30.09.2014 | 11:00:00 | ID: 18794 | Ressort: Umwelt | Klima

MeteoSchweiz: Klimabulletin September 2014

Zürich (agrar-PR) - Der September zeigte sich in der Schweiz rund 1 Grad zu mild im Vergleich zur Norm 1981-2010. Die Sonnenscheindauer lag in vielen Gebieten über oder im Bereich der Norm, und im grössten Teil der Schweiz blieb der Monat ausgesprochen niederschlagsarm.
Wintergruß und Tessiner Sonne

Der September startete im Norden und in den Alpen ausgesprochen kühl und in Gipfellagen der Ostschweiz winterlich. Auf dem Säntis und dem Weissfluhjoch lagen am Morgen des 1. September 9 cm Neuschnee. Die Tagesmitteltemperaturen bewegten sich in den ersten zwei Tagen in Berglagen 5 bis knapp 7 Grad, im nördlichen Flachland verbreitet 2 bis knapp 5 Grad unter der Norm 1981–2010.

Ursache für die tiefen Temperaturen war Höhenkaltluft, welche von der Nordsee über die Alpen in den Mittelmeerraum zog. In den Niederungen der Alpensüdseite brachte derweil ein kräftiger Nordföhn milde und sehr sonnige Verhältnisse. Sonnig war es auch in der Genferseeregion und im Wallis, allerdings bei kühlen Verhältnissen.

Mild und sonnig

Vermehrter Hochdruckeinfluss, zunächst ausgehend vom nördlichen Europa, dann von den britischen Inseln, bescherte der Schweiz vom 4. bis zum 9. September mildes und meist auch sonniges Wetter. Vor allem vom 6. bis zum 8. – und damit präzise über das Wochenende – wurden verbreitet 60 bis 80 Prozent der möglichen Sonnenscheindauer erreicht, und die Tagesmitteltemperaturen lagen in den meisten Regionen 3 bis 5 Grad, auf der Alpensüdseite meist 2 bis 3 Grad über der Norm 1981–2010.

In der sommerlichen Luftmasse entwickelte sich eine recht rege Gewittertätigkeit, zum Teil gefördert durch vorbeiziehende Höhenkaltluft. Dabei fielen am 5. in Vaduz innerhalb einer Stunde über 16 mm Niederschlag, was hier nur alle 2 bis 5 Jahre zu erwarten ist. Am 8. registrierte die Messstation La Dôle in zwei Stunden über 38 mm, und Genf am 9. in einer Stunde knapp 25 mm Niederschlag. Beides waren seltene Ereignisse mit einer Wiederkehrperiode von 10 bis 20 Jahren.

Nochmals ein Schwall Höhenkaltluft

Vom 10. bis 14. September verlagerte sich Höhenkaltluft von der Ostsee über den Alpenraum zum Balkan. Am Morgen des 11. September lagen auf dem Säntis 5 cm, dem Weissfluhjoch 8 cm und in Arosa 1 cm Neuschnee.

Tags darauf wurden auf dem Weissfluhjoch nochmals 4 cm Neuschnee gemessen. Die Tagesmitteltemperaturen lagen am 12. in den meisten Regionen 2 bis 4 Grad, im Wallis knapp 2 Grad unter der Norm 1981–2010. Auf der Alpensüdseite hingegen stiegen die Tagesmitteltemperaturen während der ganzen Periode, zum Teil unterstützt durch Nordwind, meist etwas über die Norm und dazu gab es reichlich Sonne.

Milde Luft aus Südwesten

Ab der Monatsmitte bis zum 21. September lagen die Tagesmitteltemperaturen wieder im milden Bereich. Mit dem Einsetzen einer länger anhaltenden Südwestströmung, welche ab dem 17. mild-feuchte Luft zur Schweiz transportierte, stiegen die Werte trotz häufiger Bewölkung und gelegentlichem Niederschlag in den meisten Gebieten 3 bis 5 Grad, in den Föhntälern sogar 5 bis 7 Grad über die Norm. Auf der Alpensüdseite verschwand die Sonne hinter dichter Staubewölkung, es wurde nass und die Tagesmitteltemperaturen bewegten sich meist unter der Norm.

Wieder Kaltluft aus Norden

Ein Kaltluftvorstoß aus Norden vom 21. auf den 22. September brachte in Gipfellagen wieder etwas Schnee. Der Kaltfrontdurchgang löste auf der Alpennordseite kräftige Niederschläge aus. In Vaduz fielen am Abend des 21. in wenigen Stunden 53 mm Niederschlag, was an diesem Messstandort der Hälfte einer durchschnittlichen September-Niederschlagssumme entspricht.

Die aus Norden eingeflossene Kaltluft führte zu einem empfindlichen Temperaturrückgang. Mit regional klaren Nächten gab es am 23. und 24. September vor allem in der Ostschweiz lokal schwachen Bodenfrost. Die Tagesmitteltemperaturen blieben anschließend bis am 25. meist unter der Norm 1981–2010.

Mit Hochdruck zum Monatsende

Nach einem weiteren Kaltfrontdurchgang vom 24. auf den 25. September und einer bis gegen 2.000 m ü.M. hinunter sinkenden Schneefallgrenze dehnte sich ein atlantisches Hochdruckgebiet zum Alpenraum aus, und die Schweiz erlebte ein zweites mildes und sonniges Septemberwochenende. Im zentralen und östlichen Flachland ließ die Sonne allerdings wegen Nebel regional etwas auf sich warten. Am 28. war der Süden zudem bis am Mittag durch Bewölkung aus Südosten von der Sonne abgeschirmt.

Deutliche Herbstzeichen bei der Vegetation

Im Flachland der Alpennordseite waren vor allem an Waldrändern schon vielerorts Blattverfärbungen zu beobachten, und auch Laubfall setze ein. Von der allgemeinen Blattverfärbung spricht man in der Phänologie allerdings erst, wenn 50% der Blätter eines Baums herbstlich verfärbt sind.

Frühe bis sehr frühe Blattverfärbungen zeigten die Rosskastanie und die Vogelbeere. Im langjährigen Durchschnitt gehört die Blattverfärbung zum Oktober. Vereinzelt konnte bei der Vogelbeere sogar ein sehr früher Blattfall beobachtet werden. Das ist im langjährigen Durchschnitt erst Mitte bis Ende Oktober zu erwarten.

In tiefen Lagen gab es eine normale bis frühe Blüte der Herbstzeitlose. In der Region Sargans waren blühende Herbstzeitlosen sehr früh, nämlich bereits in den ersten Septembertagen zu beobachten. Im Vergleich zur Norm 1981–2010 ist dies rund eineinhalb Monate zu früh. In mittleren Höhen zeigte sich die Blüte der Herbstzeitlosen zum normalen Zeitpunkt.

Die Pollensaison geht jeweils im September zu Ende. In den ersten Septembertagen traten in Visp starke Beifußpollenwerte auf. Im Tessin wurde vom 7. bis 9., in Genf am 15. September starke Ambrosiapollenbelastungen gemessen.

Monatsbilanz

Die September-Temperatur lag auf der Alpennordseite 0.6 bis 1.4 Grad über der Norm 1981–2010. Im zentralen Wallis stieg die Monatstemperatur gar 1.6 Grad über die Norm. In den Alpen und auf der Alpensüdseite erreichte der Temperaturüberschuss meist weniger als 1 Grad. Über die ganze Schweiz gemittelt war der September 1.1 Grad milder als die Norm.

Die Niederschlagsmengen waren verbreitet ungewöhnlich gering. Im südlichen Tessin fielen nur gerade 10 bis 15 Prozent der Norm 1981–2010. Lugano registrierte als Monatssumme nur knapp 23 mm. Damit gehört hier der September 2014 zu den 10 trockensten Septembermonaten in der 150jährigen Messreihe. Das Wallis erhielt 20 bis 40 Prozent, der Alpennordhang und Graubünden meist 30 bis 75 Prozent der normalen Mengen. Groß waren die Unterschiede auf der Alpennordseite, wo verbreitet 20 bis 70 Prozent der Norm fielen. Von der Niederschlagsarmut nicht betroffen war das St. Galler Rheintal mit Mengen zwischen 90 und 120 Prozent.

Die Sonnenscheindauer erreichte in der Westschweiz 110 bis 120 der Norm 1981–2010. Am westlichen und zentralen Alpennordhang, im Wallis und im Tessin lagen die Werte im Bereich der Norm. Sonnenschein-Defizite wurden in den östlichen Alpen mit meist nur 70 bis 90 Prozent der Norm verzeichnet. (MeteoSchweiz)
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