Berlin (agrar-PR) - Bei einem Treffen mit Bundesumweltminister Norbert
Röttgen in Kopenhagen haben heute Vertreter vom Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) die deutsche Delegation beim
Weltklimagipfel zu entschlossenem Engagement aufgefordert. Zur
Überwindung der gegenwärtigen Blockaden müsse die Bundeskanzlerin ihre
guten Kontakte zu US-Präsident Barack Obama und zum chinesischen
Staatschef Hu Jintao nutzen, um zwischen beiden zu vermitteln. Es wäre
ein Fiasko, wenn am Ende der zweiten und entscheidenden
Verhandlungswoche in Kopenhagen keine wirksamen Beschlüsse für mehr
Klimaschutz stünden. Dies drohe jedoch, wenn die Industriestaaten
inklusive der USA sowohl bei ihren bisherigen CO2-Minderungszielen als auch bei den Finanzzusagen für die Entwicklungsländer nicht deutlich zulegten.
Der BUND sieht ein Minderungsziel von mehr als 40
Prozent für die Industriestaaten und einen Beitrag der Europäischen
Union für Anpassung und Klimaschutz in den armen Ländern von jährlich
mindestens 35 Milliarden Euro als erforderlich an. Bisher addierten
sich die CO2-Minderungen der Industrieländer bis 2020 auf
knapp 20 Prozent im Vergleich zu 1990. Dies sei weit entfernt von dem,
was der UN-Klimarat als notwendig erachte.
Bei dem Treffen in Kopenhagen überreichten die
BUND-Vertreter Umweltminister Röttgen eine von mehr als 10.000
Bundesbürgern unterzeichnete Petition, die ihn und die Kanzlerin zum
größtmöglichen Einsatz für ein akzeptables Gipfelergebnis auffordert.
Es genüge nicht, wenn beide immer wieder das so genannte Zwei-Grad-Ziel
beschwören würden, das die maximal tolerierbare Temperaturerhöhung bis
zum Ende dieses Jahrhunderts beschreibt. Ein Abschlussdokument, in dem
sich die Staatengemeinschaft lediglich auf dieses langfristige Ziel
verständige, sei nicht ausreichend.
Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: "Wir brauchen
schnell Fortschritte bei der Minderung der Treibhausgase. Entscheidend
ist, dass sich die USA bewegen und ihre Klimaschutzangebote deutlich
aufstocken. Schließlich ist ein Amerikaner durchschnittlich für zwanzig
Tonnen CO2-Emissionen im Jahr verantwortlich. Fünf Mal mehr,
als sich ein Chinese im Durchschnitt anrechnen lassen muss. Frau Merkel
gilt als gute Moderatorin, in dieser Woche kann sie zeigen, ob sie es
schafft, die USA so in die Kopenhagener Verhandlungen einzubinden, dass
alle Industrieländer faire Anteile bei der Bewältigung der Klimakrise
übernehmen."
Mehr Informationen
BUND-Kopenhagen-Tagebuch
Klimagipfel in Kopenhagen
Online-Petition "Klimagerechtigkeit jetzt"