Frankfurt (agrar-PR) -
WWF fürchtet baldiges Aussterben der Raubkatzen. / Ilegaler Handel mit Tiger-Körperteilen in Asien viel zu hoch. Nach einem neuen Bericht der Umweltstiftung WWF und
des Artenschutzprogramms TRAFFIC leben weltweit nur noch rund 3.500 bis
5.000 Tiger in freier Wildbahn. Damit gehört die größte aller
Raubkatzen zu den am stärksten bedrohten Tierarten dieser Erde. Der
südchinesische Tiger, von dem vor zehn Jahren wahrscheinlich noch 20
bis 30 Individuen existierten, könnte mittlerweile ausgestorben sein,
so der WWF. „Ursache für den dramatischen Bestandsrückgang ist neben
dem Lebensraumverlust vor allem die Wilderei und der illegale Handel
mit Tigerknochen, Fell oder Zähnen“, sagt Volker Homes, Leiter
WWF-Artenschutz. „Wenn im Kampf gegen die Wilderei nicht schnellstens
ein Durchbruch gelingt, wird es Tiger bald nur noch in Zoos geben.“
Dreizehn Tigerstaaten wurden in dem Bericht „Die
Zukunft der Tiger“ danach beurteilt, wie effektiv sie gegen die
illegale Jagd und den Handel vorgehen. Als „absolut ungenügend“ werden
in dem Ranking die geringen Anstrengungen von Indonesien, Laos,
Malaysia, Myanmar, Thailand und Vietnam bewertet. „Ausreichend bis gut“
seien hingegen die Maßnahmen in Kambodscha, China, Indien, Nepal und
Russland. „Von einem großen, entscheidenden Durchbruch im
Schutzmanagement für die Raubkatze sind wir jedoch noch weit entfernt“,
sagt WWF-Experte Homes. Die Hoffnungen liegen jetzt auf einer
langfristigen, globalen Überlebensstrategie für den Tiger, die im
kommenden Oktober von zahlreichen Organisationen - darunter der WWF und
TRAFFIC - entwickelt werden soll.
Vor allem der Wunderglaube an die medizinische
Heilkraft von Tigerprodukten schürt nach WWF-Informationen die
Nachfrage immer noch weiter an. Trotz eines seit 1975 bestehenden,
internationalen Handelsverbots, werde die Raubkatze in ganz Asien
weiterhin illegal abgeschossen. Nach den neusten Bestandsschätzungen
steht der Sumatra-Tiger am Rande der Ausrottung. Als stark gefährdet
gelten die Bestände des Amurtiger, sowie der Bengalischen,
Indochinesischen und Malaysischen Unterarten. „Der WWF fordert ein
härteres Vorgehen gegen Wilderei und den Schmuggel mit
Tiger-Produkten“, sagt Volker Homes. Nur durch vereinte Anstrengungen
der - zumeist armen - Tigerverbreitungsstaaten und wohlhabender
Geberländer könne das Aussterben des Tigers noch verhindert werden.
Der WWF hat jüngst eine Initiative gestartet, die
sich in elf Ländern zur Rettung der Tiger engagiert und die Anzahl der
frei lebenden Tiger bis 2020 deutlich erhöhen will.