16.12.2009 | 00:00:00 | ID: 4185 | Ressort: Landwirtschaft | Unternehmen

Politischer Flankenschutz bleibt nötig

Hannover (agrar-PR) - Situationsbericht
Für viele Bauernfamilien hat sich ihre wirtschaftliche Lage verschlechtert. Das Unternehmensergebnis der Haupterwerbsbetriebe ging im Wirtschaftsjahr 2008/09 um 24 Prozent zurück. Und auch das laufende Wirtschaftsjahr wird nur wenige Verbesserungen bringen. Das geht aus dem jüngsten Situationsbericht hervor, den DBV-Präsident Gerd Sonnleitner kürzlich in Berlin vorstellte.

Einen massiven Einkommenseinbruch haben die deutschen Landwirte haben im zurückliegenden Wirtschaftsjahr hinnehmen müssen. Das Unternehmensergebnis der Haupterwerbsbetriebe ging um rund 24 Prozent auf durchschnittlich 34.400 Euro zurück, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) in Berlin. Damit hatte ein Landwirt im Schnitt monatlich rund 2.050 Euro Brutto zur Verfügung. Von diesem Geld müsse er jedoch anders als ein „normaler" Arbeitnehmer noch Neuinvestitionen für den Betrieb tätigen, sowie Sozialversicherungsbeiträge und Geld für die Altenteiler leisten, betonte Sonnleitner.

Der repräsentative Situationsbericht hat die Jahresabschlüsse von 19.100 landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben ausgewertet. Besonders starke Einbußen mussten im Wirtschaftsjahr 2008/09 die Milchvieh- und Ackerbaubetriebe verkraften. Während das Unternehmensergebnis der Ackerbaubetriebe um 18 Prozent auf durchschnittlich 43.000 Euro sank, verdienten die Milchviehhalter mit durchschnittlich 29.300 Euro sogar 45 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Etwas glimpflicher erging es den Veredlungsbetrieben, die ihr Einkommen gegenüber dem sehr schlechten Vorjahresergebnis von 11.519 Euro auf 54.800 Euro je Betrieb deutlich verbessern konnten. Auch die Sonder- und Dauerkulturbetriebe sowie die Ökobetriebe mussten mit Einkommensverlusten zurecht kommen. Die Auswertung nach Bundesländern weist ebenfalls erhebliche Unterschiede aus, je nachdem, welche Produktionsstrukturen sowie Produktions- und Erntebedingungen in der Region vorherrschten. „Wir haben ein desaströses Wirtschaftsjahr für die gesamte Branche erlebt", sagte Sonnleitner. Den Einkommensrückgängen stünden zudem höhere betriebliche Aufwendungen entgegen.

Bei den Zukunftsaussichten hielt sich der DBV-Päsident sehr zurück. „Auch für 2009/10 müssen wir uns eher noch einmal auf leicht sinkende Unternehmensergebnisse einstellen", sagte Sonnleitner. Denn im laufenden Wirtschaftsjahr seien die Erzeugerpreise in fast allen Bereichen weiter unter Druck geraten. Nur bei der Milch sei ein leichter Trend nach oben zu beobachten.

Dabei seien die Wettbewerbsleistungen der Landwirte durchaus überzeugend. Im EU-Vergleich hätten sich die deutschen Bauern bei Milch, Schweinefleisch, Kartoffeln, Zucker und Raps die erste Produktionsposition erobert, sagte der DBV-Präsident. Damit werde der Export immer wichtiger für die Landwirtschaft. Mittlerweile gelte Deutschland mit 52 Milliarden Euro als drittgrößter Exporteur im Weltagrarhandel. Gleichzeitig werden Agrargüter im Wert von 62 Milliarden Euro importiert.

Mit dem globalen Markt sei auch die Landwirtschaft von der Finanz- und Wirtschaftskrise getroffen worden. „Das aktuelle Sonderprogramm der Bundesregierung war daher für uns bitter nötig!" Auch wenn der DBV beim Agrardiesel mehr erhofft hatte, könne den Betrieben zumindest zeitlich befristet geholfen werden, sagte Sonnleitner. Besonders positiv bewertete er, dass die Koalition künftig ausdrücklich nationale Alleingänge hinsichtlich der EU-Vorgaben beim Tier-, Natur- und Umweltschutz unterlassen will. Sonnleitner bekräftigte jedoch die Forderung des Verbandes nach einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage. Zusätzlich plädierte er für ein Sicherungsnetz auf EU-Ebene, um die immer stärker spezialisierten Betriebe in Notfällen gegenüber den heftigen Schwankungen auf den Weltmärkten abzusichern. „Die Krise lehrt uns, dass ein Sicherheitsnetz und politischer Flankenschutz nötig sind", sagte er. Es gebe allerdings keine bessere Absicherung als eine entkoppelte und sichere Betriebsprämie. Jetzt gelte es, die Zeit nach 2013 so zu gestalten, dass die erste Säule stark erhalten werde und die zweite Säule finanziell gut abgesichert sei. Der DBV hoffe dabei eher auf Evolution statt auf Revolution, sagte er. Dazu müsse auch die Gesellschaft in der EU davon überzeugt werden, dass die Agrarpolitik allen nutzt.
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