Wien (agrar-PR) - Nach dem Tod eines 85-Jährigen im
Bezirkskrankenhaus Hall Anfang August, der an Listeriose erkrankt war,
hat die AGES sämtliche Lebensmittel im Haushalt des Betroffenen
untersucht, um Rückschlüsse auf das die Infektion verursachende
Lebensmittel zu bekommen. Alle Befunde waren allerdings negativ. Damit
dürfte es sich um einen sporadisch auftretenden, bedauerlichen
Einzelfall handeln. Welche Lebensmittel zur Infektion geführt haben, ist
auch in Anbetracht der langen Inkubationszeit von bis zu 70 Tagen kaum
mehr nachvollziehbar. In Österreich sind heuer vier von 28
Listerioseinfektionen tödlich verlaufen.
Lebensmittelexperten der AGES und Behörden arbeiten Hand in HandAm
10.8.2010 wurde die AGES vom zuständigen Amtsarzt hinzugezogen, weil
posthum in einer Blutprobe des Pensionisten Listerien nachgewiesen
wurden. Die Lebensmittelexperten der AGES haben 24 Proben diverser
Lebensmittel aus dem Haushalt des Verstorbenen gezogen und auf Listerien
untersucht. Zusätzlich wurden 10 Stück Abstrichproben („Tupferproben“)
aus dem Kühlschrank genommen. Die Proben wurden noch am selben Tag in
der AGES in Innsbruck mikrobiologisch angesetzt. Alle Ergebnisse
(Lebensmittel- und Tupferproben) aus dem Haushalt des Verstorbenen waren
negativ, es wurden keine Listerien nachgewiesen. In diesem Fall ist es
äußerst schwierig herauszufinden, was der Mann gegessen bzw. was
letztendlich zur Infektion geführt hat.
Die Lebensmittelaufsicht
wurde unmittelbar nach Bekanntwerden des Todesfalles von der AGES
informiert und hat am 11.8.2010 ähnliche Produkte wie aus dem Haushalt
des Verstorbenen im Handel amtlich gezogen und zur Untersuchung an die
AGES in Innsbruck übermittelt. Die routinemäßig seitens der
Lebensmittelaufsicht gezogenen Proben werden noch untersucht bzw.
weitere Proben gezogen.
AGES-Epidemiologen sehen keine Gefährdung der BevölkerungAuch
von Seiten der Nationalen Referenzzentrale für Listeriose gibt es
derzeit weder für Österreich noch speziell für Tirol den geringsten
Anhaltspunkt für ein gehäuftes Auftreten von Listeriosefällen. Im Jahr
2010 wurden 28 Listeriose-Erkrankungen registriert, von denen vier
tödlich verlaufen sind (einer davon ist der aktuelle Fall). Heuer hat es
überhaupt nur eine einzige Einsendung eines „Humanisolats“ aus dem
Bundesland Tirol gegeben, dabei handelte es sich um jenes des
verstorbenen Patienten aus Hall.
Für die AGES-Epidemiologen gibt
keinen sichtbaren Anhaltspunkt für eine ernstzunehmende Gefährdung der
Bevölkerung. Sie gehen beim derzeitigen Wissensstand von einem
Einzelfall aus. Endgültige Gewissheit wird die molekularbiologische
Feintypisierung des Listerien-Stammes (DNA-Fingerprint des Humanisolats
des verstorbenen Patienten) bringen, die bis Ende der Woche vorliegen
sollte.