Frankfurt (agrar-PR) -
WWF warnt vor Scheitern Zum Start der entscheidenden Phase der
Weltnaturschutzkonferenz im japanischen Nagoya warnt der WWF vor einem
Scheitern der Versammlung. Entwicklungs- und Industrieländer müssten
ihre Gegensätze überwinden und sich sowohl auf ein Abkommen gegen
Biopiraterie als auch einen internationalen Rettungsplan für die
Artenvielfalt verständigen. Dazu gehört aus Sicht des WWF eine
Übereinkunft, 20 Prozent der Erde als Schutzgebiete auszuweisen.
Wie dringend ein solcher Rettungsplan ist, zeigt die
heute in Nagoya vorgelegte Bestandsaufnahme der Weltnaturschutzunion
über die Artenvielfalt. Besorgnis erregend: jede fünfte Wirbeltierart
weltweit ist bedroht. Bei den Amphibien sind es sogar 41 Prozent.
Insgesamt 50 Säugetiere, Vögel und Amphibienarten klettern jährlich auf
der Gefährdungsskala einen Schritt nach oben Richtung aussterben.
„Das Ergebnis ist eine Mahnung an die
Verhandlungsteilnehmer in Nagoya, die Naturschutzkonferenz zu einem
Erfolg zu bringen und die internationalen Anstrengungen zum Schutz er
Biodiversität deutlich zu verstärken“, so Günter Mitlacher, der für den
WWF Deutschland die Konferenz in Japan beobachtet. „Besonders dramatisch
wirkt sich der Lebensraumverlust etwa in Südostasien aus, wo große
Waldflächen vor allem für Ölpalmplantagen gerodet werden“.
Dennoch nennt die Studie positive Beispiele, die
zeigen, dass die Anstrengungen im Naturschutz der vergangenen Jahre
weltweit Früchte tragen. Die Bestände von insgesamt 64 Wirbeltierarten
haben sich in ihrem Zustand verbessert. Darunter sind drei Arten, die in
der Wildnis als ausgestorben galten, unter anderem der Kalifornische
Kondor. In den 80er Jahren gab es nur noch wenige Individuen
in Gefangenschaft.
„Der Bericht der IUCN zeigt deutlich, dass es ohne
weltweite Finanzhilfen noch viel schlechter um die Artenvielfalt stehen
würde, und im Umkehrschluss Investitionen in das Naturkapital dringend
notwendig sind“ so Günter Mitlacher.
Als positives Signal wertet der WWF den Vorstoß des
Gastgeberlandes Japan. Japan will zwei Milliarden Dollar (1,4 Milliarden
Euro) für den Naturerhalt bereitstellen. Das Geld solle in den
kommenden drei Jahren den Entwicklungsländern zur Verfügung gestellt
werden, sagte der japanische Regierungschef Naoto Kann.
Ein weiteres positives Signal aus Nagoya kommt aus
Sicht des WWF zum Thema Waldschutz. Umweltminister Norbert Röttgen
sicherte zehn Millionen Euro für den Erhalt tropischer Wälder zu. Das
Geld soll in einen Fonds der Weltbank eingespeist werden, aus dem
Projekte in Tropenländern zum Walderhalt gefördert werden sollen.