Bonn (agrar-PR) - Annähernd jeder zweite Schweinehalter in Nordrhein-Westfalen hat in
den vergangenen zehn Jahren die Produktion aufgegeben. Wie die Landwirtschaftskammer
Nordrhein-Westfalen nach einer Auswertung der letzten Viehzählung durch
den Landesbetrieb Information und Technik feststellt, gab es im November vergangenen
Jahres NRW-weit noch 10 700 Bauernhöfe, auf denen Schweine im Stall stehen.
1999 waren es noch über 20 000 Betriebe. Die Zahl der Schweine in nordrhein-westfälischen
Ställen stieg im gleichen Zeitraum von 6,2 auf 6,47 Millionen. Auch im
letzten Jahr sind die Schweinebestände erneut um 2,3 Prozent gewachsen.
Im November 2009 wurden rund 143 000 Schweine mehr gehalten als ein Jahr zuvor.
Der durchschnittliche Tierbestand lag damit im vergangenen November bei 604
Schweinen je Halter, 5,6 Prozent höher als noch ein Jahr zuvor.
Besonders stark war der Strukturwandel bei der arbeitsintensiven Sauenhaltung.
Hier ging die Zahl der Betriebe allein von November 2008 bis November 2009
auf 9,4 Prozent zurück auf jetzt nur noch knapp 3 900 Höfe, die Sauen
halten, um Ferkel zu produzieren.
Gegenüber 1999 hat sich der durchschnittliche Schweinebestand pro Bauernhof
von 307 auf 604 Schweine annähernd verdoppelt. Ursache des rasanten Strukturwandels
in der Schweinehaltung ist nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer
Nordrhein-Westfalen insbesondere der knallharte europaweite Wettbewerb. Nur
wer die Kostenvorteile größerer Einheiten nutzt, kann in diesem
Wettbewerb noch wirtschaftlich produzieren. Hinzu kommt, dass die in den vergangenen
Jahren stark gestiegenen Umweltauflagen für neue Stallbauten nur bei großen
Einheiten wirtschaftlich zu finanzieren sind.