Schwerin (agrar-PR) - "Küstenschutz ist und bleibt eine Daueraufgabe. Die Planung und
Ausführung von Sturmflut- und Küstenschutzsystemen ist darauf
ausgerichtet, dass sie eine Betriebszeit von 70 bis 100 Jahren
aufweisen. Eine zukunftsweisende Küstenschutzstrategie erfordert somit
umfangreiche wissenschaftliche Grundlagenarbeit unter Berücksichtigung
klimabedingter und wirtschaftlicher Veränderungen als Basis für einen
nachhaltig orientierten Küstenschutz im Land. Noch sind nicht alle
gefährdeten Ortschaften an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns zuverlässig
gesichert und der Erhalt des erreichten Sicherheitsniveaus wird
ausgehend von den prognostizierten Folgen des Klimawandels zunehmende
Anstrengungen erfordern. Ich bin deshalb froh, dass der Bund auf Bitten
der Küstenbundesländer einen Sonderrahmenplan Küstenschutz aufgelegt
hat. Damit stehen den Küstenländern bis 2025 zusätzliche Mittel
innerhalb der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und
des Küstenschutzes" in Höhe von 543 Mio. Euro zur Verfügung. Für den
Küstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern werden aus dem Sonderrahmenplan
etwa vier Mio. Euro pro Jahr bereitgestellt. Zusammen mit diesen Mitteln
stehen jährlich insgesamt 18,5 Mio. Euro für Küstenschutzmaßnahmen im
Land zur Verfügung." Dies sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt
und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute in Rostock vor den
Teilnehmern des "10. Hanse Sail Business Forum 2010".
Das Land
Mecklenburg-Vorpommern werde auch künftig seiner Verantwortung für den
Küstenschutz gerecht werden. Um den Klimaveränderungen und ihren
Auswirkungen zu begegnen, seien Strategien zur Anpassung zu entwickeln,
die wissenschaftlich begleitet werden müssen. Als ein Beispiel nannte
der Minister das Forschungsvorhaben RADOST (Regionale
Anpassungsstrategien für die Deutsche Ostseeküste), das unter
Einbeziehung und Mitarbeit betroffener Wirtschaftsbereiche und
-standorte wie dem Tourismus, der maritimen Wirtschaft und der Häfen,
zukunftsweisende Strategien zur Anpassung entwickelt und kommuniziert.
Minister
Backhaus: "Seit 1990 wurden in den Küstenschutz von
Mecklenburg-Vorpommern 280 Mio. Euro investiert. Davon sind allein 45 %
für den Ausgleich von Sandverlusten an den Stränden und Dünen
aufgewendet worden. In den vergangenen 20 Jahren wurden an der Küste
unseres Landes ungefähr 15 Mio. Kubikmeter Sand aufgespült, um das
Sedimentdefizit auszugleichen. Auf einer Länge von über hundert
Kilometern werden an den Flachküsten der Ostsee die Siedlungsräume der
dort lebenden Menschen durch Dünen geschützt, deren Erhalt durch
regelmäßige Strandaufspülungen und Dünenverstärkung gewährleistet wird.
Ein breiter und hoher Strand führt zur starken Seegangsdämpfung und
erfreut die Touristen. Eine hohe und breite Düne ermöglicht die
intensive Nutzung der dahinter liegenden Bereiche."
Keineswegs
vernachlässigt werde der städtische Küstenschutz. So wurden z. B. in der
Hansestadt Rostock mehr als 16 Mio. Euro in die Errichtung und den
Ausbau von Küsten- und Hochwasserschutzanlagen investiert. Bis zum
vollständigen Ausbau des Systems werde sich die Summe verdoppeln. Dies
bedeute, dass mit jedem in der Hansestadt für den Küstenschutz
eingesetzten Euro das Sechsfache an Werten geschützt werden kann.
Von
Warnemünde bis Markgrafenheide sei das Schutzsystem an der Außenküste
bereits komplett und bestehe sowohl aus Dünen und Geotextilbauwerken als
auch aus Ufermauern und Deichen.
Mit dem Bau des Sperrwerks in Greifswald, das den Ryck im Sturmflutfall absperrt, werde noch in diesem Jahr begonnen.
Minister
Backhaus verwies darauf, dass sich von den insgesamt 1.945 km
Küstenlänge in Mecklenburg-Vorpommern immerhin 1.568 km an den inneren
Küstengewässern befinden. Von diesen sind etwa 1.060 km potenziell
überflutungsgefährdet und werden größtenteils durch Deiche geschützt.