Berlin (agrar-PR) - Die überwiegende Mehrheit der Deutschen lehnt
Lager- und Exportsubventionen zur Stabilisierung der Milchpreise in
Europa ab. Das ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage des
Meinungsforschungsinstitutes Forsa, die vom Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Bund deutscher Milchviehhalter
(BDM) in Auftrag gegeben worden war. Um in Not geratenen bäuerlichen
Betrieben zu helfen, halten 56 Prozent der Bevölkerung eine Senkung der
Milchmenge für sinnvoll. Insgesamt spricht sich eine deutliche Mehrheit
von 59 Prozent dafür aus, dass die Politik "dauerhafte Maßnahmen"
ergreifen solle, um die Überproduktion an Milch in der EU abzubauen und
Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen. Die Mehrheit der
Befragten lehnt demnach eine Liberalisierung des Milchmarktes in der EU
ab. Französische Bauern protestieren seit gestern mit einem Milchstreik
gegen das Preisdumping bei der Milch.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Gegen den Willen
der Bevölkerung unterstützen die EU-Kommission und die Agrarminister
der Mitgliedsstaaten die Molkereien mit Exportsubventionen, während die
Milchbauern wegen der Überproduktion reihenweise pleite gehen. Die
Menschen in Deutschland lehnen es ab, dass ihre Steuergelder in dieses
Fass ohne Boden geworfen werden. Sie fordern stattdessen eine Senkung
der Milchmenge und ihre Anpassung an die Nachfrage. Die negativen
Folgen der Exportsubventionen für die Kleinbauern in
Entwicklungsländern und für das Klima sind bekannt. Die EU-Kommission
muss endlich ihre Milchpolitik ändern, anstatt weiter weltweit
bäuerliche Existenzen zu ruinieren."
Romuald Schaber, Vorsitzender des BDM: "Eine
Mehrheit hat in der Krise gelernt, dass eine nachhaltige Wirtschaft
nicht mit dem Rückzug des Staates, sondern nur mit sinnvollen
Marktregeln zu sichern ist. Dies gilt insbesondere auch für den
Milchmarkt. Die Kommission sollte aufhören eine Politik zu verfolgen,
die den Interessen der Bauern und der Bevölkerung entgegensteht."
Bereits in der vergangenen Woche hatte ein breites
Bündnis aus Bauern-, Umwelt- und Entwicklungsverbänden sowie
kirchlichen Institutionen ein Ende der Exportsubventionen und die
Senkung der Milchmenge in der EU gefordert. Das Ergebnis der aktuellen
Umfrage verstärkt jetzt diese Forderungen der Bauern und Verbände.
Weiger: "Die Mehrheit der Bevölkerung in
Deutschland ist an der Seite der Milchbauern und will, dass die
Milcherzeugung in bäuerlichen Händen bleibt. Die Gesellschaft verlangt,
dass ein Strukturwandel gestoppt wird, der dazu führt, dass die
Milcherzeugung nicht mehr auf Wiesen und Weiden, sondern nur noch in
wenigen Agrarfabriken stattfindet."
Schaber: "Die Menschen in Deutschland wissen, dass
es Bauernhöfe nur so lange gibt wie für deren Produkte faire Preise
gezahlt werden. Wenn die EU-Kommission nicht einlenkt und die
Milchmenge wieder auf ein vernünftiges Maß absenkt, gehen in den
nächsten Monaten zehntausende Bauernhöfe bankrott."
Mehr Informationen
Ergebnisse der Forsa-Umfrage (PDF)
Milchpolitik und Subventionen beim BUND