Stuttgart (agrar-PR) -
Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL: „Sicherung der Biodiversität durch Schafbeweidung“
Projekt zur Verbesserung der Lammfleischqualität vorgestellt „In Baden-Württemberg hat die Schafhaltung eine große Bedeutung. Mit
rund 4.000 Schafhaltern und rund 283.000 Schafen steht das Land mit
Bayern und Schleswig-Holstein an der Spitze der Schafhaltung in
Deutschland“, sagte die Staatssekretärin im baden-württembergischen
Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz,
Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am Mittwoch (8. September 2010) in St.
Johann (Landkreis Reutlingen).
Durch die Arbeit der Schäfer sei über Jahrhunderte eine besondere
Kulturlandschaft mit einer Vielzahl an Tieren und Pflanzen entstanden.
So seien beispielsweise die einzigartigen Wachholderheiden der
Schwäbischen Alb nur mit Schafbeweidung zu erhalten. Auch im Schwarzwald
oder in Hohenlohe sei in vielen Regionen die Schafhaltung nicht
wegzudenken, vor allem zur Offenhaltung der Landschaft. „Besonders auf
Grenzertragsstandorten der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald leistet
die Schafhaltung einen hohen Beitrag für einen nachhaltigen Natur- und
Landschaftsschutz“, erklärte die Staatssekretärin. Allein in
Baden-Württemberg würden durch Schafe und Ziegen rund 60.000 Hektar
extensives Grünland genutzt und erhalten. Daher gebe es flächendeckend
keine vergleichbare Alternative zur Schafhaltung.
„Schäferei ist Beruf und Leidenschaft. Bei jedem Wind und Wetter
müssen sich die Schäfer um ihre Tiere kümmern. Die Schäferei muss aber
auch wirtschaftlich sein“, so Gurr-Hirsch. Der Preisanstieg für
Produktionsmittel belaste die Schafhalter stark. Dazu komme ein scharfer
Wettbewerb auf den Fleischmärkten sowie ein geringer Wollerlös, der
kaum die Schurkosten decke. Zudem sei vielen Verbrauchern der Konsum von
Lammfleisch noch fremd.
Um die Schafhaltung im Land zu stärken, habe man gemeinsam mit
Partnern der Schafzucht und Schafhaltung verschiedene Projekte
angestoßen. Auf Initiative der baden-württembergischen
Lammfleischerzeugergemeinschaft e.V. sei ein Projekt zur Verbesserung
der Lammfleischqualität in Leben gerufen worden. Ziel sei es, die
Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, indem die Lammfleischqualität durch
Einsatz entsprechender Genetik optimiert werde. Bei dem Projekt seien
insgesamt sieben Schäfereien mit rund 1.200 Mutterschafen der Rasse
Merino-Land beteiligt. Diese Mutterschafe seien mit sechs Böcken
verschiedener Schafrassen angepaart worden. Die rund 2.000 Lämmer würden
in der Folge auch auf moderne Merkmale einer guten Fleischqualität
untersucht werden, wie beispielsweise den Anteil ungesättigter
Fettsäuren. Auf diese Weise solle Qualitätsfleisch gezielter beworben
werden können.
Für die Schafhaltung in Baden-Württemberg sei es eine zentrale
Herausforderung, einerseits gutes Lammfleisch zu erzeugen und zu
vermarkten und andererseits die Landschaft zu pflegen und die
Artenvielfalt zu sichern. Auch die Verbraucher könnten dabei
unterstützend wirken. „Indem sich die Verbraucher für heimisches
Lammfleisch entscheiden, tragen sie direkt zum Erhalt unserer Landschaft
bei. Damit können naturschutzrelevante Flächen gepflegt und wertvolle
Tier- und Pflanzenarten geschützt werden“, betonte Staatssekretärin
Gurr-Hirsch. Zusätzlich profitiere der Ländliche Raum durch die
Sicherung von Arbeitsplätzen. Regionalität sei ein bedeutendes
Alleinstellungsmerkmal, das im Trend der Verbrauchergunst liege.
Weitere Informationen zum Thema Schafhaltung und Schafzucht sind auf
der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum, Ernährung und
Verbraucherschutz unter
www.mlr.baden-wuerttemberg.de abrufbar.