07.09.2023 | 15:40:00 | ID: 37310 | Ressort: Landwirtschaft | Veranstaltungen

32. MeLa in Mühlengeez: „Landwirte brauchen Antworten auf Zukunftsfragen“

Schwerin (agrar-PR) - „Die Stimmung unter den Landwirten ist von Zukunftsängsten geprägt. Landwirte denken in Generationen. An motiviertem und interessiertem Nachwuchs mangelt es nicht, was aber fehlt, sind Antworten auf wichtige Zukunftsfragen. Was die Branche braucht, sind Rechts- und Planungssicherheit, weniger Bürokratie und finanzielle Anreize, um Investitionen in den Klima- und Umweltschutz ausgleichen zu können und wirtschaftlich zu sein. Auch die Agrarforschung muss verlässlich unterstützt werden. Sie nimmt eine Schlüsselrolle beim Umbau der Landwirtschaft hin zu mehr Ressourcenschutz und Tierwohl ein“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus heute auf dem Messegelände in Mühlengeez anlässlich der Pressekonferenz zur Mecklenburgischen Landwirtschaftsausstellung (kurz: MeLa), die vom 14. bis zum 17. September zum 32. Mal ihre Tore öffnet.

MeLa: Ausstellerzahlen nähern sich Vor-Corona-Niveau an

Gerade in schwierigen Zeiten sei es wichtig, dass sich die Branche trifft und auf sich aufmerksam macht, sagte der Minister weiter und blickte auf die Messe-Highlights: „Auf der MeLa werden aktuelle Themen und Herausforderungen diskutiert und Landwirtschaft erlebbar gemacht. Fast 900 Aussteller aus elf Ländern, darunter Bulgarien, Dänemark, England, Frankreich, Niederlande, Spanien, Österreich, Polen, Tschechien, Slowenien und Ungarn, präsentieren in diesem Jahr auf 174.000 Quadratmeter Ausstellungs- und Aktionsfläche mehr als 100 Tierrassen, neueste Landtechnik, Innovationen aus Pflanzen- und Tierzucht und natürlich schmackhafte Produkte aus der Region. Damit kämpfen wir uns Schritt für Schritt an die Zeit vor Corona heran. Besonders freut mich, dass die Schweinezüchter in diesem Jahr wieder mit dabei sind und mit rund 40 Tieren eine eigene Halle beziehen. Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Mecklenburg-Vorpommern im November 2021 führte zu Verboten bzw. zu Einschränkungen, unter anderem beim Verbringen und Ausstellen der Tiere und hat der Branche sehr geschadet.“ Das Tier der MeLa ist in diesem Jahr das Uckermärker Rind. Die jüngste Rinderrasse Deutschlands entstand in den 70er-Jahren in der DDR und erfreut sich in der Gourmetküche wachsender Beliebtheit.

LM Stand widmet sich der Ressource Wasser

Am Stand des Ministeriums steht das Thema Wasser im Mittelpunkt: „Wasser ist das wichtigste Lebensmittel und der nachhaltige Schutz der Wasserressourcen eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. Der Klimaschutz, die Klimafolgenanpassung und der Gewässerschutz hat im aktuellen Koalitionsvereinbarung des Landes einen besonders hohen Stellenwert. Bis 2040 möchte M-V klimaneutral werden, derzeit erarbeiten wir ein Landesklimaschutzgesetz, novellieren das Landeswassergesetz und stärken den Moorklimaschutz, unter anderem durch die ackerbauliche Nutzung nasser Moorstandorte. Anders als der Bund, der ständig neue Vorschläge und Gesetzesinitiativen auf den Weg bringt und alles auf einmal und das am besten sofort möchte, werden wir ohne die sprichwörtliche Brechstange vorgehen. Zu den Zielen des Green Deal gibt es keine Alternative; die Landwirtschaft muss nachhaltiger und ökologischer werden – nicht nur der Klimawandel sondern auch die Verantwortung für zukünftige Generationen zwingen dazu – aber die Maßnahmen und der Weg dahin müssen neu gedacht werden.“ 

Backhaus lobt Förderung für nachhaltige Bewirtschaftung in Wasserschutzgebieten aus

Auf dem Fachforum zum Thema Wasser (14. September, 14 Uhr, Podiumsbereich Halle 2) wird Minister Backhaus die Kernelemente der Wasserstrategie des Landes vorstellen und mit den Landwirten dazu in einen Diskurs gehen, um weitere Impulse aus diesem Sektor einzusammeln. Im Zuge der freiwilligen Vereinbarung zum vorsorgenden Trinkwasserschutz, die das Landwirtschaftsministerium, der Bauernverband M-V, der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft sowie die Kooperationsgemeinschaft Wasser und Abwasser im Juni unterzeichnet haben, wird Minister Backhaus eine Förderung für innovative Projekte ausloben, die eine nachhaltige Bewirtschaftung in Wasserschutzgebieten zum Ziel haben. Für Untersuchungen, Studien, Konzepte oder zur Bewertung von Stoffeinträgen können Wasserversorgungsunternehmen, beginnend ab 2024 über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren, einen nicht rückzahlbaren Zuschuss aus dem Aufkommen des Wasserentnahmeentgelts erhalten. Dafür stehen insgesamt 400.000 Euro zur Verfügung.

Ernte ist „Wechselbad der Gefühle“ – regionale Unterschiede

Abschließend ging Minister Backhaus auf die Ernte ein und betonte, dass sie von Jahr zu Jahr mehr zu einem „Wechselbad der Gefühle“ werde. Die Bilanz fiel regional wieder sehr unterschiedlich aus. Überdurchschnittliche Ergebnisse werden voraussichtlich bei der Wintergerste (84,5 dt/ha), Winterweizen (80,5 dt/ha) und beim Winterraps (37,5 dt/ha) erreicht. Das Sommergetreide war stärker von der Frühjahrstrockenheit betroffen und erreicht nur unterdurchschnittliche Ergebnisse (zwischen 28 ha/dt und 32 ha/dt).

„Die relativ guten Ernteergebnisse bei den Winterkulturen werden aber erheblich durch die schlechten Qualitäten, insbesondere beim Winterweizen, und durch niedrige Preise, die um mehr als 30 % unter denen des Vorjahres liegen, geschmälert“, führte er aus. Aktuelle Themen blieben der knappe Lagerplatz, da die Lager zum Teil mit Getreide aus der Ernte 2022 noch gefüllt sind. Die Marktüberfüllung erschwere die Vertragsverhandlungen zur Abnahme der aktuellen Ernte.

Absatz von Bio-Produkten stagniert

Eine Stagnation im Absatz sieht Minister Backhaus auch im Bio-Bereich: „Wir hatten eine lange Phase des Zuwachses und der Absatzsteigerung. Hierzulande sind inzwischen über 1.200 Betriebe biozertifiziert und bewirtschaften über 200.000 Hektar der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch – das entspricht ca. 15 % der gesamten Anbaufläche. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass viele Betriebe ihre Ware nur noch zu konventionellen Preisen vermarkten können. Die Politik muss daher weiter mit Augenmaß vorgehen und nicht auf ein ungebremstes Wachstum drängen. Aber auch die Unternehmen müssen damit umgehen. Der Kunde entscheidet am Ende, was was er kaufen möchte und der Handel, aber auch die Erzeuger und Verarbeiter, müssen sich danach richten – nicht umgekehrt.“
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