07.06.2013 | 18:50:00 | ID: 15211 | Ressort: Umwelt | Klima

Landwirtschaft litt unter erst zu kaltem und dann zu nassem Frühling

Offenbach (agrar-PR) - Das Wetter im Frühjahr 2013 verzögerte das Wachstum der Pflanzen und behinderte die Arbeit der Landwirte.
Zwar sorgten nach der langen Winterruhe dann Mitte April warme Temperaturen für den lang ersehnten Wachstumsschub in der Natur und die landwirtschaftlichen Arbeiten liefen unter Hochdruck an. Sie wurden allerdings im Mai, der dem Frühling ein extrem nasses Ende bescherte, bereits wieder blockiert.

Wasserübersättigte Böden und anhaltende Niederschläge erschwerten das Bearbeiten der Felder. Das berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD) über die Auswirkungen des Wetters auf die Landwirtschaft in Deutschland im Frühling 2013.


Kalte Temperaturen und Schnee – Die Vegetation musste sich im März noch gedulden

Zunächst startete der März 2013 recht mild. Die begonnene Schneeglöckchenblüte setzte sich fort und vereinzelt blühten Erle und Huflattich. Es folgte ein starker Wintereinbruch um den 10. März, der bis zum Monatsende das Wetter bestimmte und einen kalten Ostwind sowie Schnee brachte - vor allem im Osten und Norden Deutschlands. Die Folge war eine geschlossene, teilweise sehr langlebige Schneedecke.

Abgesehen von wenigen Tagen zum Monatsanfang herrschte Winterruhe im gesamten Bundesgebiet. Zum Monatsende lag die Vegetation aufgrund der winterlichen Bedingungen etwa 3 bis 4 Wochen zurück. In Regionen ohne Schnee konnte zeitweise Gülle und Dünger ausgebracht werden. In anderen Gebieten schützte die Schneedecke die Kulturen vor den kalten Temperaturen und damit vor Auswinterungsschäden. An frühblühenden Obstgehölzen wurden trotzdem teilweise Frostschäden im Bereich der Blütenknospen beobachtet.

Durch den kräftigen Ostwind traten Blattverluste und -schädigungen beim Winterraps und Wintergetreide auf. Die Böden waren größtenteils mit Wasser bis zur Sättigung aufgefüllt. Landwirtschaftliche Arbeiten waren besonders aufgrund dieser hohen Bodenfeuchte nur eingeschränkt möglich.


Im April Milderung und Frühling im Land

Der April begann wie der März endete – mit einer kalten Ostströmung und Schneedecke, die erst in der 2. Monatsdekade taute. Danach lenkten Tiefdruckgebiete deutlich mildere und feuchtere Luft nach Deutschland. Mit einer Kaltfrontpassage vom 26.- 27. April gab es zum Monatsende einen erneuten Kälterückfall mit Aprilwetter.

Insgesamt war der April normal temperiert und  die Sonnenscheindauer lag knapp unter dem langjährigen Mittel. Der April fiel vor allem durch Trockenheit auf. Während dies anfangs noch günstig war, da nach dem Auftauen der Schneedecke und Abtrocknen der Böden endlich mit den landwirtschaftlichen Arbeiten begonnen werden konnte, war die Oberkrume in der letzten Monatsdekade recht trocken.

Insgesamt führten die ansteigenden Temperaturen und Niederschläge zu guten Keim- und Auflaufbedingungen der Frühjahrssaaten wie Sommergetreide, Kartoffeln, Hafer und Zuckerrüben. Die trockenen, sonnigen Phasen wurden immer länger, so dass bei den Landwirten ebenfalls die Aus- bringung von Gülle, Grünlandpflege- sowie Pflanzenschutzmaßnahmen möglich waren. Somit hat die Vegetation ab dem 13./14. April einen kräftigen Wachstumsschub vollbracht, der den Rückstand zum Monatsende auf 1 - 2 Wochen verkürzte. Damit einhergehend kam es allerdings auch zu einem erhöhten Aufkommen von Rapsschädlingen.


Land unter - Extrem hohe Bodenfeuchten im Mai

In der 1. Monatshälfte zeigte sich der Mai mit einigen freundlichen und warmen Abschnitten noch von seiner guten Seite. Es folgten Tiefdruckgebiete mit reichlich Niederschlag im Gepäck. Insbesondere in der 2. Monatshälfte gab es ergiebigen Dauerregen und starke Schauer. Selten war ein Mai in Deutschland so regenreich.

Zudem war das Land meteorologisch zweigeteilt: in eine kältere und sonnenscheinarme Westhälfte sowie eine warme Osthälfte mit deutlich mehr Sonnenscheinstunden. Während zu Monatsbeginn die landwirtschaftlichen Pflanzenschutzmaßnahmen noch weitgehend planmäßig verliefen, konnten die Arbeiten aufgrund der nachfol- genden intensiven Regenfälle nicht weiter durchgeführt werden.

Die Befahrbarkeit des Bodens war stark eingeschränkt, zum Teil unmöglich. Entweder waren die Böden vollständig mit Wasser gesättigt oder übersättigt. Durch diese extreme Bodenfeuchte, stehendes Wasser auf den Feldern und Überschwemmungen kam es zu ersten landwirtschaftlichen Schäden: Fäulnisbefall und Pilzkrankheiten bei Erdbeeren, Spargel, Kartoffeln, Mais sowie Wassererosion auf den Feldern. Gleichzeitig machte der kräftige Wind der Landwirtschaft zu schaffen. Dadurch gingen Getreidebestände wie Roggen und Gerste ins Lager.

Trockenes und warmes Wetter für den ersten Grünland- bzw. Silageschnitt fehlte fast gänzlich. Der Rückstand der Vegetationsentwicklung betrug zum Monatsende und damit zu Beginn des Sommers noch 5-10 Tage. (dwd)
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