Berlin (agrar-PR) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat die Abgeordneten von CDU/CSU und FDP aufgerufen, bei der am
Donnerstag im Bundestag anstehenden Abstimmung über die Verlängerung der
Laufzeiten von Atomkraftwerken allein ihrer persönlichen Überzeugung zu
folgen. Der Fraktionszwang müsse aufgehoben werden. Bei einer
Befragung, die der Umweltverband im Vorfeld der letzten Bundestagswahl
durchgeführt hatte, wollten noch sieben Abgeordnete der
Regierungsfraktionen am geplanten Atomausstieg festhalten, u. a.
gehörten die Unions-Abgeordneten Josef Göppel, Frank Heinrich und Peter
Beyer dazu. Sieben andere waren noch unentschieden. Zudem sprach sich
kürzlich der FDP-Abgeordnete Sebastian Blumenthal gegen
Laufzeitverlängerungen aus.
Klaus Brunsmeier, stellvertretender
BUND-Vorsitzender: "Jeder Abgeordnete muss mit seinem Gewissen
ausmachen, ob die Reaktoren abgeschaltet werden oder ob künftigen
Generationen ein noch größeres atomares Erbe aufgebürdet wird. Mit den
geplanten Laufzeitverlängerungen wächst der Atommüllberg jährlich um
rund 400 Tonnen, ohne dass es dafür ein Endlager gibt. Kläglich
gescheitert sind auch alle bisherigen Endlagerversuche. Hinzu kommt,
dass Atomkraftwerke die Energiewende blockieren. Laufzeitverlängerungen
füllen vor allem den großen Energiekonzernen die Taschen, und dies auf
Kosten unser aller Sicherheit."
Eine aktuelle Recherche der Hochschule für Technik
und Wirtschaft des Saarlandes hatte gezeigt, dass die Energiekonzerne
Eon, EnBW und RWE seit 2002 rund 100 Milliarden Euro Gewinne
erwirtschaftet haben. Insgesamt kämen durch Laufzeitverlängerungen für
die vier größten Stromkonzerne weitere rund 70 Milliarden Euro hinzu.
Hauptgrund dafür sei der zu geringe Wettbewerb auf dem Strommarkt.
Brunsmeier: "Die Bundesregierung zementiert mit
ihrer Energiepolitik wettbewerbsfeindliche Strukturen und verhindert
damit eine Energiewende hin zu erneuerbaren Energien. Angesichts
schrumpfender Ressourcen und des Klimawandels kann dies keine
verantwortbare Politik sein."
Am Tag der Abstimmung über
AKW-Laufzeitverlängerungen im Bundestag ruft der BUND zusammen mit
anderen Verbänden vor der Bundestagssitzung zu einer "Protestkette" am
Reichstag auf.
Mehr Informationen zur "Protestkette"
Alle Ergebnisse der BUND-Kandidaten-Befragung zur letzten Bundestagswahl finden Sie im Internet unter
http://www.bund.net/abgeordnete_gegen_atom.