02.02.2010 | 14:51:00 | ID: 4663 | Ressort: Umwelt | Klima

Staaten haben wenig ambitionierte Klimaziele. BUND fordert mehr Engagement der EU und Deutschlands

Berlin (agrar-PR) - Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sind die bisher von den Staaten gemeldeten Klimaziele eine Enttäuschung. Nach Ablauf der beim Weltklimagipfel in Kopenhagen im Dezember gesetzten Frist zur Meldung der Ziele bzw. Aktionspläne seitens der Industrie- und Entwicklungsländer hätten sich damit die Aussichten zur Begrenzung der Erderwärmung nicht verbessert. Inzwischen haben 56 von 194 Unterzeichnerstaaten der UN-Klimarahmenkonvention ihre Unterstützung zum so genannten "Copenhagen Accord" erklärt. 36 Industriestaaten haben konkrete Klimagasreduktionen in Aussicht gestellt. Dabei wiederholten fast alle lediglich Ankündigungen, die sie schon vor Kopenhagen gemacht hatten.

Spätestens beim Sondergipfel der EU-Regierungschefs am 11. Februar müsse die Europäische Union eine CO2-Minderung bis 2020 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 1990 fest zusagen, so der BUND. Die von der EU abgegebene Erklärung, ihre Treibhausgase um 20 Prozent, unter bestimmten Bedingungen auch um 30 Prozent, zu mindern, reiche nicht aus. Der BUND sieht in den wenig ambitionierten Klimaschutzzielen der Europäischen Union und der Industriestaaten insgesamt die Hauptursache für das weitgehende Scheitern der Bemühungen zum Schutz des Weltklimas.

Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: "Was die Industriestaaten bisher gemeldet haben, addiert sich auf lediglich zwischen elf und 19 Prozent CO2-Minderung. Wenn es dabei bleibt, ist eine Erderwärmung um 3,5 Grad Celsius unvermeidlich. Die Folgen wären zunehmende Überschwemmungen, Hurrikans, Dürren und ein Anwachsen der Umweltflüchtlingsströme. Um das in Kopenhagen vereinbarte Ziel einer maximalen Temperaturerhöhung von zwei Grad einhalten zu können, ist die Reduzierung der CO2-Emissionen der Industriestaaten um mindestens 40 Prozent bis 2020 erforderlich. Davon sind wir weit entfernt."

Antje von Broock, BUND-Klimaexpertin: "Wenn die Industriestaaten nicht endlich einsehen, dass sie voranschreiten müssen, um so Nachahmer zu gewinnen, dann wird es sich nicht vermeiden lassen, dass viele Naturräume für immer verloren gehen. Schon ab 1,5 Grad Erwärmung der Atmosphäre sind viele Arten und Lebensräume direkt bedroht. Dies wird sich auch negativ auf die Lebensqualität und die Wirtschaft auswirken."

Deutschland will seine CO2-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent verringern. Von Broock forderte, Deutschland und die EU müssten ihre Minderungsziele durch Maßnahmen zu Hause erreichen. Ein Ablasshandel mit Klimazertifikaten aus dem Süden führe nicht zu den erforderlichen globalen Reduktionen. Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel es mit ihrer Forderung ernst meine, die Erderwärmung auf zwei Grad limitieren zu wollen, müsse sie endlich strengere Ziele für die EU durchsetzen.
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