Hannover (agrar-PR) -
EIN KOMMENTAR von Klaus Labahn Bauerntag Das
wirtschaftliche Umfeld ließ nichts Gutes erwarten: Die Finanz- und
Wirtschaftskrise hat auch die Landwirtschaft voll erwischt. Doch wer
beim Bauerntag in Stuttgart deshalb nur Jammern und Klagen erwartet
hat, der wurde eines Besseren belehrt. Zuversicht und Selbstbewusstsein
prägten im Gegenteil die Stimmung, die Geschlossenheit und Stärke
ausstrahlte. Und genau darin liegt die Kraft, sich den anstehenden
Herausforderungen zu stellen. Dieses Pfund will und darf der Verband
nicht aus der Hand geben. Schwere Zeiten können nicht gemeistert
werden, wenn man sich untereinander uneins ist und womöglich noch
Knüppel zwischen die Beine wirft. Und dies muss nicht nur für die
Landwirtschaft gelten, sondern für die gesamte mit ihr verbundene
Wertschöpfungskette. Es wird höchste Zeit, dass bei allen Beteiligten
diese Einsicht kommt.
Grund zum Klagen hat die Landwirtschaft
zurzeit genug, keine Frage. Nach dem kurzfristigen Preishoch war die
Talfahrt umso heftiger, die Kosten indes blieben hoch und brachten
viele Betriebe in Existenznot. Doch der Ernst der Lage wird von den
verantwortlichen Politikern ebenso wahrgenommen wie die Leistungen der
Bauern für die Gesellschaft. Auch das hat der Bauerntag deutlich
gemacht, bei dem die gesamte politische Spitze des Landes bis hin zur
Kanzlerin ihren Auftritt hatte. Mag sein, dass der Wahlkampf bereits
seine Schatten voraus warf. Vor allem aber ist dies dem sachlichen
Auftritt des Berufsstandes geschuldet. Sich nach nüchterner Analyse mit
Augenmaß und Realitätssinn zu positionieren bringt weiter, als
utopische Forderungen zu stellen, die keine Chance auf Umsetzung haben.
Mit diesem Kurs sind Landvolk und
Bauernverband bisher gut gefahren, und der Bauerntag hat die Richtung
eindeutig bestätigt. Gleichwohl muss der Finger immer wieder in die
Wunde gelegt, müssen die Forderungen mit Nachdruck und Geschlossenheit
vorgebracht werden. Das hat der Bauernverband erneut mit seinem
Forderungskatalog zur Bundestagswahl getan. Und die Politik hat
offenbar verstanden. Nach der Wahl im September wird sie sich freilich
an ihren Taten messen lassen müssen. Die Landwirtschaft wird die Krise
meistern, aber sie braucht Hilfe dabei. Banken und Automobilindustrie
wurden bereits mit Milliardenbeträgen unterstützt, auch die
Ernährungswirtschaft als eine der bedeutendsten Branchen im Lande
stellt diesen Anspruch nun zu Recht.