13.04.2010 | 00:00:00 | ID: 5357 | Ressort: Umwelt | Klima

Klimawandel: Landesregierung beschließt Anpassungsstrategie

Magdeburg (agrar-PR) - Die Landesregierung hat heute die Strategie des Landes zur Anpassung an den Klimawandel zusammen mit dem dazugehörigen Aktionsplan beschlossen.

Die Vorschläge aus der Anhörung von Mitte September 2009 bis Mitte November 2009 sowie die vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) im Dezember 2009 vorgelegte Vulnerabilitätsstudie sind eingearbeitet worden. Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens sagte: „Wir werden uns auf Veränderungen des Klimas einstellen müssen. Ob es die Landwirtschaft ist oder der Tourismus, in vielen Bereichen  muss die Klimaveränderung berücksichtigt werden. Die jetzt beschlossene  Anpassungsstrategie ist das Fundament dafür.“ 

Die Klimaprojektionen des PIK und des Landesamtes für Umweltschutz zeigten, dass trotz einer erfolgreichen Klimaschutzpolitik weitere Klimaveränderungen eintreten, die das Leben jedes einzelnen Menschen und auch viele wirtschaftliche Tätigkeiten beeinflussen.

Die Landesregierung hat vor drei Jahren mit der Arbeitsgruppe „Anpassung an den Klimawandel in Sachsen-Anhalt“ ein Gremium geschaffen, das sich mit diesen Fragestellungen befasst und nun die Anpassungsstrategie für Sachsen-Anhalt und einen dazugehörigen Aktionsplan vorgelegt hat. Beide Dokumente hat das Kabinett heute bestätigt und gleichzeitig die Arbeitsgruppe gebeten, die Umsetzung der Strategie zu begleiten und dazu regelmäßige Berichte herauszugeben.

Sowohl die Anpassungsstrategie wie auch der Aktionsplan sind Dokumente, die regelmäßig mit den neuesten Erkenntnissen und auch den schon erreichten Anpassungsfortschritten aktualisiert werden sollen. Die nächste Überarbeitung soll in drei Jahren erfolgen.

Auf der Internetseite www.klimawandel.sachsen-anhalt.de kann sich die Öffentlichkeit informieren. Sie steht offen, um Anregungen und Kommentare zur Anpassungsstrategie und zum dazugehörigen Aktionsplan auch weiterhin online abzugeben.

Die Anpassungsstrategie stellt in den ersten Kapiteln die Zusammenhänge des Klimawandels dar und stellt die bereits vorhandenen Dokumente auf EU-Ebene und auf Bundesebene vor. Sie untersucht die Auswirkungen des Klimawandels in 16 Sektoren: Gesundheit, Wasser, Boden, Landwirtschaft, Weinbau, Forstwirtschaft, Fischerei, Naturschutz, Makro- und Mikroökonomie, Tourismus, Energiewirtschaft, Landes- und Regionalplanung, Bauwesen/Gebäudetechnik, Verkehr, Katastrophenschutz und Ernährungsvorsorge. Darüber hinaus werden die Wechselwirkungen und mögliche Konkurrenzen von Anpassungsmaßnahmen aus verschiedenen Sektoren beleuchtet.

Der Aktionsplan beinhaltet Anpassungsmaßnahmen, die vom Land selbst in Angriff genommen werden. Dazu gehören unter anderem die Anpassung des Hochwasserschutzes an die veränderte Gefährdungslage, die Entwicklung von Frühwarnsystemen gegen Hitzewellen, Anreize für Forschungsaktivitäten in vielen Bereichen und  die Integration des Wissens um das Klima im Bereich der Bildung. Die Erarbeitung der Kommunikationsstrategie hat begonnen und als erster Baustein wird eine Forschungsarbeit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg in diesem Jahr fertig gestellt werden.

Aeikens plädierte dafür, die Veränderung des Klimas nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance für positive Veränderungen zu sehen. „Landnutzer“ wie beispielsweise die Land- und Forstwirte, hätten bereits mit Anpassungsmaßnahmen begonnen. So setzen moderne Methoden der Bodenbearbeitung weniger Kohlenstoff aus dem Boden frei und halten das Wasser länger im Boden. Sorten mit einer höheren Trockentoleranz verkraften auch niedrigere Niederschläge.

Aeikens: „Wir müssen rechtzeitig beginnen, nach Wegen zur Anpassung zu suchen. Das wollen wir unaufgeregt und seriös tun.“

Ein schon jetzt augenfälliges Beispiel ist der Tourismus in den Mittelgebirgen. Fallen die Niederschläge im Winter häufiger als Regen, wandert die Schneefallgrenze in höhere Regionen. Aeikens: „In den Wintersportgebieten muss über die Entwicklung des Tourismus nachgedacht werden. Harzer Verkehrsverband und die Harz AG entwickeln mit Unterstützung des Landes Alternativangebote für die Wintersaison. Es sind Anpassungsstrategien zu entwickeln.“

Sachsen-Anhalt ist das erste Bundesland, das die Anpassungsstrategie und den Aktionsplan in einer öffentlichen Anhörung mit den Betroffenen diskutiert.

Generell rechnen Wissenschaftler mit einer Zunahme der Niederschläge im Winter und einer Abnahme im Sommer. Im Harz werden die Niederschläge generell zunehmen. Im Vergleich zum deutschen Durchschnitt weist Sachsen-Anhalt bereits heute deutlich geringere jährliche Niederschläge auf.  Auch wird die Durchschnittstemperatur  voraussichtlich ansteigen. Aeikens sieht hierin neue Herausforderungen für viele Bereiche: „Land- und Forstwirtschaft, der Weinbau, Hochwasser- und Naturschutz müssen sich auf neue Bedingungen einstellen.“
Pressekontakt
Herr Detlef Thiel
E-Mail: PR@mlu.sachsen-anhalt.de
Pressemeldung Download: 
Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt
Olvenstedter Str. 4
39108 Magdeburg
Deutschland
Telefon:  +49  0391  567-1950
Web:  www.mlu.sachsen-anhalt.de
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