17.11.2014 | 08:30:00 | ID: 19144 | Ressort: Umwelt | Tier

Backhaus: Schweinswale müssen besser geschützt werden - Bund ist gefragt

Schwerin (agrar-PR) -

Der Schweinswal ist eine streng geschützte Art. Gerade Windkraftanlagen im Meer können die Tiere beeinträchtigen. „Wir müssen daher alles daran setzen, dass diese Meeressäuger besser vor vom Menschen verursachten Umwelteinflüssen geschützt werden. Hierbei ist aber auch der Bund gefragt“, erklärte Umweltminister Dr. Till Backhaus heute im Landtag in Schwerin.

Schweinswale sind für Kommunikation, Orientierung und Nahrungssuche auf ihr Gehör angewiesen. Durch impulshaften Schall können die Tiere eine zeitweise oder dauerhafte Schädigung ihres Gehörs erfahren. Sehr hohe Schalldruckpegel entstehen z.B. beim Rammen von Fundamenten für Windenergie-Anlagen, aber auch im Zuge von Sprengungen von Altmunition. Schweinswale reagieren bereits bei einer impulshaften Schallbelastung von deutlich weniger als einem Schallereignispegel von 164 dB mit einem ausgeprägten Meideverhalten und Verhaltensänderungen. „Für den Bereich der Nordsee gibt es bereits ein Schallschutzkonzept. Dies fordere ich vom Bund auch für die Ostsee. Bis dahin kann das Land nur im Rahmen naturschutzrechtlicher Kompetenzen einzelfallbezogen Einfluss nehmen. Doch dieser Handlungsrahmen ist begrenzt“, führte der Minister aus.

Möglichkeiten für einen Schallschutz gibt es derweil schon und werden zum Teil schon in der Nordsee angewandt:

a)    die Vergrämung von Meeressäugern aus dem Gefahrenbereich mittels akustischer Signale z.B. durch „Pinger“ oder „seal scarer“,

b)    die Reduzierung der Schalldruckwelle durch Einsatz spezieller Rammtechniken sowie durch den Einsatz anderer Minderungs­maßnahmen, wie den Einsatz von Blasenschleiern,

c)    die räumliche Vermeidung von Beeinträchtigungen sensibler Bereiche (Kernhabitate),

d)    die Vermeidung von Beeinträchtigungen in sensiblen Zeiten wie Fortpflanzungs- und Aufzuchtsperioden.

Hintergrund:

Die Nord- und Ostsee wird von der atlantischen Unterart des Schweinswals besiedelt. Es lassen sich drei auch genetisch deutlich getrennte Populationen unterscheiden, deren Größe und Dichte von Westen nach Osten hin abnimmt:

  • Nordsee und Skagerrak (etwa 260.000 Individuen, davon etwa 50.000 in der deutschen Nordsee),
  • innere dänische Gewässer des Kattegat, der Beltsee und südwestliche Ostsee (etwa 11.000 Individuen),
  • zentrale Ostsee (etwa 600 Individuen).

In den Küstengewässern Mecklenburg-Vorpommerns treten Tiere der Populationen der inneren dänischen Gewässer und der zentralen Ostsee auf. Die Mecklenburger Bucht bis zur Darßer Schwelle gehört zu den Kernaufenthaltsgebieten von Schweinswalen der Population der inneren dänischen Gewässer. (regierung-mv)

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