Schwerin (agrar-PR) - "Die Wälder Mecklenburg-Vorpommerns gehören weiterhin zu den
gesündesten in Deutschland", so Landwirtschafts- und Umweltminister Dr.
Till Backhaus anlässlich der Bekanntgabe der Ergebnisse der
Waldzustandserhebung für das Jahr 2009. Damit befinden wir uns in guter
Gesellschaft mit den Flächenländern Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen
und Sachsen-Anhalt. Insgesamt hat sich der Anteil deutlich geschädigter
Bäume (mehr als 25 % Nadel- bzw. Blattverlust) von 22 % auf 19 %
verringert ", so Minister Dr. Backhaus.
Wie in den Jahren zuvor
wurde auch im Jahr 2009 landesweit in einem 8 x 8 km–Netz der
Kronenzustand von über 1.900 Bäumen begutachtet. Dabei sind im
Vergleich zu 2008 teilweise erhebliche Veränderungen im
Vitalitätszustand der Bäume festgestellt worden.
So sind die deutlichen Schäden bei der
Kiefer,
die allein 40 % der Waldfläche im Land einnimmt, von 21 % auf 15 %
gesunken. Vor allem günstige Witterungsbedingungen zu Beginn der
Vegetationsperiode und der Rückgang der Kiefernspannerraupen haben zu
einer deutlichen Regeneration der Kiefern geführt.
Ebenso erfreulich ist, dass sich der Kronenzustand der ebenfalls noch zu den Hauptbaumarten zählenden
Eiche
im Vergleich zum Jahr 2008 um 5 % auf 29 % verbessert hat. Ein
besonderes Zeichen der gestiegenen Vitalität ist das gute
Regenerationsvermögen der Eichen. Diese konnten durch einen starken
Johannistrieb den Fraßschaden der Raupen der sogenannten
"Eichenfraßgesellschaft" (Frostspanner, Eichenwickler u.a.) zu Beginn
der Laubaustriebsphase weitgehend ausgleichen.
Der Kronenzustand der
Fichte ist mit 26 % deutlichen Schäden auf dem gleich hohen Niveau wie im Vorjahr geblieben.
Nach einer Phase der Beruhigung des Schadverlaufes zwischen 2003 und 2008 musste bei der
Buche
eine spürbare Verschlechterung des Kronenzustandes um 13 % auf 29 %
deutliche Schäden festgestellt werden. Die wesentliche Ursache dafür
war der starke Fruchtbehang im Jahr 2009. Nährstoffe, die zur
Ausbildung der vielen Bucheckern benötigt wurden, standen so den Buchen
für eine dichte Laubausbildung nicht in vollem Umfang zur Verfügung.
Allerdings ist bekannt, dass sich nach einer Buchenmast der
Kronenzustand der Buche binnen eines Jahres wieder regenerieren kann.
Bei den sogenannten
sonstigen Laubbäumen
(u.a. Erle, Birke, Esche) wurden nur geringfügige Veränderungen
registriert (Anstieg von 19 auf 20 % deutliche Schäden). Durch den
Rückgang von laubfressenden Insekten vor allem an Erlen konnten die
andauernden Vitalitätseinbußen bei der Esche, sogenanntes neuartiges
Eschensterben verursacht durch den Pilz Chalara fraxinea, in der
Baumartengruppe insgesamt ausgeglichen werden.
Der Benadelungszustand der Gruppe der
sonstigen Nadelbäume
(u.a. Lärche, Douglasie, Tanne) hat sich um 3 % leicht verbessert. Der
Anteil deutlicher Schäden bewegt sich mit 14% auf niedrigem Niveau.
Die
Ergebnisse des forstlichen Umweltmonitorings des Landes belegen, dass
die Schadstoffeinträge aus der Luft seit Beginn der 90erJahre insgesamt
abgenommen haben. Insbesondere die Schwefeleinträge sind weiter
rückläufig.
"Um auch den Folgen des Klimawandels auf den Zustand
unserer Wälder zu begegnen, arbeiten wir derzeit intensiv an
Klima-Anpassungsstrategien für die Wälder des Landes unter Einbeziehung
aller Bereiche des forstlichen Managements. Oberstes Ziel dabei ist,
die Funktionsfähigkeit der Wälder nachhaltig und in ganzer Breite zu
erhalten. Neben der Stabilität gewinnt unter diesem Aspekt die
Fähigkeit der Wälder sich verändernden Umweltverhältnissen anzupassen
erheblich an Bedeutung. Daraus folgt, dass unser künftiger Wald in
besonderem Maße auch ein klimaplastischer Wald sein muss", so die
Empfehlung von Minister Dr. Backhaus.
"Im Sinne einer naturnahen
Forstwirtschaft werden wir den Umbau nicht standortgerechter
Nadelbaumreinbestände in Laub-Nadel-Mischwälder konsequent fortführen.
Unser Ziel
ist die Sicherung von vitalen und nachhaltig nutzbaren
Wäldern in ihrer gesamten Multifunktionalität für die kommenden
Generationen", so Minister Dr. Till Backhaus.
Näheres zu den Daten der Waldzustanderhebung ist dem Internetbericht der Landesforst M-V AöR zu entnehmen. Er ab heute unter
www.wald-mv.de als PDF-Datei zum Download bereit.