrategie am Beispiel der Stadt Aachen. Dabei stellte Elmar
Wiezorek vom Umweltamt der Stadt Aachen heraus: „Der Landwirt ist nicht
der Verursacher der Eingriffe und ihm ist auch nicht zuzumuten, für die
Verursacher oder für die öffentliche Hand wirtschaftliche Nachteile zu
erleiden. Daher ist eine Entschädigung ein realistischer und fairer
Ausgleich für Ertragseinbußen und Bewirtschaftungserschwernisse.“
Landwirt Georg Grooten aus Aachen informierte die Tagungsteilnehmer, wie
er durch extensive Grünlandbewirtschaftung und eine Streuobstwiese
Steinkäuzen neuen Lebensraum bereitstellt.
Die
Tagung wurde
finanziell unterstützt von der Landwirtschaftlichen Rentenbank.