Höhenkirchen, Lkr. München (agrar-PR) - (12. Juli 2010)
Höhenkirchen, Lkr. München -
Die bayerischen Bauern werden heuer wohl doch nur eine
durchschnittliche Getreideernte einfahren. Wie Landwirtschaftsminister
Helmut Brunner bei der Erntepressefahrt im Landkreis München mitteilte,
hat die heiße und trockene Witterung die noch vor zwei Wochen guten
Ertragsaussichten geschmälert. Die Pflanzen leiden heuer laut Brunner
besonders unter der Trockenheit, weil sie im nasskalten Mai und Juni
weniger Wurzeln ausgebildet haben. Vielerorts sei bereits eine
sogenannte Notreife der Ähren mit entsprechend schlechterer
Kornqualität zu beobachten. Eine Reihe lokaler Unwetter habe zudem
Ernteausfälle auf Feldern und in Hopfenanlagen verursacht. Der
Witterungsverlauf gibt Brunner zufolge einen Vorgeschmack, worauf sich
die Bauern zunehmend einstellen müssen: „Extremwetterlagen beeinflussen
immer mehr das Wachstum der Pflanzen und die Arbeit der Landwirte.“
Die
Ernte der Wintergerste ist nach Angaben des Ministers derzeit in vollem
Gange. Bei weiterhin sommerlichem Wetter seien aber auch Winterraps,
Roggen, Triticale, Sommergerste und Weizen bald erntereif. Besonders
gelitten hat in den vergangenen zwei Monaten der Wärme liebende Mais:
Die Bestände lassen laut Brunner nur unterdurchschnittliche Erträge
erwarten. Langsamer entwickelt haben sich auch die Zuckerrüben, die
aber noch einiges aufholen können. Kartoffeln präsentieren sich
durchschnittlich. Nach Angaben des Ministers sind aber gezielte
Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig, um die Bestände gesund zu erhalten.
Gute Aufwüchse gab es beim Grünland, allerdings auch witterungsbedingte
Probleme bei der Heu- und Silageernte. Hier ist mit Qualitätseinbußen
zu rechnen.
Bei den Anbauflächen gab es nach ersten
Schätzzahlen deutliche Verschiebungen im Vergleich zum Vorjahr. Danach
ist die Getreidefläche um rund 3,8 Prozent auf 1,06 Millionen Hektar
zurückgegangen. Winterweizen als wichtigste Brotgetreideart hat um etwa
1,6 Prozent auf 514 000 Hektar abgenommen. Am stärksten betroffen ist
auf Grund der schlechten Preise die Sommergerste: Mit einem Rückgang um
rund 14 Prozent liegt die Anbaufläche auf einem historischen Tief von
105 000 Hektar. Um rund 7,6 Prozent auf 500 000 Hektar zugenommen hat
dagegen der Maisanbau. Körnerleguminosen haben nach dem starken
Rückgang der letzten Jahre um 41 Prozent auf 21 000 Hektar zugelegt.
Dass dabei die Anbaufläche von Sojabohnen um 155 Prozent auf 2 400
Hektar gestiegen ist, ist ganz im Sinne des Ministers: „Wir müssen die
Versorgung mit heimischen Eiweißpflanzen voran bringen, um
Futtermittel-Importe so weit als möglich zu ersetzen.“