28.02.2013 | 15:48:00 | ID: 14600 | Ressort: Umwelt | Klima

MeteoSchweiz: Klimabulletin Februar 2013

Zürich (agrar-PR) - Der Februar 2013 war zu kalt im Vergleich zur Normperiode 1981-2010, besonders in den höheren Lagen. Fast normale Werte wurden in den tiefen Lagen der Alpensüdseite gemessen.
Die nördlichen Voralpen und das Zentralwallis erhielten überdurchschnittliche Niederschlagssummen, derweil Graubünden, die südlichen Walliseralpen und insbesondere das Engadin und der Alpensüdhang ein Niederschlagsdefizit aufwiesen. Auf der Alpennordseite resultierte ein sehr erhebliches Sonnenscheindefizit. Regional wurde nur etwa die Hälfte der normalen Sonnenscheindauer der Normwertperiode 1981-2010 gemessen.


Schneereiche erste Februarwoche

Die erste Woche im Februar 2013 stand unter dem Einfluss umfangreicher Tiefdruckgebiete. Dies führte zu vor allem zu Beginn im Einflussbereich noch milder, aber feuchter Luft zu viel Neuschnee in den Bergen. Am 1. Februar lag die Nullgradgrenze zuerst noch bei 2000 Meter, und in den Niederungen wurden 8 bis 12 Grad erreicht. Mit den nachfolgenden Niederschlägen sank die Schneefallgrenze von anfangs etwa 1500 Meter bis auf rund 600 Meter ab. In vielen Gebieten am Alpennordhang und im Wallis wurden oberhalb von 2000 Meter 40 bis 70 cm, im westlichen und nördlichen Unterwallis bis 80 cm Neuschnee gemessen. Begleitet wurden die Niederschläge von starken Westwinden, die auch im Mittelland örtlich Windspitzen von 80 bis 100 km/h erreichten. Im Süden setzte am 2. Februar ein starker Nordföhn mit Böen von verbreitet 65 bis 85 km/h ein. In Gipfellagen der Alpen erreichten die Windspitzen etwa 100 bis 130 km/h.

Nach kurzer Beruhigung folgte am 4. Februar ein neues, kräftiges Störungssystem. Schon in der Nacht fielen auch im Mittelland verbreitet einige Zentimeter Schnee. Im zentralen Mittelland waren es 10 bis 20 cm. Am Vormittag ging der Schnee hier wieder in Regen über. In den Alpentälern schneite es zum Teil weiterhin bis in die Talsohlen, und bis zum nächsten Morgen wurden vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung am zentralen und östlichen Alpennordhang erneut bis zu einem halben Meter Neuschnee gemessen. Der 5. Februar war auf der Alpennordseite bewölkt mit erneut starken Westwinden und milden Temperaturen. Die Tageshöchstwerte stiegen im Mittelland wieder auf 6 bis 9 Grad. Abends traf dann aus Norden kalte Polarluft ein. Die Kaltfront wurde begleitet von starken Windböen, die auch im Mittelland wieder 60 bis 95 km/h erreichten. In kurzer Zeit sanken die Temperaturen um rund 8 Grad ab und der Regen ging schliesslich bis in tiefe Lagen in Schneefall über.

In den folgenden Tagen führte ein Tief über Osteuropa aus Norden eher feuchte Polarluft zur Alpennordseite. Bei winterlichen Temperaturen kam es nun täglich zu gelegentlichen Schneefällen bis ins Flachland, vor allem in den zentralen und östlichen Gebieten. Diese liessen nur langsam nach, während die Temperaturen weiter sanken und am 9. Februar teils ganztags unter dem Gefrierpunkt blieben. Bis dahin sammelten sich im Mittelland südlich der Thur 20 bis 50 cm Schnee an. Im zentralen Mittelland waren es 10 bis 20 cm, von Schaffhausen bis Basel und im westlichen Flachland weniger als 10 cm, wobei im Westen örtlich der Schnee immer wieder ganz wegschmolz. Die Sonne zeigte sich bis dahin fast nur in Graubünden und im Wallis, wo es zu inneralpinen Aufhellungen kam. Erst am 10. Februar sorgte ein Zwischenhoch für viel Sonne im ganzen Land. Voraus ging eine weithin sternklare zweite Nachthälfte und ein bitterkalter Morgen. Selbst im Flachland wurden am frühen Morgen Temperaturen von teils unter minus 10 Grad gemessen. In den höheren Alpentälern sanken die Werte unter minus 25 Grad, und in La Brévine wurde mit minus 31.4 Grad die kälteste Temperatur dieses Winters gemessen.


Schnee auch im Westen und in der Sonnenstube

Nachdem der Monatsbeginn auch in der Südschweiz Niederschläge gebracht hatte, genoss die Alpensüdseite mit den vorherrschend nördlichen Winden vom 3. bis 10. Februar meist die Sonne, weil der Bergfallwind die Luft südlich des Alpenkammes austrocknete. Nur der Polarlufteinbruch am 5. Februar brachte vorübergehend Bewölkung und etwas Niederschlag. Das änderte sich am 11. und 12. Februar, als ein neues Tief von Frankreich über die Westalpen nach Italien zog. Es löste zunächst vor allem im Westen und danach auch im Tessin neue Schneefälle bis ins Flachland aus. Am Flughafen Genève-Cointrin lagen schon am 11. Februar morgens 13 cm Neuschnee. Der Flugbetrieb musste vorübergehend eingestellt werden. Bis am darauf folgenden Morgen nahm die Schneedecke auf 21 cm zu. Auch die Region Bern erhielt am 11. Februar reichlich Neuschnee, was zu zahlreichen Verkehrsunfällen führte. Nachmittags schneite es dann auch in den Niederungen des Tessin einige Zentimeter, so dass sich am 12. Februar morgens die ganze Schweiz im weissen Kleid präsentierte. Deutlich weniger getroffen wurden die östlichen Landesteile. Hier blies am 11. Februar vorübergehend sogar der Föhn.


Mehr Sonne und weniger kalt nach Monatsmitte

In der Folge setzte sich überwiegend Hochdruckwetter durch. In der Nacht zum 14. Februar gingen die Temperaturen unter dem Sternenhimmel in den Keller. Am frühen Morgen wurden im Flachland verbreitet unter minus 10 Grad gemessen, in Mathod bei Orbe sogar minus 18 Grad. Am Ende dieses kalten Wintertages erreichte eine Störung aus Westen die Alpennordseite, die sich unter dem Hochdruckeinfluss immer mehr abschwächte. Sie brachte nur wenig Schnee, und weil sie von etwas weniger kalter Luft begleitet wurde, ging der Schnee in den gelegentlichen Schauern am 15. Februar teils auch in Regen über. Danach setzte sich das Hochdruckwetter wieder durch. Mit den etwas milderen Temperaturen und mehr Sonnenschein begann der Schnee im Flachland zu schmelzen. Am 19. Februar erreichten die Tageshöchstwerte im Norden endlich wieder einmal Werte um +5 Grad, in Basel sogar +9 Grad. Nachts blieben die Temperaturen aber zumeist im frostigen Bereich. In der Südschweiz wurden vom 13. bis 20. Februar jeweils Maxima von 7 bis 12 Grad gemessen. Nur am 17. Februar blieb es unter einer zähen Hochnebeldecke kälter.


Eisige Bise im Norden, Schnee im Südtessin in der letzten Februarwoche

Vom 20. bis 25. Februar strömte kalte Luft aus östlichen Richtungen zum Alpenraum. Die Temperaturen verharrten auf der Alpennordseite überwiegend ganztags im Minusbereich. Am 25. Februar morgens wurden im Flachland Minima von meist minus 4 bis minus 10 Grad registriert, in La Brévine sogar minus 25 Grad. Die Kälte wurde umso intensiver empfunden, als zunächst auch noch zügige Winde aus östlichen bis nördlichen Richtungen auftraten. Am Jurasüdfuss erreichte die Bise bis am 22. Februar Windspitzen von 40 bis 55 km/h, ehe sie sich in den folgenden Tagen langsam abschwächte. Die Sonne zeigte sich inmitten ausgedehnter, hochnebelartiger Bewölkung auch in den Bergen eher spärlich. Die Alpensüdseite wurde zeitweise vom Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer beeinflusst, insbesondere das Südtessin am 24. und 25. Februar. Im Raum Chiasso wurden am 25. Februar 50 cm Schnee gemessen. Eine langjährige Schneestatistik für das Mendrisiotto existiert nicht.


Monatsbilanz

Bis zum 26. Februar war es in den meisten Landesteilen deutlich kälter als im Mittel der Normperiode 1981-2010. In den Berglagen oberhalb von rund 1000 m auf der Alpennordseite und in den Gipfellagen des Wallis und Graubündens wurden 4 bis 5 Grad kältere Temperaturen gemessen. Auf dem Jungfraujoch war es sogar 5.6 Grad kälter als normal. Meist weniger als 4 Grad zu kalt war es in den höher gelegenen Alpentälern und in den Gipfellagen der Alpensüdseite. In den tiefen Lagen der Alpennordseite und im Engadinertal betrug das Wärmedefizit etwa 2 Grad, im Rhonetal etwas mehr als 1 Grad und in den Niederungen des Tessin nur wenige Zehntelgrade. Die Niederschlagssummen blieben im Mittelland überwiegend etwas unter der durchschnittlichen Menge der Normperiode 1981-2010. Lokal gab es aber auch kleine Überschüsse. Am Alpennordhang wurden im Durchschnitt etwa normale Summen gemessen. Die Voralpengebiete, der Jura und der Juranordfuss sowie das Zentralwallis und das Mendrisiotto erhielten hingegen mehr Niederschlag als normal. Örtlich gab es Werte bis über 150 Prozent der Norm. Nur 50 bis 90 Prozent der Normalsummen kamen in den südlichen Walliseralpen, und in Nord- und Mittelbünden zu Stande, und im Engadin sowie am Alpensüdhang wurden verbreitet nur 20 bis 50 Prozent des Normwertes gemessen. Bei der Besonnung zeichnen sich teils erhebliche Defizite im Jura und in der Deutschschweiz ab. Vereinzelt wurde hier noch nicht die Hälfte der normalen Februarbesonnung gemessen. Am Genfersee, im Wallis und auf der Alpensüdseite war der Februar 2013 teils auch etwas sonniger als in der Normwertperiode 1981-2010. (MeteoSchweiz)
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