Bonn (agrar-PR) -
DBV-Präsident stellt strategische Ziele zum Klimaschutz vor "Die Klimaleistungen der Land- und
Forstwirtschaft werden wir deutlich steigern“, erklärte der Präsident
des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner vor der
Bundespressekonferenz in Berlin. Die Land- und Forstwirtschaft setzt
sich nach Sonnleitners Worten dabei eigene Ziele in einer
Klimaschutzstrategie ohne gesetzliche Vorgaben. Der Bauernverband habe
in der Strategie konkrete Ansätze und Maßnahmen für drei Ziele zur
Verbesserung des Klimaschutzes durch die Land- und Forstwirtschaft
erstellt. Diese Strategie werde den Klimaschutz einen erheblichen
Schritt voranbringen, betonte Sonnleitner.
Danach will die Land- und Forstwirtschaft den jährlichen
CO2-Kreislauf in der Produktion bis 2030 um 15 Prozent gegenüber 2010
erhöhen. Dies werde zum Beispiel durch die Steigerung der Produktivität
auf den vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzflächen erreicht, erklärte
Sonnleitner. Durch die höhere Produktivität ergeben sich weitere
Potentiale über nachwachsende Rohstoffe oder über eine Erhöhung des
Humusgehalts im Boden als CO2-Senke. Als zweites Ziel nannte Sonnleitner
die Verdopplung der CO2-Vermeidung von heute bis 2020 durch verstärkte
Nutzung von Bioenergie aus der Landwirtschaft. Verstärkt sollen
ungenutzte Potenziale erschlossen werden, etwa bei der Vergärung von
Wirtschaftsdüngern, durch Produktivitätsfortschritte und durch eine
moderate Ausdehnung des Anbaus nachwachsender Rohstoffe auf
landwirtschaftlichen Nutzflächen von heute 2 auf 3 Millionen Hektar
(Grafik 1, „Vermeidung von CO2-Emissionen“). Indem fossile Energie durch
Bioenergie ersetzt werde, werde die deutsche Landwirtschaft im Jahre
2020 die die CO2-Emissionen um rund 36 Millionen Tonnen verringern.
„Einen solchen Klimaschutzbeitrag kann kein anderer Wirtschaftszweig in
Deutschland leisten“, betonte Sonnleitner.
Das dritte Ziel, das sich Land- und Forstwirtschaft vorgenommen
haben, ist, die Emissionen von klimaschädlichen Methan und Lachgas bis
2020 insgesamt um 25 Prozent gegenüber 1990 zu senken - bis 2030 sogar
um 30 Prozent (Grafik 2, „Senkung der Treibhausgase“). Derzeit ist der
Anteil der Methan- und Lachgasanteil der Landwirtschaft bei 6,7 Prozent
der Gesamtemissionen in Deutschland. Die deutsche Landwirtschaft werde
ihren Weg, die Emission klimaschädlicher Gase weiter zu verringern,
konsequent fortsetzen, erklärte Sonnleitner. So seien die Emissionen von
klimaschädlichem Methan und Lachgas seit 1990 um rund 18 Prozent
verringert worden, wie die Internationale Klimaberichterstattung der
Landwirtschaft in Deutschland bescheinigt hat. Das dritte Ziel der
Verringerung von Methan- und Lachgasemissionen werde die Land- und
Forstwirtschaft durch eine nachhaltige Verbesserung der Produktion bei
geringerem Einsatz von Betriebsmitteln erreichen. Im internationalen
Vergleich, so Sonnleiter, würden bereits heute die Milchproduktion und
die Rinderhaltung eine Spitzenposition bei der Effizienz einnehmen. Die
Emissionen pro Kilogramm Milch in Deutschland zählten im weltweiten
Vergleich zu den geringsten.
Diese strategischen Ziele zum Klimaschutz will der Deutsche
Bauernverband mit seinen 18 Landesbauernverbänden zukünftig in der
Beratung der Betriebe voranstellen. Der Klimaschutz sei für die
Landwirtschaft – auch weltweit – keine „Luxusfrage“ sondern eine Frage
der Existenz, betonte Sonnleitner. Dabei stehe die Landwirtschaft nicht
nur vor der Herausforderung, sich an wandelnde Klimabedingungen als
unmittelbar betroffener Wirtschaftsbereich anpassen zu müssen.
Gleichzeitig gelte es, eine rasant wachsende Weltbevölkerung zu ernähren
und einen Beitrag für eine stärkere Versorgungssicherheit bei
erneuerbaren Energien zu leisten. Die Landwirtschaft nehme eine
Sonderrolle beim Klimaschutz ein, indem sie mit der Produktion von
Nahrungsmitteln lebensnotwendige Güter erzeuge, auf die im Gegensatz zu
anderen Gütern nicht verzichtet werden kann. Beim Klimaschutz spielt die
Landwirtschaft eine herausragende Rolle. Anders als alle anderen
Wirtschaftsbereiche binde die Land- und Fortwirtschaft schon bei der
eigenen Produktion Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Durch bessere
Nutzung der Fotosynthese hätten die Bauern – weltweit, aber besonders in
Europa – eine Schlüsselfunktion bei der Lösung des Klimaproblems. Diese
Zukunftssicherung verlange aber auch eine Wiederbelebung und
Intensivierung der Agrarforschung, erklärte Sonnleitner.