Frankfurt (agrar-PR) -
WWF-Experte: „Ein neuer Deich macht sich gut in einer Wahl-Kampagne, ist aber kein effizienter Hochwasserschutz.“ Nach Einschätzung der Umweltschutzorganisation WWF
ist die Flut in Süd-Polen ein tragischer Beweis dafür, dass der
Hochwasserschutz in dem EU-Land Polen veraltet und ineffizient ist. Nach
Ansicht des WWF habe es die polnische Regierung in den vergangenen
Jahren versäumt, das alte System, welches hauptsächlich auf technischen
Lösungen wie Eindeichungen, Dämmen und Staubecken aufbaut, zu
modernisieren. Seit der großen Flut von 1997 sei viel zu wenig
geschehen, kritisiert der WWF.
„Das große Vertrauen in den technischen
Hochwasserschutz hat nun katastrophale Folgen. In den vergangenen Jahren
sind immer neue Siedlungen in Flusstälern und in natürlichen
Überflutungsgebieten entstanden“, kritisiert Piotr Nieznański,
Abteilungsleiter Naturschutz beim WWF Polen. Der WWF fordert daher,
Risikogebiete zukünftig als solche auszuweisen und eine Bebauung nicht
mehr zu erlauben. Außerdem sei eine Renaturierung von Auwäldern und
Flusslandschaften notwendig. „Wer nur auf technischen Hochwasserschutz
setzt, wiegt die Bevölkerung der betroffenen Regionen in falscher
Sicherheit. Trotzdem ist er bei den Politikern noch immer sehr beliebt“,
kritisiert WWF-Experte Piotr Nieznański. „Die Grundsteinlegung für
einen neuen Deich macht sich gut in einer Wahl-Kampagne. Das allein ist
aber kein effizienter und ausreichender Hochwasserschutz.“