30.04.2013 | 13:02:00 | ID: 14995 | Ressort: Umwelt | Klima

MeteoSchweiz: Klimabulletin April 2013

Zürich (agrar-PR) - Der April 2013 war vor allem an den höher gelegenen Stationen der MeteoSchweiz etwas wärmer als im Mittel der Normperiode 1981-2010. In den Niederungen beidseits der Alpen wurden fast normale Apriltemperaturen gemessen.
In den meisten Gebieten war der April regenreich, besonders im Oberwallis und auf der Alpensüdseite. Den Voralpen entlang und vor allem im nordöstlichen Teil Graubündens gab es auch Regendefizite. Die Besonnung blieb im Jura und Mittelland geringer, in den zentralen und östlichen Alpen hingegen größer als im Mittel der Jahre 1981-2010.

Hartnäckiger Spätwinter

Der April begann, wie der März geendet hatte: Mit einer nordöstlichen Strömung wurde polare Festlandluft zu den Alpen geführt. Dadurch verharrten die Temperaturen auf der Alpennordseite auf spätwinterlichem Niveau. Hochnebelartige Bewölkung hüllte die Tage vor allem im zentralen und östlichen Mittelland in ein fades Grau und ließen die Tageshöchsttemperaturen in den ersten acht Tagen nicht über 4 bis 9 Grad ansteigen. Dazu wehte auch oft eine unangenehm kalte Bise. Hier und auch am Juranordfuß waren die ersten 7 Apriltage 3 bis 5 Grad kälter als im Mittel der Jahre 1981-2010.

Etwas sonniger und weniger kalt präsentierte sich das Wetter in der Westschweiz und in den Alpen über dem Hochnebel, insbesondere aber im Zentralwallis und auf der Alpensüdseite, welche von den kalten Nordostwinden durch die Berge abgeschirmt waren. Hier erreichten die Maxima auch mal Werte von 15 und mehr Grad. Aber auch in diesen Landesteilen herrschte oftmals stärkere Bewölkung. Ein Tiefdruckgebiet über Oberitalien führte vor allem am 5. April auch feuchtere Luft zu den Gebieten der Alpensüdseite und der Innerschweiz, wo es zu etwas Niederschlag kam, der im Norden oberhalb von 500 bis 700 Meter als Schnee fiel.


Zuerst milder mit Regen, dann Frühsommer

Am 8. April stellte sich die Wetterlage um. Von nun an führten südwestliche, später westliche Winde feuchte Meeresluft zum Alpenraum. Auf der Alpensüdseite fiel der Regen zu Beginn in eine recht kalte bodennahe Luftschicht über der Poebene, so dass die Temperaturen am 8. und 9. April in den Niederungen des Tessins meist nur noch 4 bis 9 Grad betrugen.

Im Norden setzte schon ab dem 9. April eine Erwärmung ein, mit welcher die Schneefallgrenze von anfänglich knapp 1000 m bis am 11. April auf über 2000 m anstieg. Auch die ersten Gewitter entluden sich am 9. April über dem Genfersee und im Jura bis in die Region Basel. Am 11. April gab es im Westen und im Jura dann auch die ersten ergiebigen Regenfällen des Jahres mit 25 bis 40 mm. Teilweise ganz trocken blieb es an diesem Tag hingegen in Graubünden.

Die nachfolgende Kaltfront wurde am frühen Abend des 12. April in der Deutschschweiz ebenfalls von Blitz und Donner begleitet. Der Temperaturrückgang hielt sich dabei in Grenzen. Insgesamt fielen vom 8. bis 12. April dem Jura entlang bis nach Schaffhausen, am Genfersee, in den Waadtländer Alpen und im südwestlichsten Teil des Wallis Regensummen von meist 40 bis70 mm, im Berner Oberland und im Mittelland von 30 bis 50 mm. Vom Mittel- und Südtessin über die Maggiatäler und die Innerschweiz bis zum Bodensee waren es verbreitet 20 bis 35 mm, in Graubünden aber vielerorts weniger als 5 mm mit einem Minimum von nur 0.5 mm in Samedan.

Am 13. April baute sich dann ein Hoch vom Mittelmeerraum über die Alpen bis zur Ostsee auf. Mit südwestlichen Winden gelangte frühsommerlich warme Luft zur Schweiz und die Temperaturen stiegen schon am 14. April über die 20-Grad-Marke an. Am 15. April wurden im ganzen Land in den Niederungen Höchsttemperaturen von 21 bis über 24 Grad gemessen. Im Zentralwallis reichte es sogar für einen Sommertag. Die höchste Temperatur wurde mit 26.7 Grad an der Station Sion gemessen. Auch in Visp wurde mit 25.3 Grad die Sommertagmarke geknackt.

Bei weiterhin meist sonnigem Wetter reichte es dann am 17. April auch in Basel, Chur und Genf sowie im Tessin zwischen Magadino und Grono im unteren Misox zu einem Sommertag. Am 18. April näherte sich Sion mit dem Höchstwert von 28.4 Grad schon der Hitzemarke. Das diesjährige Zürcher Sechseläuten-Fest am 16. April profitierte sehr von den sonnigen und frühsommerlichen Wetterverhältnissen, was den Böögg aber nicht daran hinderte, 35 Minuten und 11 Sekunden lang den Flammen zu widerstehen.


Aprilhafte Temperatursprünge

Der Volksmund spricht gerne mal vom „Aprilwetter“. Damit ist der sehr launenhafte Charakter des Wetters im April gemeint. Dass dem so ist, hat gute Gründe. Denn während in den Polarregionen der Winter noch hartnäckig ausharrt, beginnt im April in Südeuropa schon der Sommer. Der Temperaturunterschied zwischen den Polarregionen und Südeuropa ist im April besonders groß, und jede Winddrehung führt zu entsprechend großen Temperaturänderungen.

Der April 2013 machte da keine Ausnahme. Nach dem spätwinterlichen Beginn der ersten Woche und der frühsommerlichen Monatsmitte kam es nach dem 18. April zu einem Temperatursturz, ausgelöst durch einen Wechsel von warmen Südwestwinden zu kalten Nordwinden. Schon am 19. April reichte es im Norden nur noch zu maximal 11 bis 13 Grad. Tags darauf lag an einigen Orten im zentralen und östlichen Mittelland Schnee bis in die Niederungen. In höheren Lagen kamen schnell einmal 15 bis 20 cm Neuschnee zusammen.

Noch mehr Schnee fiel allerdings in den Alpen und sorgte hier für einige Probleme. So ließ der Nassschnee Bäume unter der Last zusammenkrachen, was wiederum zu defekten Stromleitungen und Installationen führte. Namentlich das Bündnerland war davon betroffen. Insgesamt fielen in den Alpen 40 bis 75 cm, lokal bis 90 cm Neuschnee. Die Tageshöchsttemperaturen erreichten nur noch 6 bis 9 Grad, auch im Tessin. Einzig in der Region Chur und im Rhonetal wurden noch zweistellige Höchstwerte registriert.

In vielen Regionen fielen sehr ergiebige Niederschläge. Die größten Regensummen kamen wieder einmal im Tessin zusammen, wo es am 19. April auch verbreitet Gewitter gab und die starken Regenfälle am 20. April anhielten. Im Maggiatal und im Misox wurden rund 130 mm Niederschlag registriert. Auch im Flachland der Alpennordseite fielen recht verbreitet 50 mm oder mehr. Ein regionales Maximum gab es mit über 70 mm Niederschlag in Winterthur, wo mit 9 cm auch ordentlich Neuschnee gemessen wurde. Allerdings ließen auf der Alpennordseite die Niederschläge am 20. April bereits deutlich nach.

Die Wolken blieben in weiten Teilen der Schweiz bis am 22. April liegen und brachten noch hier und dort etwas Regen. Einzig auf der Alpensüdseite kam es zu ersten großen Aufhellungen. Die Temperaturen stiegen aber bereits etwas an. Mit erneut aufkommenden Südwestwinden schritt die Erwärmung ab dem 23. April dann rasch voran. Der 25. April war sonnig und mit meist 22 bis 25 Grad wieder frühsommerlich warm.

Ein neuerlicher Polarluftvorstoß traf tags darauf vor allem Westeuropa und die Iberische Halbinsel. Die Störung drang aber auch zu den Alpen vor. Sie verursachte im Oberwallis und in den Maggiatälern große Niederschläge. (125 mm in Cámedo im Centovalli) und brachte vor allem der Westschweiz wieder einen starken Temperaturrückgang und vorübergehend im Jura Schnee bis unter 1.000 m hinunter. Umgekehrt sorgten anhaltend südliche Höhenwinde dafür, dass es im nordöstlichen Graubünden fast keinen Niederschlag gab.


Vegetation: Endlich hat der Frühling begonnen

Nach der langen Periode mit zu tiefen Temperaturen begann ab Mitte April der lang ersehnte Frühling. Die Vegetation holte mit den warmen Temperaturen einen großen Teil ihres Rückstands rasch auf. Buschwindröschen blühten teilweise schon in der ersten Aprilhälfte und ab Mitte Monat auch in den höheren Lagen. Während im Mittelland ihre Blüte mit 1 bis 3 Wochen Verspätung auftrat, lag sie in den höheren Lagen im normalen zeitlichen Rahmen der Normperiode 1981-2010.

Ab Mitte April beschleunigten fünf sehr warme, sonnige Tage die Vegetationsentwicklung in der ganzen Schweiz stark. Viele phänologische Frühlingsphasen konnten daraufhin fast gleichzeitig beobachtet werden, während sie in „normalen“ Jahren über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen auftreten. Die Blattentfaltung der Rosskastanie setzte im Mittelland ab dem 16. April mit einer Verspätung von 5 bis 13 Tagen ein, in den höher gelegenen Gebieten wurde sie jedoch zu einem normalen Zeitpunkt beobachtet. Die Blüte der Kirschbäume begann ab dem 17. April meist schon zu einem normalen bis nur leicht späten Zeitpunkt, die Verspätung betrug nur noch 1-8 Tage.

Die Nadeln der Lärchen sind ebenfalls bereits grün: ab dem 11. April im Tessin und ab dem 18. April auf der Alpennordseite wurde diese Phase im normalen zeitlichen Rahmen beobachtet. Je nach Station mit -3 bis +7 Tage Abweichung. In Fiesch auf 1.000 m wurde der Nadelaustrieb der Lärche sogar 10 Tage früher beobachtet als im Mittel. Meldungen über blühenden Löwenzahn liegen ab dem 16. April vor, auch dieser blühte normal bis leicht spät, mit einem Rückstand von 1 bis 8 Tagen. Erste Rotbuchen entfalteten ab dem 23. April ihre Blätter und wiesen dabei schon einen leichten Vorsprung von 1 bis 8 Tagen auf das Mitte 1981-2010 auf.

Während die Pollensaison bis Mitte April eher schwach war, änderte sich die Situation ab dem 13. April vollständig. Überall blühten die Eschen auf und bereits ab dem 15. April auch die Birken. Im Wallis begann ihre Blüte einige Tage früher. Die hohen Temperaturen führten zu extrem hohen Tagespollenkonzentration. Mit dem Wintereinbruch am 19./20. April kam es zu einer willkommenen Reduktion des Pollenflugs.

Die Eschen- und die Birkenpollensaison begann sehr spät. Im Vergleich zur Periode 1993-2012 betrug die Verspätung im Mittelland und im Wallis 11 bis 19 Tage. Im Tessin war der Blühbeginn der Birken 16 bis 19 Tage zu spät, während die Eschen bereits am 23. März mit einer Verspätung von 8 bis 9 Tagen zu blühen begannen. Bereits konnten auch schon Pollen der Hagebuchen, Eichen, Rotbuchen, Platanen und sogar erste Gräserpollen gemessen werden.


Monatsbilanz

Der April 2013 brachte den Gipfelregionen der Alpen einen Wärmeüberschuss von rund 2 Grad im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. Auch in den inneren Alpentälern und in den Freibergen des Juras wurde der Normwert 1981-2010 um etwa 1 Grad übertroffen. In den Niederungen beidseits der Alpen lagen die Apriltemperaturen aber meist weniger als 0.5 Grad über dem Normwert. Die meisten Regionen der Schweiz erhielten übernormale Niederschläge. Im Oberwallis und auf der Alpensüdseite wurden verbreitet 150 bis über 200 Prozent des Normwertes von 1981-2010 gemessen.

Etwa normale Niederschlagssummen wurden in der Innerschweiz gemessen. Entlang den östlichen Voralpen, in der Region Arosa-Davos und im Unterengadin gab es auch Niederschlagsdefizite. Die Stationen Davos und Scuol erhielten nur rund zwei Dritel der normalen Aprilsumme. Die Besonnung blieb im Jura und Mittelland deutlich unter dem langjährigen Erwartungswert, wobei im Westen immerhin über 80 Prozent des Normwertes 1981-2010 registriert wurde. Die Zentralalpen und Graubünden erhielten einen Sonnenscheinüberschuss. (MeteoSchweiz)

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