Berlin/Luxemburg (agrar-PR) - Berlin/Luxemburg: Den morgen in Luxemburg tagenden
EU-Umweltministerrat hat der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) aufgefordert, das bis 2020 angestrebte
Klimaschutzziel von 20 Prozent weniger CO2-Emissionen in der EU auf ein
Ziel von 30 Prozent weniger Emissionen zu erhöhen. "Ein ambitioniertes
europäisches Klimaschutzziel von 30 Prozent weniger CO2 bis 2020 wäre
ein wichtiges Zeichen und könnte wieder Bewegung in die internationalen
Verhandlungen zum Abschluss eines Kyoto-Nachfolgeabkommens bringen",
sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
"Die Anhebung des EU-Klimaschutzziels auf minus 30
Prozent CO2 bis 2020 ist nicht nur notwendig, sie ist auch
kostengünstig möglich. Denn die Industriezweige mit hohen
CO2-Emissionen haben wegen des derzeit schwachen EU-Klimaziels von nur
20 Prozent, wegen zahlreicher Schlupflöcher im Emissionshandel und
wegen der Wirtschaftskrise einen enormen Überschuss an
Emissionszertifikaten angehäuft. Leider haben Teile der deutschen und
europäischen Industrie vor allem ein Interesse daran, ohne größere
Klimaschutzanstrengungen möglichst hohe Zusatzgewinne zu erzielen",
sagte Antje von Broock, Klimaexpertin beim Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND).
"Würde die Europäische Union bis 2020 ihre
Klimagase um 30 statt um 20 Prozent reduzieren, kämen auf sie
Mehrkosten von etwa 10 Prozent zu. Statt derzeit rund 80 Milliarden
Euro müsste sie dann zirka 90 Milliarden aufwenden. Drei Milliarden
würde sie aufgrund von vermiedenen Umweltschäden und sogar rund acht
Milliarden wegen geringerer Kosten im Gesundheitssektor wieder
einsparen. Hinzu kommt, dass ein auf das 30-Prozent-Ziel ausgerichteter
Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2020 etwa 40 Milliarden Euro für
Öl- und Gasimporte sparen würde", sagte Antje von Broock.
Das Junktim der EU, das Ziel von minus 30 Prozent
CO2 an den Fortgang der weltweiten Klimaverhandlungen zu binden, sei
nicht akzeptabel. Hinzu komme, dass die EU-Position zur Begrenzung der
globalen Erderwärmung auf höchstens zwei Grad Celsius umso
unglaubwürdiger werde, je mehr Zeit vergehe. Die dafür erforderlichen
Maßnahmen zur drastischen Minderung der CO2-Emissionen müssten sofort
eingeleitet werden, sonst kämen sie zu spät.
Pressekontakt: Antje von Broock,
BUND-Klimaexpertin, Tel. 0 30 / 2 75 86-468, Mobil: 01 73 / 6 07 16 01
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