Schwerin (agrar-PR) - Das Statistische Amt hat heute seinen traditionellen
Jahresbericht veröffentlicht. Auf mehr als 100 Seiten gibt er einen
statistischen Rückblick auf die Entwicklungen in Mecklenburg-Vorpommern
im Jahr 2008. Analytische Betrachtungen, Tabellen und Grafiken
beschreiben die Hauptindikatoren der wirtschaftlichen und sozialen
Entwicklung im Land. Für ihre Bewertung wurden Vergleiche mit den
Vorjahren, aber auch mit anderen Bundesländern herangezogen.
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung:
Sie
war dadurch gekennzeichnet, dass die Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns
im Jahr 2008 noch auf Wachstumskurs gehalten werden konnte. Der letzte
Platz bei der Arbeitsproduktivität in Deutschland wurde abgegeben; die
registrierte Arbeitslosigkeit ging zurück, jedoch lagen die Bruttolöhne
bei nur knapp 78 Prozent des Bundesdurchschnitts. Diese stiegen
langsamer als die Verbraucherpreise.
Bevölkerung:
Höherer
Wanderungsverlust und angestiegener Sterbefallüberschuss verstärkten im
zurückliegenden Jahr den Bevölkerungsrückgang. Nach der 4.
Landesprognose zur Bevölkerungsentwicklung wird bis 2030 der Anteil
älterer Mitbürger deutlich steigen.
Unternehmen, Verarbeitendes Gewerbe:
90
Prozent der Betriebe im Land haben weniger als 10 Beschäftigte. Damit
blieben die im Vergleich zum früheren Bundesgebiet abweichende
Industriegrundstruktur und auch die niedrigste Industriedichte der
Flächenländer unverändert. Einer stabilen Anzahl der Gewerbeanmeldungen
stand 2008 ein Anstieg bei den Abmeldungen gegenüber.
Landwirtschaft:
Der
Produktionswert lag 2007, vor allem infolge deutlich höherer Erträge,
um ein Fünftel über dem von 2006. Der Kartoffelanbau fiel 2008 auf ein
historisches Tief. In der ökologischen Erzeugung von Hühnereiern baute
Mecklenburg-Vorpommern seinen Spitzenplatz aus.
Energieversorgung:
Die
erneuerbaren Energien, von denen 75 Prozent aus der Windkraft kommen,
verdrängten in der Gesamtstromerzeugung 2007 erstmals die Steinkohle.
Bau:
Im
Baugewerbe war ein erheblicher Umsatzrückgang im Wohnungs- und im
öffentlichen Bau zu verzeichnen; es wurden weniger Wohnungen als im
Vorjahr fertig gestellt. Der Ost-West-Unterschied auf dem Baulandmarkt
vergrößerte sich.
Handel und Gastgewerbe, Tourismus:
Der
Umsatz im Einzelhandel sank real, im Gaststättengewerbe ging er
deutlich zurück. Der Tourismus erreichte einen neuen Rekord bei
Gästeankünften und Übernachtungen; der bundesweite Spitzenwert bei
Tourismusintensität und Bettendichte konnte beibehalten werden.
Export:
Obwohl das Exportvolumen stark anstieg, lag bei der Ausfuhr der Anteil des Landes am Bundesergebnis bei lediglich 0,4 Prozent.
Verkehr:
Im
Vergleich zum Vorjahr wurden 2008 mehr Güter mit der Eisenbahn
transportiert, aber weniger Fahrgäste im Linienverkehr mit Bussen und
Bahnen. Weniger Unfälle und weniger Getötete war die Bilanz im
Straßenverkehr.
Umwelt:
Der
Trinkwasserverbrauch der privaten Haushalte war weiterhin geringer als
im Bundesdurchschnitt, allerdings stiegen auch die Preise für Trink-
und Abwasser, jedoch mit erheblichen Unterschieden zwischen einzelnen
Gemeinden.
Verbraucherpreise:
Die
Jahresteuerungsrate war in Mecklenburg-Vorpommern höher als im
Bundesdurchschnitt. Besonders belastete die Kostenentwicklung im
Bereich Wohnen die Verbraucher.
Finanzen und Steuern:
Die
finanzielle Situation der öffentlichen Haushalte hat sich 2008 weiter
verbessert. Im öffentlichen Dienst setzte sich der Personalabbau fort.
Die Gesamtzahl der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen stieg 2007
weiter; dennoch lag der steuerbare Umsatz je Unternehmen bei nur 41
Prozent des Bundesdurchschnitts.
Gesundheitswesen und Soziales:
Der
medizinische Versorgungsgrad der Bevölkerung entspricht dem
Bundesdurchschnitt. In den Krankenhäusern ging das Personal 2007 leicht
zurück, die Kosten stiegen aber an. Die Zahl der Empfänger von
Sozialleistungen erhöhte sich 2007 weiter.
Bildungswesen:
Strukturveränderungen
im Bildungssystem führen zum Wandel in der Schullandschaft. Die
Verkürzung der Abiturschulzeit auf 12 Jahre brachte die Schülerzahlen
auf ein Rekordtief. Allerdings spürten die Hochschulen im Land den
doppelten Abiturjahrgang kaum. Von den Lehrern an den allgemein
bildenden Schulen war nur noch ein Fünftel vollbeschäftigt.
Rechtspflege:
Die
Zahl der Rechtsanwälte im Land stieg bis Ende 2007 weiter an. Die
Aufklärungsquote von Straftaten sank 2007 auf unter 60 Prozent. Die
Anzahl der rechtskräftig Verurteilten ging zurück.