Die zunehmende Radikalisierung des Protestes einer Gruppe von
Milchbauern findet immer weniger Verständnis Mitbürgern, Verbrauchern
und Politikern, aber auch Berufskollegen. Das systematische Verschütten
und Vernichten des Lebensmittels Milch mit Güllewagen ist ethisch
bedenklich und stößt in der Bevölkerung auf Unverständnis. Bei der
Agrarministerkonferenz in Eisleben wurde Sachbeschädigungen verursacht,
ein Fischsterben ausgelöst und Politiker genötigt. Aufgehängte oder
verbrannte Puppen und Parolen wie „Hier sitzen die Bauernmörder“ oder
„Länderagrarminister sind Strohmänner der Milchmafia“, wie der BDM in
einer Pressemitteilung vom 19. September schreibt, sind das Ende einer
demokratischen Protestkultur.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) und alle 18 Landesbauernverbände
rufen zur Rückkehr zu einem gewaltfreien Streit mit der Politik und den
Marktbeteiligten auf.
Die Lage auf dem Milchmarkt ist dramatisch, die Milchbauern leiden
unter historisch niedrigen Erzeugerpreisen. Geschuldet ist diese
Entwicklung der Wirtschaftskrise, der extremen Machtkonzentration des
Einzelhandels und unzureichende Maßnahmen von EU, Bund und Ländern. Es
bedarf dringend schnell wirksamer Maßnahen, die kurzfristig die
Trendwende auf dem Milchmarkt stärken. Zu einer durchgreifenden
Besserung des Milchmarktes können nur europaweite Lösungen beitragen,
keine nationalen Alleingänge. Der DBV und das Landvolk Niedersachsen
werden sich weiterhin mit Entschlossenheit und geeigneten Mitteln des
Protestes hierfür einsetzen.