25.10.2010 | 00:00:00 | ID: 6924 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Umweltminister Röttgen in Nagoya: Weltnaturschutzkonferenz darf nicht an Deutschland scheitern. Erhalt der biologischen Vielfalt muss Vorrang vor Profitinteressen der Pharmaindustrie haben

Berlin/ Nagoya (agrar-PR) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Bundesumweltminister Norbert Röttgen aufgefordert dafür zu sorgen, dass die UN-Naturschutzkonferenz im japanischen Nagoya nicht an Deutschland scheitert. Angeführt von der deutschen Delegation sei die Europäische Union derzeit der größte Bremser bei einer Einigung zum Thema Biopiraterie. Damit stehe und falle jedoch der Erfolg der gesamten Konferenz. Die Länder des Südens werden dem Strategischen Plan zum Schutz der Biodiversität nur zustimmen, wenn es eine faire Regelung zur Nutzung genetischer Ressourcen gebe. Auch deutsche Pharmakonzerne verdienten bereits Milliarden durch die Nutzung der Biodiversität artenreicher Länder und des traditionellen Wissens indigener Völker, ohne dass diese an den Gewinnen beteiligt werden.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Umweltminister Röttgen hat in Nagoya einen klaren Auftrag. Er muss dafür sorgen, dass ein gemeinsames Vorgehen beim Schutz der biologischen Vielfalt nicht an Deutschland scheitert. Die Bundesregierung darf nicht schon wieder Klientelpolitik zugunsten eines bestimmten Industriezweiges machen. Das wäre eine Riesenblamage vor der gesamten Weltgemeinschaft. Die Pharmakonzerne gebärden sich gern als Naturschützer, aber in Nagoya gefährden sie den Erfolg der gesamten Konferenz. Bleibt der Schutz der biologischen Vielfalt jedoch aus, zahlen auch die Industrienationen dafür die Rechnung."

Stillstand herrsche auch bei der Einigung über konkrete Maßnahmen zum Biodiversitätsschutz und deren Finanzierung. Hier müssten sich die Industriestaaten bewegen und mindestens ein Prozent ihres jeweiligen jährlichen Haushaltsbudgets für den Erhalt der biologischen Vielfalt zur Verfügung stellen.

Nicola Uhde, BUND-Naturschutzexpertin: "Die Länder des Südens machen ihre Zustimmung zum Strategischen Plan zum Schutz der biologischen Vielfalt zurecht von der Finanzierungsfrage abhängig. Dadurch steht jedoch die Verabschiedung eines ambitionierten Ziels, bis 2020 den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen, auf der Kippe. Ein Plan zum Erhalt der biologischen Vielfalt ist wertlos, wenn er nicht mit entsprechenden Finanzen unterfüttert ist."

Der Graben zwischen den Ländern des globalen Nordens und Südens müsse endlich überbrückt werden. Der Artenschwund und die Zerstörung der Ökosysteme seien nur aufzuhalten, wenn jetzt entschlossen gehandelt werde und die Industriestaaten für den Erhalt der Biodiversität mehr Geld auf den Tisch legten. "Subventionen, die die biologische Vielfalt schädigen, sind vollständig zu streichen. Sehr viel Geld wird für die Zerstörung von Natur ausgegeben. Wenn es hingegen um ihren Erhalt geht, sprechen die Politiker gern von leeren Kassen", sagte Uhde.

EINLADUNG ZUM PRESSEGESPRÄCH


Der BUND lädt für Mittwoch, 19 Uhr, zu einem Pressegespräch ins Nagoya Congress Center. Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger und Friedrich Wulf, Kampagnenleiter Biodiversitätspolitik bei Friends of the Earth Europe (FoEE), dem europäischen Netzwerk des BUND, geben eine Einschätzung zum aktuellen Verlauf der Verhandlungen und zur Rolle der deutschen Delegation. Bei dem Gespräch wird es auch um die Hausaufgaben der Bundesregierung zum Schutz der Biodiversität gehen, die sie zu erledigen hat, wenn sie in Nagoya glaubwürdig sein will.

* WANN: Mittwoch, den 27. Oktober, 19 Uhr
* WO: Nagoya Congress Center, Treffpunkt am Information Counter des International Media Center, Gebäude 2, 2. Etage

Pressekontakt in Nagoya

Der BUND und sein internationales Netzwerk Friends of the Earth (FoE) begleiten die Weltnaturschutzkonferenz in Nagoya. Sie erreichen vor Ort

* Nicola Uhde, BUND-Naturschutzexpertin, bund.nagoya@gmx.net, Mobil: +81 (0) 80 210 36 247
* Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender, erreichbar über Nicola Uhde
* Kai Frobel, Sprecher BUND-Bundesarbeitskreis Naturschutz, erreichbar über Nicola Uhde
Pressekontakt
Frau Dr. Sigrid Wolff
Telefon: 030-27586/425
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