Bonn (agrar-PR) -
DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born besucht Bauernhof in Straelen Wie Ferkel in einem modernen Stall mit neuester
Produktionstechnik aufgezogen werden, darüber informierte sich der
Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV) Dr. Helmut Born am
vergangenen Dienstag (15.12.) auf dem Hof von Stefan Janßen in
Straelen. Nach der Betriebsbesichtigung diskutierte der
DBV-Generalsekretär mit Sauen- und Schweinehaltern aus der Region über
ihre agrarpolitischen Anliegen.
„Die Landwirte erlebten in diesem Jahr eine dramatische Talfahrt der
Erzeugerpreise“, sagte Dr. Born. Die weltweite Wirtschaftskrise habe
auch vor den Schweinehaltern nicht Halt gemacht. In den vergangenen
Jahren hätten die Landwirte immer mehr mit stark schwankenden Preisen
zu kämpfen. Ganz oben auf dem Forderungskatalog des Bauernverbandes an
die Politik stehe daher die Einführung einer steuerlichen
Risikoausgleichsrücklage.
Die Landwirte und Dr. Born waren sich einig, dass keine weiteren
nationalen Alleingänge im Tierschutzbereich geduldet werden dürften.
Aufgrund des intensiven Wettbewerbs sei es unerlässlich, dass die hohen
Standards nicht nur für deutsche Schweine- und Sauenhalter, sondern in
gleicher Weise auch für ihre europäischen Berufskollegen gelten. Diese
Forderung fände sich auch im Koalitionsvertrag der neuen
Bundesregierung wieder. Darüber hinaus sei ein Entgegenkommen bei der
Agrardieselbesteuerung und den Beiträgen zur Sozialversicherung
erreicht worden. Dr. Born begrüßte, dass das national einseitige
Verfütterungsverbot tierischer Fette an Schweine und Geflügel
aufgehoben wurde, das jahrelang zu Wettbewerbsverzerrungen innerhalb
der EU geführt habe.
Ganz wichtig sei es, die entkoppelte und bis 2013 politisch
zugesagte Betriebsprämie aus Brüssel zu erhalten. „Unsere nachhaltige
und multifunktionale Landwirtschaft ist einzigartig, unverwechselbar
und unschlagbar! Um sie zu erhalten, müssen die höheren Kosten der
weltweit höchsten Standards im Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutz
ausgeglichen werden“, betonte der DBV-Generalsekretär.
Dr. Born dankte den Landwirten für ihren Einsatz bei der
Postkartenaktion des DBV und der Landesbauernverbände. Mit einer
gedruckten Postkarte und einer E-Card, die sich an
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner richtete, hatten sich die
Sauen- und Schweinehalter für eine Sicherstellung von
Eiweißfuttermitteln, vor allem Soja, stark gemacht. Es könne doch nicht
sein, so Dr. Born, dass winzige, unvermeidbare Stäube von neuen
gentechnisch veränderten (GV) Sorten aus den USA die Futterlieferungen
ganzer Schiffsladungen auf Kosten der Landwirte verhindern. Immer mehr
Sorten kommen in den USA und Südamerika in den Anbau, während die
EU-Zulassung jeweils erst mit Zeitverzögerung erfolgt. „Deshalb
brauchen wir endlich eine praktikable Toleranzschwelle für Restspuren
noch nicht zugelassener Sorten, die das europäische Zulassungsverfahren
nicht in Frage stellt“, forderte Dr. Born.
„Im Kampf gegen die Wildschweinepest sind wir weit gekommen“, hielt
Heinz Lax, Vorsitzender Kreisbauernschaft Geldern und Vorsitzender des
Fachausschusses Schweine des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes
(RLV), in der Diskussion mit den Landwirten fest.
Die beiden nordrhein-westfälischen Landesbauernverbände hatten
Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg gebeten, die Bejagung des
Schwarzwildes zu forcieren, um die teilweise ausgeuferte
Wildschweinepopulation spürbar und nachhaltig einzudämmen. Denn das
Risiko, dass sich die Wildschweinepest auf die Hausschweinebestände
überträgt, müsse an der Quelle – bei den Wildschweinen – minimiert
werden, betonte Lax. Minister Uhlenberg habe inzwischen ein Bündel von
Maßnahmen zur Reduktion des Schwarzwildbestandes getroffen.
Ein großer Erfolg – ein Meilenstein für die Schweinemast – sei das
Anfang der Woche in Rheda-Wiedenbrück vorgestellte Blackbox-Projekt des
Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) und
der beiden nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsverbände: Dabei
würden Daten aus dem Eichbereich der Klassifizierungsgeräte und der
Schlachtviehwaagen von Schlachtschweinen in einem System erfasst und
zusammengeführt. Dadurch erhalten die Landwirte mehr Kontrolle über die
Klassifizierungs- und Wiegedaten der verkauften Tiere“, hob Lax hervor.
Heinz-Rudolf Hilgers, Vorsitzender der Rheinischen
Erzeugergemeinschaft Qualitätsferkel (REG), lobte die heimische
Züchtung und Erzeugung von Ferkeln und Mastschweinen. Eine regionale
Produktion habe den Vorteil, dass die Fleischwaren ideal rückverfolgbar
und kontrollierbar seien, die Tiere nicht weit transportiert werden
müssten und somit tierschutz- und umweltrechtliche Standards
eingehalten werden können.