29.11.2013 | 16:15:00 | ID: 16537 | Ressort: Umwelt | Klima

MeteoSchweiz: Klimabulletin November 2013

Zürich (agrar-PR) - Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz registrierte verbreitet einen nassen und sonnenarmen November 2013.
Der Jura und der Alpennordhang erhielten in einzelnen Regionen weniger als zwei Drittel der normalen Besonnung. Im westlichen Mittelland hingegen wurde der Normwert 1981- 2010 übertroffen. Am westlichen Alpennordhang fiel lokal doppelt so viel Niederschlag wie der Normwert 1981-2010. Besonders im Tessin resultierten auch Niederschlagsdefizite. Im Schweizer Mittel war der November fast ein halbes Grad zu kalt, in den Niederungen der Alpensüdseite aber wärmer als normal.

Anfangs starke Westwinde, mild und nass

Der Monat November begann wettermässig mit einer zehntägigen Westwindlage, mit welcher immer wieder Störungen zum Alpenraum geführt wurden. Insbesondere vom 6. bis 8. November waren diese Luftmassen auch sehr mild. Auf den 7. November wurde in Neuenburg die mildeste Novembernacht seit der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November 1994 registriert.

Die Minimaltemperatur betrug 12.2 Grad. Die Nullgradgrenze stieg bis gegen 3.200 Meter, und die Tagesmaxima erreichten im Mittelland und im Tessin 16 bis 18 Grad, in Genf sogar 18.8 Grad. Der 7. und der 8. November waren zudem auch recht sonnige Tage. Ansonsten war das erste Monatsdrittel vor allem auf der Alpennordseite wolkenverhangen, düster, nass und windig. Im Jura südwestlich von Biel, im Waadtländer Mittelland, in den westlichsten Teilen der Schweizer Alpen und in den nach Westen exponierten Gebieten am Alpennordhang fielen bereits in den ersten 10 Novembertagen über 100 mm Niederschlag. Besonders betroffen war das Vallee de Joux. Am Grenzposten La Cure wurden insgesamt 275.1 mm Niederschlag gemessen. Der Normwert der Periode 1981 - 2010 für den ganzen Monat November beträgt hier 170 mm.

Weniger getroffen wurden Graubünden und die Alpensüdseite, die durch die westlich und nördlich vorgelagerten Alpen geschützt waren. Mit den starken Westwinden ergaben sich auch am Alpennordhang grosse Unterschiede der Niederschlagsmengen zwischen den dem Westwind zugewandten und abgewandten Gebieten.

So registrierten Col de Mosses 196.6 mm und Château-d’Oex 162.6 mm Niederschlag, Thun aber nur 41.1 mm. Flühli (LU) im Entlebuch totalisierte 114 mm Regen, Stans aber nur 48.9 mm. Und während Weesen 144 mm Niederschlag meldete, kamen in Schaan hinter dem Säntisgebirge nur 54.2 mm zu Stande. Wiederholt bliesen auch in den tiefen Lagen der Alpennordseite starke Westwinde.

Am 6. November erreichten die Windspitzen in den Niederungen verbreitet 55 bis 75 km/h, lokal auch mehr. In den Gipfelregionen der Alpen wurden Orkanwinde gemessen mit Böen bis 149 km/h auf dem Gornergrat, 158.8 km/h auf dem Titlis und sogar bis 182.5 km/h auf dem Jungfraujoch.

Am 10. November drehten die Winde auf Nord und führten nun polare Luftmassen zu den Alpen. Der Luftmassenwechsel brachte in den Niederungen der Alpennordseite Böen von 65 bis über 90 km/h und im Tessin Nordföhn mit Windspitzen bis 83.2 km/h in Lugano. Auf dem Chasseral wurden sogar 155.5 km/h gemessen. Die Schneefallgrenze, welche am 8. November anfangs noch bei 2300 Meter lag, sank bis am 10. November abends auf 600 bis 800 Meter ab. Kälter, viel Hochnebel, teils sonnig in den Alpen und im Süden

Vom 11. bis 18. November dominierten Hochdruckwetter nördlich der Alpen und tiefer Druck über dem Mittelmeer, wodurch östliche bis nordöstliche Winde vorherrschten. Dies bedeutete auf der Alpennordseite Bise und zunehmend auch Hochnebel. Die Temperaturen bewegten sich nun im jahreszeitlich normalen Bereich von im Mittel etwa 2 bis 5 Grad, im Westen und Wallis etwas mehr. Die Maxima blieben überall im einstelligen Plusbereich.

Im Westen wie in den Alpen und im Süden schien zunächst die Sonne, während sich der Hochnebel auf das Mittelland der Deutschschweiz beschränkte. Dafür wehte zumal im Genferseegebiet eine starke Bise mit Windspitzen um 70 km/h in den tiefen Lagen und bis 112.3 km/h auf der La Dôle. Deutlich milder war das Wetter in der Südschweiz. Am 11. November wurden Höchsttemperaturen um 16 Grad gemessen, die in den folgenden Tagen allmählich auf Werte um 10 Grad zurückgingen. Zugleich blies am 11. November noch ein starker Nordföhn mit Windspitzen von 80 bis 92 km/h in den Niederungen und bis 124 km/h auf dem Piz Matro.

Unterbrochen wurde das im Süden und in den Bergen recht sonnige Wetter von einer Störung, die vom 14. auf den 15. November von Nordwesten her über die Westalpen ins Mittelmeer zog und von dort zur Alpensüdseite geführt wurde. Die Niederschläge griffen von der Alpensüdseite her auch auf das Wallis, die Zentralalpen und Graubünden über. Hier fielen bis zu 30 cm Neuschnee, die Schneefallgrenze befand sich auf 700 bis 1.000 Meter.

Im Norden hingegen wurden nur geringe Niederschlagsmengen registriert, gegen Osten hin blieb es örtlich ganz trocken. Tagsüber setze sich am 15. November am Alpennordhang oberhalb 2000 Meter, am Genfersee, im Zentralwallis und in Nord- und Mittelbünden die Sonne wieder durch. Gleichzeitig blies am Genfersee eine raue Bise mit Windspitzen bis über 80 km/h. Am 16. November bedeckte dann zäher Hochnebel die ganze Alpennordseite, am 17. November auch weite Teile der Alpensüdseite.

Beginnender Frühwinter

Bis am 19. November entwickelte sich eine langgestreckte Tiefdruckzone von Skandinavien bis zum westlichen Mittelmeer. Entsprechend hüllte sich der Alpenraum in Wolken. Im Norden waren die Niederschläge zuerst von geringer Intensität. Die Schneefallgrenze sank von etwa 800 Meter gegen 500 Meter ab.

Mit den zunächst noch südlichen Höhenwinden fielen hingegen auf der Alpensüdseite grössere Niederschlagsmengen, wobei die Schneefallgrenze dort zuerst noch bei 1600 Meter lag und dann auf den 21. November gegen 1000 Meter absank. Am 21. November intensivierten sich die Niederschläge auch im Norden, wobei die Schneefallgrenze nun bis in die Niederungen absank. Am darauffolgenden Morgen wurde fast auf der ganzen Alpennordseite eine Schneedecke gemessen. In den tiefsten Lagen waren es wenige Zentimeter, oberhalb 500 Meter teilweise aber bis 20 cm.

Vom 22. bis 24. November brachte das Tief dem Mittelmeerraum lokal auch sintflutartige Herbstregen, welche in Sardinien wie auch in Rhodos Todesopfer forderten. Reste der feuchten Mittelmeerluft wurden nun aber in einem weiten Bogen aus Osten zur Alpennordseite geführt. In der Deutschschweiz gab es am 23. und am 24. November weitere, manchmal lang anhaltende Niederschläge von allerdings eher geringer Intensität, wobei die Schneefallgrenze allmählich gegen 800 Meter anstieg. Im Westen und Süden war es nun zumeist niederschlagsfrei, und am 24. November zeigte sich hier teilweise die Sonne.

In den letzten Novembertagen sorgten polare und meist trockene Luftmassen für Temperaturen wie mitten im Januar, aber auch für einzelne besonders helle, sonnige Tage nach einem zuvor überaus sonnenarmen Monat.

Blattfall der Buchen zum normalen Zeitpunkt

In den tieferen Lagen ging die Nadelverfärbung der Lärchen in der ersten Monatshälfte weiter, dies tendenziell etwas später als im Mittel. Sonst ist der November der Monat des Blattfalls. An vielen Stationen verloren die Buchen die Blätter meist zu einem normalen Zeitpunkt verglichen mit der Periode 1981-2010, während der Abschluss des Blattfalls der Rosskastanien und Vogelbeeren etwas später als normal beobachtet wurde.

Auch die Lärchen verloren vielerorts schon die Nadeln, mehrheitlich zu einem normalen Zeitpunkt mit einer geringen Tendenz zur Verfrühung. Allgemein ist die Streubreite der Herbstphasen grösser als im Frühling. Der Zeitpunkt des Blattfalls hängt sehr stark von den jeweiligen Witterungsverhältnissen ab: Fröste und darauffolgende Herbststürme sind oft dafür verantwortlich.

Monatsbilanz

Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz mass im November an den Messstationen im Mittelland geringfügig höhere und in den tiefen Lagen der Alpentäler geringfügig tiefere Temperaturen gegenüber dem Normwert 1981-2010. In den tiefen Lagen der Alpensüdseite hingegen resultierte eine Wärmeüberschuss von 1 bis 2 Grad. Mit zunehmender Höhe wurden auf der Alpennordseite wurden im Vergleich zum Normwert negative Temperaturabweichungen festgestellt. Zwischen etwa 800 und 2200 m erreichte das Defizit -1 bis -2 Grad, darüber war es wieder kleiner als -1 Grad. Am Alpensüdhang und im Oberengadin wurden in höheren Lagen fast normale Temperaturen gemessen.

In weiten Landesteilen war der November niederschlagsreich. Auf der Alpennordseite wurden verbreitet 120 bis 160 Prozent der Norm 1981-2010 gemessen, lokal auch mehr. In Château-d’Oex und Zermatt waren es rund 200 Prozent. In den Alpen zeigte sich aber auch eine deutliche Abnahme der Niederschlagssummen von West nach Ost. Während im westlichen Berner Oberland und im Wallis130 bis 200 Prozent der Novembernorm gemessen wurden, fielen vom Urnerland bis zum Rheintal, in Nordbünden und im Unterengadin nur 100 bis 130 Prozent der Norm. Im westlichen Teil Graubünden, im Oberengadin und auf der Alpensüdseite gab es verbreitet kleinere Niederschlagsdefizite mit 70 bis 90 Prozent des November-Normwertes.

In weiten Landesteilen war der November sonnenarm. Im Jura, am Juranordfuss, entlang den Voralpen und gebietsweise im östlichen Mittelland war das Sonnenscheindefizit mit nur 50 bis 70 Prozent der Norm 1981-2010 gross. In den Alpen westlich der Reuss wurden meist auch nur 65 bis 75 Prozent der normalen Besonnung gemessen. Der östliche Alpennordhang, Graubünden und der Alpensüdhangkamen mit 70 bis 85 Prozent der Norm schon etwas besser weg. Mit 85 bis rund 95 Prozent war das Sonnenscheindefizit vom Bodensee bis Schaffhausen, am Jurasüdfuss von Solothurn bis Brugg, im unteren Rhonetal, im Mendrisiotto und im Parsenngebiet eher klein. Im Mittelland westlich von Bern gab es sogar geringe Sonnenscheinüberschüsse bis zu 110 Prozent der Norm. (MeteoSchweiz)
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