Oldenburg (agrar-PR) -
Spitzer Bleistift als wichtiges Managementinstrument Die Geflügelbranche im Norden boomt. Heute kommt jedes zweite in Deutschland gemästete Hähnchen aus Niedersachsen. Doch nicht alle Landwirte, die sich der Hähnchenmast verschrieben haben, können davon leben. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer Niedersachsen schreiben nur etwa zwei Drittel der Betriebe schwarze Zahlen. Sie arbeiten kostendeckend und erwirtschaften einen angemessenen Lohn. Die weniger Erfolgreichen können seit Jahren nicht einmal ihre Ausgaben begleichen und zehren von der Substanz.
Die Kammer bezieht sich auf Zahlen des Wirtschaftsjahres 2007/2008, in dem sie 54 Betriebe und 396 Mastdurchgänge ausgewertet hat. Von Juli 2007 bis Juni 2008 ging die Schere von Einnahmen und Ausgaben immer weiter auseinander. Während die Auszahlungspreise nur um elf Prozent zulegten, verteuerte sich das Futter, das mit knapp 70 Prozent der größte Kostenfaktor ist, um 23 Prozent.
Als weitere Kriterien, die über erfolgreiche und weniger erfolgreiche Abschlüsse entscheiden, nennt die Kammer die Anzahl der Masttage und die täglichen Zunahmen der Tiere. Hier offenbaren sich große Unterschiede, die bei der Mastdauer über 13 Prozent (41 Tage zu 36 Tagen) und bei den Tageszunahmen über 10 Prozent (55,4 g/Tier zu 60 g/Tier) betragen.
Das 2007/2008 ermittelte Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben hat bis heute Bestand. Zwar ist das Futter zwischenzeitlich wieder billiger geworden, dafür stiegen zum Beispiel die Preise für Energie und Stallbau. Insgesamt hat der Kostendruck noch zugenommen, skizzieren Fachleute diese Entwicklung. Die Auszahlungspreise konnten die gestiegenen Kosten nicht immer auffangen.
Das Fazit der Kammer lautet: Der Erfolg in der Hähnchenmast hängt vom Management ab, es herrscht das Diktat des spitzen Bleistifts. Der Einstieg in die Hähnchenmast sollte gut überlegt sein. Erfolg hat nur, wer seine Betriebsdaten exakt erfasst, zeitnah auswertet und die richtigen Konsequenzen daraus zieht.
