Frankfurt (agrar-PR) -
Tiger-Konferenz in Wladiwostok: Bestandstrend ist rückläufig / WWF: Fehlende staatliche Kontrolle bedroht Tiger Auf der Nationalen Tiger-Schutzkonferenz Russlands
in Wladiwostok wurden neue Schätzungen bekannt, wonach ein rückläufiger
Bestandstrend beim Amur-Tiger befürchtet wird. Nach Hochrechnungen der
Umweltschutzorganisation WWF könnte die Population um bis zu 15 Prozent
zurückgegangen sein. Der WWF macht wegen eines harten Winters auch das
mangelhafte Forst- und Jagdmanagement der russischen Behörden für diese
Entwicklung verantwortlich. „Durch eine engagierte Naturschutzarbeit
konnte die Population von wenigen Dutzend auf inzwischen wieder rund
450 Exemplare anwachsen. Doch dieser einmalige Erfolg ist jetzt
bedroht“, warnt Frank Mörschel vom WWF Deutschland auf der Konferenz.
Der WWF begrüßt zwar die Absichtserklärung, die
Zahl der Tiger in Russlands Wäldern mittel- bis langfristig auf 700
Tiere zu erhöhen, doch diesen Worten müssten jetzt dringend Taten
folgen. „Die Erfolgsstory des Amur-Tigers in Russland wird nur dann
weitergehen, wenn die Wilderei scharf bekämpft und eingedämmt wird“,
sagt Frank Mörschel. Außerdem müsse die Dichte an Beutetiere – wie
Wildschwein, Rotwild oder Sikahirsch – erhöht werden, um den Großkatzen
eine ausreichende Nahrungsgrundlage zu verschaffen. Auch gelte es, die
massive, illegale Abholzung von wertvollem Mischwald mit alten Eichen
und Koreanischen Kiefern zu stoppen. Doch durch zahlreiche
Reformvorhaben seien die zuständigen russischen Forst- und Jagdbehörden
derzeit wie gelähmt. „Die Zahl der Förster und Wildhüter hat sich in
den letzten Jahren massiv verringert und ihre Befugnis sind zu
beschränkt“, warnt WWF-Experte Mörschel. Die ungenügenden staatlichen
Kontrollen würden dem illegalen Holzeinschlag und der Wilderei Vorschub
leisten.
Der WWF begrüßt, dass mit dem Abschluss der
russischen Tiger-Konferenz ein Prozess in Gang gesetzt wurde, an dessen
Ende eine Nationale Tigerschutz-Strategie stehen soll, die vom
Umweltministerium in Moskau abgesegnet und mit umfangreichen
finanziellen Mitteln ausgestattet wird. Zugleich sei ein Moratorium
gegen den Holzeinschlag der Koreanischen Kiefer notwendig. Außerdem
hofft der WWF auf weitere Schutzeffekte, wenn die Region um den Fluss
Bikin womöglich in diesem Jahr zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wird.
„Das Gebiet ist Russlands letzte, unberührte Wildnis. Hier streifen
noch zahlreiche Amur-Tiger umher“, schwärmt Mörschel.