Hannover (agrar-PR) -
EIN KOMMENTAR VON Gabi von der Brelie Große Sorgen belasten viele landwirtschaftliche
Betriebsleiter. Die Familien befürchten, anstehende Zahlungen nicht
leisten zu können. Sie schieben vielleicht das längst fällige Gespräch
mit der Bank immer wieder auf. Manche erwägen sogar, sich von der
Landwirtschaft zu verabschieden und noch einmal in einer anderen
Branche neu anzufangen oder vorzeitig aufs Altenteil zu wechseln.
Während Experten für die deutsche
Wirtschaft schon wieder ein erstes laues Morgenlüftchen vermelden,
halten die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise die Agrarwirtschaft
noch fest umklammert. Und hier spiegeln sich zwei Seiten einer
Medaille. Auf der einen Seite hat die überaus heftige Talfahrt der
Nahrungsmittelpreise in den vergangenen beiden Jahren ihre Ursache auch
in der Schwäche der globalen Wirtschaft. Wer hierzulande Angst um
seinen Arbeitsplatz hat, hält das Geld lieber zusammen. Und an
Lebensmitteln sparen die Deutschen zuerst. Aufstrebende
Schwellenländer, die in jüngster Vergangenheit als gute Kunden auf den
Agrarmärkten auftraten, haben sich zuletzt ebenfalls Zurückhaltung
verordnet. Auf der anderen Seite dürfte nach Einschätzung von Experten
in dem Maße, wie die Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt, auch die
Preiserholung an den Agrarmärkten wieder eintreten.
Den einzelnen landwirtschaftlichen
Unternehmer, das zeigt unsere Umfrage unter Praktikern (lesen Sie dazu
Seite 16 und 17), treffen die historisch niedrigen Preise ins Mark. Es
sind die Schicksale vieler Einzelner, die dem Druck geringer Erlöse und
hoher Ausgaben bald nichts mehr entgegenzusetzen wissen. Für sie muss
der Aufschwung an den Agrarmärkten schnellstmöglich Wirkung zeigen.
Einen Funken Optimismus dürfen Landwirte
aus den allgemeinen Wirtschaftsprognosen ableiten. Einen steinigen Weg
aber werden sie allemal zu nehmen haben. Die Prognosen warnen zugleich,
dass die Agrarmärkte für Preisschwankungen voraussichtlich anfällig
bleiben. Dagegen helfen nur Betriebskonzepte, die eine ausgefeilte
Produktionstechnik mit höchster Wirtschaftlichkeit und bester
Vermarktung vereinen.
Das Potenzial dazu muss sich jeder Betriebsleiter
selbst erarbeiten.
Mutlosigkeit, fehlender Antrieb und die
Klage über „die da oben“ sind dabei schlechte Ratgeber. Auch wer gar
nicht weiter weiß, sollte nicht in Resignation verfallen, sondern sich
bei fachkundigen Beratern Anregungen und Unterstützung holen. Der Blick
nach vorn und das Vertrauen in die eignen Kräfte gehören unweigerlich
dazu, eine Krise zu überwinden.